Diafilme hatte ich schon einige verkniPPst (und bis dahin immer mit dem Diaprojektor meines Vaters angeschaut) als ich meinen ersten eigenen Diaprojektor gebraucht erstand. Es war am letzten Sonntag im September des Jahres 1986, wir waren zusammen mit ein paar Freunden sehr früh aufgestanden, um den größten Eintagesflohmarkt der Welt in Wuppertal Vohwinkel zu besuchen. An einem Stand entdeckte ich dann den Diamator M von Agfa, gut erhalten in seinem Koffer. Das Ding ist sehr solide gebaut (fast alles ist aus Metall) und entsprechend schwer. Die Lampe war defekt und für 10 DM wurde das Teil meins. Für die 150 Watt Glühbirne (kein Halogen!) habe ich dann später etwas mehr als das bezahlt, dennoch ein wirkliches Schnäppchen, denn das Ding funktionierte mechanisch einwandfrei und auch das Objektiv (ein Aggomar 85 mm f2.5) warf scharfe und verzeichnungsfreie Bilder auf die (Lein-) Wand. Einen Autofokus gab es nicht, dafür konnte man an der Kabelfernbedienung über einen Wippschalter den Scharfstellmotor steuern, eigentlich ganz praktisch. Da ich bevorzugt glaslose Dias verwendet habe, die im Fokus manchmal springen, wenn sie länger betrachtet werden und warm werden, habe ich irgendwann folgendes Feature eingebaut. Mit einer Lochblende aus Pappe habe ich das Objektiv auf ca. Blende 5.6 abgeblendet. In dunklen Räumen immer noch hell genug, erscheinen nun auch leicht gewölbte Dias randlos scharf. Das lästige Nachjustieren der Schärfe entfiel. Irgendwann habe noch einen extra Lampenschalter eingebaut, denn der eingebaute Hauptschalter erzeugte bei jedem An- und Ausschaltvorgang Spannungsspitzen, die wohl mit zum vorzeitigen Lampentod beitrugen. Irgendwann Mitte der 1990'er Jahre wurde es immer schwieriger (und teurer) die Spezialbirnen nachzukaufen und ich habe mich entschlossen mir einen Nachfolger mit Halogenbirne und Autofokus zuzulegen. Den Diamator habe ich wohl per Kleinanzeige noch verkauft (oder verschenkt, ich weiß es heute nicht mehr).
2010-08-31
2010-08-29
Vivitar 3200
Für meine im Aufbau befindliche Nikon EM Ausrüstung kaufte ich mir am 28. Februar 1983 (natürlich in der dunklen Jahreszeit!) ein Blitzgerät, genauer: einen sog. Computerblitz. Es gab von Nikon selbst das Blitzgerät SB-E, welches auf die Kamera abgestimmt und damit besonders bequem zu bedienen war. Das sollte aber 169 DM laut Preisliste kosten. Für 99,50 DM (plus Batterien) kaufte ich also das Vivitar 3200, welches mit unterschiedlichen Adaptern (das untere Drittel des Blitzes konnte man austauschen) für Kameras angeboten wurde, die besondere Blitzfunktionen boten.
Auf dem Adapter für Nikon Kameras gibt es eine Schalter-Stellung "EM" und damit verhält sich der Blitz wie der SB-E. Sind Kamera und Blitz angeschaltet und der Blitz ist bereit (also die Kondensatoren voll aufgeladen), dann erscheint im Sucher eine kleine rote LED. Außerdem stellt sich automatisch die Synchronisationszeit von 1/90s ein und die Kamera übermittelt dem Blitz eingestellte Blende (und Filmempfindlichkeit), der Blitz wählt dann automatisch den richtigen Blitzmodus. Das war alles schon sehr komfortabel, aber noch keine TTL (through the lens)-Blitzautomatik, die gab es erst bei späteren Nikon SLR's. Ein dezentes Piepen (abschaltbar) zeigte dem Fotografen außerdem an, ob die Blende im richtigen Bereich eingestellt war (langsames Piepen), oder eben falsch (schnelles Piepen).
