Um meine Sammlung zur Geschichte der Belichtungsautomatik abzurunden, fehlte noch dieser Meilenstein: Die Konica Auto-Reflex, hier unter dem Namen von Konica's deutschen Vertriebspartners Foto Quelle als Revue Auto-Reflex. Ihre kleine Schwester Revue SP (Konica Auto-Reflex P) habe ich vor kurzem auch schon vorgestellt. Mit ihr teilt sie das in der SLR-Geschichte ansonsten einmalige Feature mit der Formatumschaltung zwischen 18x24 (Halbformat) und 24x36 mm. Aber dazu habe ich mich dort schon ausgelassen und werde es hier nicht wiederholen.
Die Auto-Reflex neben ihrer automatiklosen Schwester Revue SP (Auto-Reflex P) |
Von der Auto-Reflex wird oft behauptet, sie wäre die erste SLR mit einer Belichtungsautomatik gewesen. Das ist falsch, es gab in den Jahren vor ihr schon einige andere, wie man in meinem Beitrag dazu nachlesen kann. Alle automatischen SLR vor ihr hatten einen Zentralverschluss, sie war lediglich die erste aus heutiger Sicht moderne SLR mit einem Schlitzverschluss. Ihr fehlte sogar noch TTL-Messung, das kam erst mit ihrer Nachfolgering Autoreflex T im Jahr 1968.
Schema des Seilzugverlaufs in Konica's Trap-Needle Implementierung. Hier am Beispiel der Autoreflex T3. |
Zentrales, und charakteristisches Bauteil ist ein sehr komplex geführtes und federgespanntes Drahtseil, das quer durch die Kamera verläuft. Seine Aufgabe ist es, das Drehspulinstrument des Belichtungsmessers so zu drehen, das es zu den Einstellungen der Kamera passt. Dazu ist das obere Ende des Seils mit dem Einstellrad für die Verschlusszeit verbunden, die eleganterweise mit der Filmempfindlichkeitseinstellung kombiniert ist. Wird dieses Rad um einen Lichtwert gedreht (oder die Empfindlichkeit entsprechend verstellt), so dreht sich das komplette Drehspulinstrument um eine Blende. Somit wird gewährleistet, dass die Nadel, die zum Beispiel bei 1/125 s auf Blende 8 zeigt, bei 1/60 s auf Blende 11 gerichtet wird. Das andere Ende des Seils reicht in den Fußraum des Spiegelkastens und "liest" dort quasi die maximale Öffnung des angesetzten Objektivs ab. Die sonstige Trap-Needle Konstruktion ist fest verbaut und wird über den Verschlussaufzug federgespannt. Ist der Blendenring am Objektiv auf EE ("Electric Eye", frühe Objektive) oder AE ("Automatic Exposure", spätere Objektive) gestellt, wird das Objektiv beim Auslösen nur bis zur im Sucher von der Nadel angezeigten Blende abgeblendet. Fertig ist die Blendenautomatik; die Batterie wird nur für den Belichtungsmesser gebraucht.
Mein Exemplar habe ich nach langer Suche doch sehr günstig bekommen können. Es ist allerdings auch defekt, löst nicht mehr aus und hat auch so die eine oder andere Macke. Für meine Zwecke (Vitrine) reicht es. Vielleicht traue ich mich mal an einem langen Winterwochenende ran und versuche mal den Seilzug freizulegen und den Verschluss wieder zum Laufen zu bekommen. Bei eingelegter Batterie zeigt die Nadel immerhin vernünftige Werte an.
Datenblatt | Erste moderne SLR mit Schlitzverschluss und Blendenautomatik. Einzige KB-SLR mit umschaltbarem Format 24x36 und 18x24 (zusammen mit der kleinen Schwester Auto-Reflex P, ohne Automatik im selben Gehäuse) |
Objektiv | Konica AR Bajonett, hier mit Hexanon 52 mm f/1.8 (Gauß-Typ, 6 Linsen in 5 Gruppen, #4560392) |
Verschluss | vertikaler, mechanischer Metall-Schlitzverschluss (Copal Square), B-1-2-4-8-15-30-60-125-250-500-1000 1/s. |
Belichtungsmessung | CdS-Belichtungsmesser (extern, kein TTL), damit realisierte Trap-Needle Blendenautomatik. |
Fokussierung | Mattscheibe mit Mikroprismen im Zentrum. |
Sucher | Spiegelreflex mit Rückschwingspiegel. Halbformatmarkierungen. Nadelanzeige der verwendeten Blende. |
Blitz | M und X Buchse. X-Synchronzeit 1/125 s. |
Filmtransport | mit Schnellschalthebel, Rückspulkurbel. Bildzählwerk (vorwärts) zählt im Halbformatmodus nur jedes zweite mal hoch. |
sonst. Ausstattung | Selbstauslöser, Stativgewinde 1/4‘‘, Drahtauslöseranschluss, als Zubehör: Zubehörschuh zum Aufstecken |
Maße, Gewicht | ca. 142x94x46, 719 g (ohne Objektiv), 942g (mit 1.8/52) |
Batterie | PX625 (1.35V Hg), oder Alternative. |
Baujahr(e) | 1965-1968, #851617 |
Kaufpreis, Wert heute | ca. 250 US$ (1966), 569 DM (1968 bei Foto Quelle), ca. 150 € |
Links | Konicafiles, buhla.de, Camera-Wiki, Wikipedia, Bedienungsanleitung (Auto-Reflex, mehrsprachig), Mike Eckman, Konica-collector.org, |
Bei KniPPsen weiterlesen | Konica Autoreflex TC, Konica TC-X, Konica FS-1, Konica C35V, Konica C35AF |