Ihre drei Jahre ältere Schwester Konica C35 setzte 1968 Maßstäbe für kompakte Kleinbild-Messsucherkameras mit eingebauter automatischer Belichtungssteuerung. Fotografieren war nie zuvor einfacher und dabei ist das Ding so kompakt, dass man es immer dabei haben kann. Heinz Wasske's Rollei 35 war zwar immer noch kleiner, aber deutlich fummeliger und auch teurer. Konica's Ingenieure schafften es, alles Wesentliche in ein superkompaktes Gehäuse zu packen, das dennoch maximal ergonomisch ist und gar nicht gedrängt wirkt. Schlüssel dafür ist sicher der elektronisch gesteuerte Verschluss, der mit allen Einstelloptionen im Ring um das exzellente Objektiv angeordnet ist. Was natürlich fehlt ist manuelles Eingreifen, nur für's Blitzen kann man die Blende wählen.
1971 entschied sich Konica die Serie in zwei Modelle zu teilen. Als Basismodell kam diese C 35 V (in Japan C35 E&L), man hatte der C35 einfach den Messsucher genommen und durch ein einfaches Entfernungszonensystem ersetzt, außerdem fehlt der Selbstauslöser. Das Topmodell bekam das sog. Flashmatic-System (Leitzahlen-Blitzautomatik) dazu und hieß fortan C35 automatic. Alles das im selben, kompakten Gehäuse. Ende 1972 kam dann zusätzlich die Auto S3 mit 1.8/38 Objektiv, für viele die beste Sucherkamera, die Konica je gebaut hat.
Blick durch den Sucher mit Verschlusszeiten/Blenden-Kombination rechts und Einspiegelung der Entfernungszone rechts unten in der Ecke. |
Ab 1977 wurde mit der C35EF auf ein neues Gehäuse aus Kunststoff und eingebauten Blitz umgestellt. Dies war dann 1978 die Basis für die Konica C35AF, die erste kommerzielle Kamera mit Autofokus auf dem Markt. Die kompakte Anmutung hatten diese Kameras aber leider nicht mehr. Insgesamt eine überaus erfolgreiche Serie, ich habe leider keine Produktionszahlen gefunden, die das belegen konnten. Nach dem Produktionsende der ursprünglichen C35-Serie haben andere sehr ähnliche Kameras weiterhin angeboten. Vermutlich hatte Konica das Design lizensiert und auch Werkzeuge an die Nachfolger überlassen (z.B. Chinon).
Als die C35V 1971 für ca. 250 DM auf den Markt kam war sie nicht mehr die einzige japanische Perle dieser Art. Man sehe sich nur die Olympus 35 RC (1970), Ricoh 500G (1971) oder Minolta Hi-Matic F (1972) an. Da sah eine Zeiss Ikon Contessa S310 richtig alt aus mit ihren 330 DM und 100g mehr auf den Rippen, auch wenn man den deutschen Ingenieuren durchaus guten Willen und die richtige Richtung attestieren muss. Die Japaner waren damals eben schon weiter.
Datenblatt | kompakte automatische KB-Sucherkamera |
Objektiv | Hexanon 38 mm f/2.8 (4 Linsen in 3 Gruppen, Tessar Typ). |
Verschluss | elektronisch gesteuerter Zentralverschluss Copal B mat, stufenlos 1/30 bis 1/650s kombiniert mit der Blendenlamellen |
Belichtungsmessung | eingebaut(CdS), 25-400 ISO/ASA (15-27 DIN). |
Fokussierung | Manuell am Objektiv (1 m-unendl.) in 3 Zonen, Entfernungszonen-Anzeige im Sucher. |
Sucher | Optischer Sucher, eingespiegelter Bildausschnitt mit Parallaxenmarkierungen, Anzeige von Blenden-/ Verschlusszeiten-Kombination und Entfernungszone. |
Blitz | Mittenkontakt (X) im Zubehörschuh. |
Filmtransport | Schnellspannhebel, Bildzählwerk. |
sonst. Ausstattung | ISO-Gewinde für Drahtauslöser, Stativgewinde. |
Maße, Gewicht | ca. 112/70/52 mm, 340g. |
Batterie | 1 x PX-675 (oder entspr. Zn-Luft). |
Baujahr(e) | 1971-1976 |
Kaufpreis, Wert heute | £41.48 = ca. 250 DM (1974), ca. US $20 |
Links | Instruction Manual (C35, english), Mike Elek, C35 Repair Manual (Explosionszeichnung), Collection Appareils Konica Timeline, Camera-Wiki |