Auf der Rückseite gibt es für die Benutzung am Standard-Adapter die obligatorische Blenden/Entfernungstabelle, wo man die drei farbigen Modi erkennen kann. Gut, dass das an der EM einfacher war. Wer rechnen kann, sieht, dass der Blitz Leitzahl 18 hat, 1 Pünktchen mehr als der SB-E. Der Blitz wurde übrigends mit beiden Adaptern geliefert. Ich habe ihn ein paar Jährchen sporadisch benutzt, ein großer Blitzlichtfotograf war (und bin) ich nie gewesen. Als ich mir später einen besseren Blitz zugelegt habe, wurde der Vivitar verkauft.
2010-08-28
Nikon Serie E 50 mm f1.8
Vor ein paar Tagen habe ich hier über meine Nikon EM geschrieben und da war es als sogenanntes Normalobjektiv mit dabei. Es ist aber viel zu gut, um nur so nebenbei erwähnt zu werden. Die Lichtstärke ist mit f1.8 klasse, auch wenn ich damals schon von einem Nikkor 50 f1.4 geträumt habe, mir das aber nicht leisten konnte. Wie man schon am Bild sieht, ist es sehr flach gebaut und mit 135g Gewicht vermutlich das kleinste und leichteste Kleinbildobjektiv, was Nikon je gebaut hat. Heute würde man von einem Pancake-Objektiv reden.
Optisch ein klassischer Doppel-Gauß-Typ mit sechs Linsen liefert es exzellente Abbildungsleistungen. Anfangs habe ich viel und gerne damit fotografiert. Als später die Objektivpalette wuchs, muss ich zugeben, dass ich es nur noch in Ausnahmefällen verwendet habe. Vielleicht verwernde ich es demnächst wieder öfter als lichtstarkes Portrait-Tele an meiner neuen Olympus PEN E-PL1. Hier quasi als Gruppenbild noch alle meine Nikon Serie E Objektive zusammen:
2010-08-27
ORWO Filme
ORWO Schwarzweißfilme waren für mich als Schüler, Zivi und später Student eine preiswerte, aber doch recht gute Lösung, um meinen enormen Bedarf an Filmen zu decken. 1984 habe ich den ersten Schwung dieser Filme bei einem Verwandtenbesuch in der DDR vom Zwangsumtauschgeld gekauft, später dann nochmal 1988 in Ost-Berlin nachgelegt, doch auch in Wuppertal konnte man später solche Filme günstig kaufen. Oben sieht man fast die gesamte Palette an SW-Negativfilmen, ORWO produzierte aber auch Farbfilme. Von diesen habe ich auch mal einen ausprobiert, dieser erreichte aber bei weitem nicht das Qualitätsniveau westlicher Filme. Die SW-Filme waren vom Tonwertumfang vergleichbar mit Agfa, Kodak oder Ilford-Standardfilmen, der NP27 z.B. erreichte aber nicht das Niveau eines Tri-X oder HP5, was die Körnigkeit angeht. Praktisch waren die einfach zu öffnen und wiederverschließbaren Plastik-Patronen. Ich habe sie gerne für Meterware genutzt.
ORWO steht für "ORiginal WOlfen" und ist die 1964 neu eingeführte Marke für Filme aus der ehemals größten Filmfabrik Europas, wo bis zu diesem Zeitpunkt Filme unter der Marke Agfa produziert wurden. Die weltweiten Markenrechte (bis auf den Ostblock) an Agfa hatte sich nämlich die westdeutsche Neugründung der Agfa in Leverkusen gesichert. Der VEB Filmfabrik Agfa Wolfen war an kapitalistischen Werten wie Markennamen nicht sonderlich interessiert und hat diese Entwicklung einfach verschlafen. Die Geschichte der Fotofabrik in Wolfen kann in einem Buch von Rainer Karlsch nachgelesen werden.
Von der ehemals riesigen Filmfabrik ist heute nur noch ein ödes Gelände übrig. Die meisten Gebäude sind abgerissen, einige wurden unter Denkmalschutz gestellt. In einem der ältesten noch erhaltenen Gebäude ist heute das Industrie- und Filmmuseum Wolfen, welches ich schon zweimal besucht habe und hier wärmstens für jeden Foto-Interessierten empfehlen möchte. Man kann in einer sehr interessanten Führung die alten Maschinen besichten, auf denen ab 1936 der erste Mehrschichtenfarbfilm der Welt, der Agfacolor-Neu gegossen wurde. Neben den Maschinen gibt es noch eine recht umfangreiche Kamera-Sammlung und vieles andere Interessante zum Thema Fotografie und Industriegeschichte. Der Museums-Shop verkauft für wenig Geld u.a. alte ORWO-Broschüren. Aus einer von diesen stammt das oben abgebildete Schema zur Filmherstellung.
In diesem Jahr feiert die ehemalige Filmfabrik übrigends 100-jähriges Jubiläum und gerade am heutigen Tag wird das Industrie- und Filmmuseum von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) als "Historische Stätte der Chemie" ausgezeichnet.
2010-08-26
Schwarzweißfilme
Beim Stöbern durch meinen Fotokram fiel mir gestern ein Schuhkarton mit leeren Filmpatronen von Schwarzweißfilmen in die Hände. Ich habe in meiner Fotodrangzeit zwischen 1982 und 1989 insgesamt fast 100 Schwarzweißfilme verknippst und bis auf vielleicht 2 alle selbst entwickelt. Da bleiben dann natürlich die leeren Patronen zurück und ich habe von jeder Sorte eine Patrone aufgehoben. Wenn man bedenkt, dass dazu noch ein paar wenige Farbnegativfilme und noch eine Menge Diafilme kommen (zu denen komme ich später noch), sind das im Durchschnitt alle 14 Tage ein Film.
Die Negativstreifen all dieser Filme habe ich natürlich aufgehoben (fein säuberlich abgeheftet in einem Aktenordner) und ich habe mir damals noch die Mühe gemacht, diesen zu indizieren und fein säuberlich zu notieren, welcher Film jeweils verwendet wurde. Da fällt es mir heute nicht schwer ein bisschen Statistik zu betreiben.
Mein Lieblingshersteller ist demnach Kodak, dort erst der Tri-X-Pan und später der T-Max 400 als absolute Favoriten. Aber auch die Firma Orwo aus der ehemaligen DDR hatte es mir insbesondere wegen des Preises angetan. Hier habe ich die Gelegenheit eines Verwandtenbesuchs 1984 genutzt und den Zwangsumtausch in Fotomaterial investiert. Später habe ich auch Orwofilme im "Westen" gekauft, sie waren einfach billig und durch die eigene Entwicklung hat man die Qualität recht gut im Griff. Schaut man auf die von mir bevorzugte Filmempfindlichkeit, erkennt man meine Vorliebe für hochempfindliche Filme. Ich mag halt keinen Blitz und die Kombination aus ASA 400 (27°DIN) und lichtstarken Objektiven erlaubt auch Fotografieren ohne. Nur im Sommer habe ich auch noch mit der Standardempfindlichkeit von 100 ASA (21°DIN) gearbeitet.
Später habe ich die Schwarzweißfotografie aus Zeitmangel (Familie, Beruf, ...) mehr oder weniger aufgegeben. Nach 1989 habe ich vielleicht noch eine handvoll Filme entwickelt. Schade eigentlich! In meinem Schuhkarton habe ich noch einen einzigen unbelichteten SW-Film gefunden: einen Kodak T-Max 3200, Haltbarkeitsdatum 1997 abgelaufen. Ich bin trotzdem davon überzeugt, dass man immer noch Bilder damit machen kann und ich habe beschlossen, das demnächst auszuprobieren. Ich werde berichten.
2010-08-25
Nikon Serie E 28 mm f2.8
Am Anfang der Sommerferien 1983 habe ich einen Ferienjob angenommen und für 7 DM pro Stunde Rasen gemäht und Hausmeistertätigkeiten erledigt. Viel weiß ich heute über den Job nicht mehr, nur dass ich mir am Ende meinen Lohn auszahlen ließ und ihn direkt (ohne nochmal nach Hause zu gehen) bei Foto Rutten in Wuppertal-Barmen in mein erstes Weitwinkelobjektiv umgewandelt habe. Am 14.Juli bekam ich für genau 236 DM das Nikon Serie E 28mm F2.8. Nun war meine kleine Ausrüstung erstmal rund und wurde im Urlaub in Norwegen ausgiebig verwendet. Dort habe ich wohl die meisten Fotos mit diesem Objektiv gemacht und gemerkt, wie klasse die Weitwinkelfotographie ist.
Zum Objektiv selbst ist eigentlich nicht viel zu sagen, es ist klein (nur 155g leicht), kompakt und sehr stabil und macht einfach, was es soll: gute Fotos. Wegen der hohen Tiefeschärfe und des sehr kurz und direkt ausgeführten Fokusrings ist Scharfstellen ein Kinderspiel. Dies hier stammt aus der zweiten Serie der E-Objektive, erkennbar am silbernen Ring. Auch hat der Fokusring eine zweireihige Gummiriffelung. Nikon hat damit das Design mehr den Nikkor-Optiken angeglichen, wohl auch um die Akzeptanz zu erhöhen. Mich hat's gefreut.
2010-08-24
Nikon Serie E 100 mm f2.8
Wie die meisten Spiegelreflex-Einsteiger habe ich mir als erstes Wechselobjektiv ein Teleobjektiv ausgeguckt. Nikon hatte damals zusammen mit der Nikon EM eine Serie preiswerter Wechseloptiken rausgebracht, die Serie E. Zu dieser und dem Vergleich mit den "richtigen" Nikkor-Objektiven ist viel geschrieben worden, für Nikon Puristen kamen diese Objektive nie in Frage, ich als Schüler - notorisch knapp bei Kasse und trotzdem markenbewusst - war die richtige Zielgruppe.
Nach dem Erwerb der Nikon EM im Mai habe ich also den Rest des Jahres 1982 gespart und hatte nach Geldgeschenken zu Weihnachten die ca. 200 DM zusammen, die das Objektiv kosten sollte. Am 27. Dezember bin ich dann also in die Stadt, um festzustellen, dass mein bevorzugter Fotohändler keines mehr da hatte. Enttäuscht klapperte ich dann weitere Fotogeschäfte ab und wurde belohnt. Ein anderer Händler hatte die ganze Serie E zum halben Listenpreis im Angebot und ich habe das ersehnte Teil gleich für sagenhaft günstige 100 DM erworben. Später habe ich mich geärgert, warum ich nicht gleich noch ein Weitwinkel dazugenommen habe.
Das legendäre Nikkor 105 mm f2.5 als Vorbild kommt das Serie E 100 mm f2.8 leichter und kompakter daher, die Konstruktion ist zum Teil aus Plastik und die Linsen nur einfach vergütet. Die optische Leistung ist trotzdem klasse, wie auch aktuelle Vergleichstests noch zeigen. Die Mechanik ist auch sehr robust, wie mein eigenes Beispiel zeigt, denn es ist am Filtergewinde nach einem Sturz inkl. schwerer Kamera eingebeult und hat trotzdem keinen größeren Schaden genommen. Heutige Consumer AF-Objektive können in Sachen Robustheit bei weitem hier nicht mithalten. Die Linsenkonstruktion besteht aus 4 Linsen in modifizierter Cooke-Anordnung, ähnlich einem Tele-Xenar.
Wofür kann man's am Besten verwenden. Natürlich bei offener Blende unter natürlichen Lichtverhältnissen als Portrait-Objektiv, wie dieses (nachher digital abfotografierte) Dia von 1993 beweist:
Wofür kann man's am Besten verwenden. Natürlich bei offener Blende unter natürlichen Lichtverhältnissen als Portrait-Objektiv, wie dieses (nachher digital abfotografierte) Dia von 1993 beweist:
2010-08-23
Nikon EM
Eine Nikon EM wurde im Frühjahr 1982 meine erste Kamera, die ich mir selbst ausgesucht und gekauft habe. Im Vorfeld des Kaufs habe ich viel gelesen und mich dann bewusst für diesen Einstieg in das teure, aber größte und attraktivste Kleinbild-SLR-System entschieden. Im darauf folgenden Sommer habe ich im Urlaub erste Diafilme damit verschossen. Obwohl ich im Laufe der Zeit mein persönliches Nikon System immer mehr ausgebaut habe (dazu später mehr) und heute auch noch andere Nikon-Gehäuse mein eigen nenne, habe ich mit der EM vermutlich die meisten analogen Bilder geschossen.
Die EM ist klein und sehr handlich, nur 460 g schwer. Ihr Gehäuse besteht dennoch bis auf den Gehäusedeckel und den Boden aus Aluminium-Druckguss. Sie ist ein Zeitautomat, nur B und 1/90s können als mechanische Verschlusszeiten zusätzlich gewählt werden. Weitere technische Details können hier nachgelesen werden. Als ich nur sie besaß, habe ich immer neidisch auf die teureren (Nikon-) SLRs geschaut, die auch eine direkte Zeitanwahl erlauben. Im Rückblick muss ich sagen, die EM hatte eigentlich alles was man zu Fotografieren braucht. Viele weitere interessante Infos u.a. zur Rolle der Kamera als erstes Consumer-Modell von Nikon findet man bei Chris Ozdobas und auch bei Peter Lausch.
Meine EM hat mich irgendwann im Stich gelassen. Die Rückspulkurbel wird von einem kleinen Plastikteil geführt, welches irgendwann beim Rückspulen des 200sten Films (geschätzt, nicht gezählt) durchgebrochen ist. Da ich zu diesem Zeitpunkt schon zwei andere Nikon-Kameras besaß, habe ich es nicht mehr reparieren lassen (war vermutlich auch schon wirtschaftlicher Totalschaden). Der Rest der Kamera funktioniert aber nach wie vor. Heute kann man ein funktionierendes EM-Gehäuse für ca. 10 € bei ebay erwerben (mit dem 50mm f1.8 ca. 30 €), am 24. Mai 1982 habe ich fast meine gesamten Ersparnisse zusammengekratzt: 436,80 DM (388 für Kamera und Objektiv, eine Tasche für 49, der Rest für Batterie, Skylightfilter und Umhängeriemen). Foto Gerard gab mir noch 40 DM Rabatt, damit ich dieses Schätzchen erwerben konnte. Und ... es hat sich gelohnt!
Nachtrag (Juni 2012): Ich habe meine EM mit Hilfe einer Rückspulkurbel aus einer defekten FG-20 repariert. Siehe hier...
Nachtrag (Juni 2012): Ich habe meine EM mit Hilfe einer Rückspulkurbel aus einer defekten FG-20 repariert. Siehe hier...
Datenblatt | Einsteiger KB-Spiegelreflex |
Objektiv | Wechselobjektive, Nikon F-Bajonett (AI-S) |
Verschluss | Elekronischer Metallschlitzverschluss (Seiko MFC-E) mit 1 bis 1/1000 s. Zwei mechanische Zeiten 1/90 und B. |
Belichtungsmessung | TTL, mittenbetont. Zeitautomatik, keine manuelle Einstellmöglichkeit für Verschlusszeiten außer 1/90 s. Warnton bei Fehlbelichtung. Gegenlichttaste. |
Fokussierung | Einstellscheibe mit Schnittbild und Mikroprismenring. Nicht auswechselbar. |
Sucher | Anzeige der Belichtungszeit (Nadel) sowie Blitzbereitschaft mit LED. |
Blitz | Mittenkontakt und spezielle Automatikfunktionen mit Systemblitz SB-E. |
Filmtransport | Schnellspannhebel, Rückspulkurbel, Anschlussmölichkeit für Winder MD-E (2 B/s) |
sonst. Ausstattung | Gegenlichttaste, Stativgewinde ¼'', Anschluss für Drahtauslöser |
Maße, Gewicht | 135/86/54 mm ohne Objektiv, 460 g. |
Batterie | 1x 3V Lithium o. 2x 1.55 Silberoxid (S76). |
Baujahr(e) | 1979-1982 (Verkauf bis 1984) |
Kaufpreis, Wert heute | ca. 390 DM mit Objektiv 1.8/50, 30€ |
externe Quellen und Links | Bedienungsanleitung, Manual (english), Prospekt von 1981 (deutsch) |
Contaflex 126
Eine Contaflex 126 (Bild aus Kurt Taubers virtuellem Kameramuseum) war nach der Exa II meines Vaters die zweite Spiegelreflexkamera, mit der ich regelmäßig fotografieren durfte. Mein Onkel hat sie irgendwann gebraucht gekauft und sie mir so 1978 (ich war 12) für einige Zeit geliehen. Ich habe ca. 2 126er Filmkasseten damit verknipst, wie ich sie ja schon von meiner AGFAMATIC 200 kannte.
Die Contaflex 126 war bei ihrem Erscheinen 1967 eine technisch hoch interessante Kamera. Sie hatte vollwechselbare Optiken, Bajonettanschluß, CdS-TTL-Offenblendmessung, mechanisch gesteuerte Blendenautomatik (1/500 -1/30s) und einen von oben nach unten laufenden Schlitzverschluß. Damit war Zeiss-Ikon auf der Höhe der Zeit mit der japanischen Konkurrenz. Nur leider wollte die Kamera mit 126er (28x28 mm Filmformat) Filmkasseten gefüttert werden, eher ein Film für die Billigknipser als für ambitionierte SLR-Fotografen. Vermutlich wurden deshalb nur ca. 25.000 Kameras davon verkauft und die Kamera wird damit zu einem kleinen Puzzlestück in der Geschichte des Niedergangs deutscher Kameraproduktion.
2010-08-22
EXA II
Die Exa II war die erste Spiegelreflex, die ich als Kind in die Hand bekam und es war bis zu meiner eigenen AGFAMATIC 200 die einzige Kamera, die unsere Familie zur Verfügung hatte. Ich vermute, dass mein Vater sie ca. 1963 gekauft hat. Viele Diafilme wurden damit geknippst und viele Erinnerungen an meine frühe Kindheit hängen also mit dieser Kamera und den damit gemachten Dias zusammen.
Die Kamera hat wirklich das nötigste, was man zum Fotografieren braucht: einen Tuchschlitzverschluss mit Zeiten von 1/2 bis 1/250 s, der beim Auslösen ein charakteristisches Geräusch macht. Der Prismensucher ist fest eingebaut und ein Schnittbildindikator hilft bei der ansonsten relativ dunklen Mattscheibe beim Scharfstellen. Der Filmtransport erfolgte mittels Schnellspannhebel, gleichzeitig zieht man dabei auch den Spiegel wieder hoch (also kein "Rückschwingspiegel"). Blitzgeräte können über Kabel angeschlossen werden, ein Zubehörschuh fehlt. Interessant aber simpel gelöst ist der automatische Abblendmechanismus. Der Auslöser der Kamera sitzt an der Frontseite links neben dem Objektiv. Die Objektive selbst bringen den Abblendhebel mit, der genau darüber zu liegen kommt, wenn das Objektiv angesetzt wird. Man drückt also einfach auf beides gleichzeitig.
An die Exa II können Objektive mit Innen- und Außenbajonett angesetzt werden. Das hier abgebildete Standardobjektiv Domiplan 50 mm f2.8 nutzt das Innenbajonett. Obwohl die Optik nur ein relativ simpler Dreilinser ist, sind die Fotos ordentlich scharf. Von der Exa II wurden von 1959 bis 1963 ca. 88700 Exemplare hergestellt. Die abgebildete Exa II (Ser.-Nr. 286748) stammt also vom Ende der Bauzeit.
Die Kamera funktioniert auch heute noch, nur der Schnellspannhebel hakt ein bisschen. Dazu gehören noch eine lederne Kameratasche, ein Teleobjektiv und kleiners Zubehör, über das ich alles später berichten werde.
Datenblatt | Einsteiger KB-Spiegelreflexkamera |
Objektiv | Wechselobjektive mit Exakta Innen- oder Außenbajonett. |
Verschluss | Voll mechanischer vertikaler Tuchschlitzverschluss mit 1/2 bis 1/250 s und B. Blitzsynchronisation 1/30 s (X) bzw. 1/15 s (M). |
Belichtungsmessung | keine. |
Fokussierung | Einstellscheibe mit mit Schnittbildindikator, nicht auswechselbar. |
Sucher | Fest eingebauter Pentaprismensucher. |
Blitz | Blitzsynchronbuchse für M und X-Synchronisation. |
Filmtransport | Schnellspannhebel, Rückspulknopf, Bildzählwerk 1-39. |
sonst. Ausstattung | Abblendtaste am Objektiv möglich, ISO-Gewinde für Drahtauslöser, Verschlussarretierung. |
Maße, Gewicht | ca. 130/96/50 mm ohne Objektiv, 650g |
Batterie | keine. |
Baujahr | 1959-1963 (88700 Exemplare). |
Kaufpreis, Wert heute | ca. 200 DM (? 1963), ca. 35€ (D), ca. $200 (USA) |
Links | Manual (english) |
2010-08-21
Gevabox 6x9
Die Gevabox 6x9 habe ich Mitte der 80er Jahre (als meine Leidenschaft für Fotografie nur allzu offensichtlich war) durch Intervention meiner Mutter von meinem Großvater bekommen. Die Kamera stammt aus den frühen 50er Jahren und diente der Familie damals als einzige Kamera im Haushalt. Jedenfalls sind mir keine anderen Geräte untergekommen (und ich habe nachgeforscht...). Es ist ein später Vertreter der sog. Boxkameras von denen seit den 30er Jahren zig Varianten gebaut wurden.
During mid-80s, when my passion for photography was already very obvious, I got this Gevabox 6x9 through the intervention of my mother from my grandfather. The camera is from the early 50s and served the family at that time as the only camera in the household. In any case, I never came across any other camera. It is a representative of the so-called Box cameras of which since the 1930s many models and variants have been built.
Die Gevabox 6x9 ist (wie der Name schon sagt) eine Mittelformatkamera für 120er Rollfilm und knippst Bilder im Format 6x9 cm, die dann meist nicht mehr vergrößert werden, sondern als Kontaktabzug in diesem Format angeschaut werden können. Das einfache Meniskus-Objektiv (105 mm f 8.0) läßt sich in zwei Stufen (11, 16) über den Drehschalter links unter dem Objektiv abblenden. Der rechte Schalter steuert den Verschluss (B "Zeit" und M "Moment", 1/30s). Die beiden Brilliant-Sucher für Hoch- und Querformat sind (zumindest heute) nicht wirklich brilliant und lassen das Motiv gerade so erahnen. Ansonsten ist die Ausstattung der Kamera gut: ein Anschluss für einen Drahtauslöser, ein Filmzählfenster, Stativgewinde, Blitzanschluss und Trageschlaufe aus Leder.
The Gevabox 6x9 is (as the name suggests) a medium format camera for 120 roll film and takes pictures in 6x9 cm format, which usually weren't enlarged anymore, but rather printed as a contact sheet in this size. The simple meniscus lens (105 mm f 8.0) can be stopped down two steps (11, 16) by a switch to the left underneath the lens. The right switch controls the shutter (B "time" and M "moment", 1/30s). Both Brilliant viewfinders for portrait and landscape modes are (at least today) not really brilliant anymore. Otherwise, the feature set of the camera is quite decent: a connector for a cable release, the red window for frame counting, a tripod thread, flash sockets and a carrying strap made of leather.
Aus Leder ist auch die Kameratasche, die trotz des stolzen Alters noch recht frisch wirkt. Die Gebrauchsanleitung behandelt wirklich alle Aspekte ausführlich, da können sich heutige Exemplare mal eine Scheibe von abschneiden. Die Familie meiner Mutter lebte damals in Wuppertal, wo diese Kamera von einer Firma H. Wolf für Gevaert in Belgien auch hergestellt wurde. Gekauft bei Foto Rutten in Wuppertal-Elberfeld, diesen Fotoladen gibt es noch und auch ich selbst habe dort später noch viel Geld gelassen.
Made out of leather is also the camera bag and it still looks quite fresh despite the proud age. The instruction manual really deals with all aspects in detail. My mother's family is from Wuppertal, Germany, the same town where this camera was toll manufactured by the company H. Wolf for Gevaert in Belgium. They bought it at Foto Rutten in Wuppertal-Elberfeld, the same photo shop where I left a lot of money many years later.
Datenblatt | Boxkamera (6x9) aus Stahlblech |
Objektiv | Meniskus 105 mm f/8, abblendbar um zwei Stufen |
Verschluss | selbstspannender Boxkamera- ("Guillotinen") Verschluss, ca. 1/30 s (M) und B |
Film (-Format) | Rollfilm 120, 6x9 cm (exakt 56x84 mm), 8 Bilder pro Filmrolle |
Fokussierung | Manuell, ab 1.5m, keine Fokussierhilfe. |
Sucher | zwei optische "Brilliant" Sucher. |
Blitz | Synchronkontakte an der Unterseite zum anstecken spezieller Blizgeräte als Zubehör. |
Filmtransport | Drehknopf, rotes Filmfenster in der Rückwand |
sonst. Ausstattung | 2x Stativgewinde, Iso-Drahtauslösergewinde |
Maße, Gewicht | ca. 88/110/125, 580 g (ohne Film) |
Batterie | keine |
Baujahr(e) | 1951, hergest. von Hermann Wolf (Wuppertal) |
Kaufpreis, Wert heute | ca. 20 DM (1951), ca. US$25 |
Links | Bedienungsanleitung, Belichtungstabelle |
Data Sheet | Box camera (6x9) made out of sheet steel |
Lens | Meniscus 105 mm f/8, can be stopped down to f/11 and f/16 |
Shutter | self-cocking Box Camera ("Guillotin") shutter, about 1/30 s (M) and B |
Film (-area) | roll film 120, 6x9 cm (2¼" × 3¼", exactly 56x84mm), 8 frame per roll |
Focussing | manually, minimum 1,5 m (5 feet), no focussing aid |
Viewfinder | two optical "Brilliant" viewfinder |
Flash | Two flash sockets at the bottom for attachment of special flash guns |
Film advance | Turning knob, red backing paper window on back side. |
misc. Features | 2x tripod threads, ISO cable release thread |
Size, Weight | about 88/110/125 mm, 580 g (w/o film) |
Battery | none |
Year(s) of Production | 1951, manufactured from Hermann Wolf, Wuppertal |
Original Price, Today's Value | about 20 DM (1951), about US$25 |
Links | Original Manual (German), Exposure Table (German) |
Meine erste Kamera - My first Camera
...war eine AGFAMATCIC 200 mit dem großen orangen Sensor-Auslöser.
Meine Eltern schenkten Sie mir Mitte der 70er als ich ca. 10 Jahre alt
war.
...was a AGFAMATCIC 200 with its huge orange "Sensor" button. It
was a gift from my parents to my tenth birthday 1976.
Ein paar technische Daten: Das Objektiv ist ein Dreilinser
(Color-Agnar) 40 mm f8.2 und kann abgeblendet werden, die Kamera selbst
kann zwei Verschlusszeiten (1/40 und 1/80 s). Damit ergeben sich die
vier Belichtungseinstellungen von bewölkt bis Strand, die am Objektiv
eingestellt werden. Als Film kamen die 126er-Kasseten (Instamatic) zum Einsatz.
Durch die geöffnete Rückklappe erkennt man gut das quadratische
(28x28mm) Filmfenster:
Some technical data: The lens (Color-Agnar) 40 mm f8.2 consists of
three elements and can be stopped down by one step, the shutter can be
set to two speeds (1/40 and 1/80 s). This yields to four
different exposure settings from cloudy to beach, which can be choosen
at the lens. As film format 126 cartriges (Instamatic) have to be
used. Through the open back cover the square (28 x 28 mm) image
window can be seen:
Die Kamera ist so einfach, dass sie heute noch einwandfrei
funktioniert. Vermutlich bekommt man nur leider keinen Film mehr bzw.
jemanden, der ihn entwickelt.
The camera is as simple, that it works without any problems even today.
Presumably you will have little chance to get some cartriges today, or
even somebody for film processing.
Meine etwas jüngere Schwester bekam (vermutlich nach großem Nörgeln)
auch so eine Kamera, allerdings nur eine Agfamatic 100 (mit nur zwei
Belichtungseinstellungen, ohne Blende).
My slightly younger sister was given a similar model (presumably after
constant nagging). However, it was only an Agfamatic 100 (with only two
shutter speeds, without a possibility to stop down).
Blitzen konnte man übrigends auch. Oben auf die Kamera stecke man so
kleine
bläuliche Blitzwürfel, die sich beim Spannen des Films jeweils um
90° drehten, damit man eine weitere Blitzaufnahme machen konnte. Da die
Dinger teuer waren, habe ich das leider nicht oft ausprobieren dürfen.
Flashing was possible, too. On top of the camerasmall
bluish flash cubes can be plugged in. While forwarding the film the
cube turns by 90°to be ready for the next of four possible flahes per
cube. Because these things were expensive, I could not try this to
often.
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