2020-06-28

Yashica TL Electro X


Wieder ein Meilenstein in der Geschichte der Spiegelreflexkameras. Die Yashica TL Electro X war nach der einige Monate vor ihr erschienenen Praktica PL electronic und der nur einen Monat vor ihr in einer Kleinserie produzierten und super teuren Contarex SE zwar nur die dritte SLR mit elektronisch gesteuertem Verschluss. Allerdings war sie bei ihrem Debüt im Oktober 1968 eine komplette und höchst funktionale Kamera. Die Praktika ist eher eine Technologiestudie für den Verschluss, sie hatte keinen Belichtungsmesser! Die Contarex bediente wegen ihres extrem hohen Preises lediglich eine Nische. Die Yashica aber war gerade mit und wegen der Elektronik auf den Massenmarkt ausgerichtet und wurde auch kommerziell zu einem großen Erfolg. Yashica baute sie 6 Jahre lang und verkaufte wohl fast 300,000 Exemplare in alle Welt. Die Praktika hingegen wurde nach nur 3400 Exemplaren und wohl vielen Reklamationen nach einigen Monaten wieder eingestellt. Die Contarex SE blieb zwar auch noch bis 1975 im Zeiss Ikon Programm, aber auch von ihr gibt es nur ca. 3100 Exemplare. Welche von den dreien ist nun die signifikante SLR, die der Elektronik den Weg bereitet hat?
1968: Die erste und die erste wichtige Spiegelreflex-Kamera mit elektronisch gesteuertem Verschluss nebeneinander.

Sucher der TL Electro X (späte Version) mit den beiden
Über- und Unter
belichtungs-Warnpfeilen, die gleichzeitig die
Richtung an
geben, in die man das Blenden- oder Zeitenrad 
drehen soll. Sind beide beim Druck auf die Abblendtaste aus,
wird richtig 
belichtet.
Yashica kann man überhaupt als DEN Elektronik-Pionier unter den Kameraherstellern bezeichnen. Mit der Yashica Electro Half hatte man (in Kooperation mit Copal) schon 1965 die erste Halbformatkamera mit einem wirklich elektronisch gesteuerten Verschluss auf dem Markt. Dieser Verschluss machte dann ab 1966 in der Yashica Electro 35 Furore, einer Kamera mit einer Zeitautomatik, die am Ende mehr als 5 Millionen mal verkauft wurde. Die elektronisch gesteuerte Zeitautomatik ist natürlich das i-Tüpfelchen und funktionierte in der Messsucherkamera durch Messung des Lichtes während (!) der Belichtung.

Eine Spiegelreflex musste bei einem Erscheinungsdatum 1968 natürlich TTL-Messung haben, und da funktioniert sowas nicht mehr, weil der Spiegel bei der Aufnahme den Sucher und damit auch den Belichtungsmesser verdunkelt. Yashica konnte daher nicht dieselbe Logik in der SLR wie in der Messsucherkamera verbauen und auch (zunächst) keine Automatik anbieten. Dafür hätte es eines elektronischen Messwertspeichers bedurft, der aber erst später (1971 von Asahi Pentax) erfunden wurde. 
Schaltplan der Kamera. Man kann schön die eigentlich drei verschiedenen Schaltkreise erkennen: Ganz rechts außen mit nur einem Transistor die simple Batterie-Prüf-Schaltung mit grünem Lämpchen. Links neben der Batterie ist der Belichtungsmesser mit den beiden CdS-Zellen. Rechts neben der Batterie der Schaltkreis für die Steuerung des Verschlusses mit dem Elektromagnet und dem Kondensator C1. Mechanisch gekoppelt sind beide Schaltungen durch das Doppel-Drehpotentiometer VR/VR1 (Zeitenwahlrad/Filmempfindlichkeit). 
Elektronische Nachführmessung ohne Drehspulinstrument und Nadel, dafür mit Lämpchen in Pfeilform als Über- bzw. Unterbelichtungswarnung hat Yashica aber realisiert. Zentrales Bauelement dafür ist ein doppelt ausgeführtes Drehpotentiometer unterhalb des Zeitenwahlrads. Das eine von beiden gehört elektronisch zur Steuerung des Verschlusses (mit den anderen üblichen Komponenten eines elektronischen Hemmwerkes), das andere zum Belichtungsmesser. Ganz geschickt wurde auch die Einstellung der Filmempfindlichkeit hier mechanisch angekoppelt.  
Verdrahtungsdiagramm aus der
ausführlichen Reparaturanleitung,
unten: Platine mit Transistoren und
Kondensatoren.

Die meisten elektronischen Bauelemente befinden sich auf einer kleinen mit NEC MC-3011 bezeichneten Platine im Boden der Kamera unterhalb der Filmpatrone. Ausnahmen dazu sind die beiden CdS-Elemente, die beidseitig zum Sucherokular sitzen und wie der Fotograf auf die Mattscheiben "blicken" und dort die Helligkeit bei Arbeitsblende messen. Am hinteren Rand der Mattscheibe sitzen auch die beiden kleinen Lämpchen, die jeweils mit einer roten Pfeilblende versehen sind und wie oben zu sehen Unter- oder Überbelichtung anzeigen. Es handelt sich dabei NICHT um LEDs, wie man auf einigen Seiten im Internet fälschlicherweise lesen kann. Die erste Kamera, die für Sucheranzeigen LEDs eingesetzt hat ist die Fujica ST-801 von 1972. Ansonsten gibt es in der Yashica jede Menge bunte Kabel, die die Batterie, die Steuerelemente auf der Oberseite und den Verschluss schließlich mit der Platine verbinden. Das Verdrahtungsdiagramm und das Foto der geöffneten Kamera unten zeigt das deutlich. 

Der Verschluss ist übrigens der damals sehr moderne vertikale Metalllamellenverschluss Copal Square SE, vermutlich von Copal in Kooperation mit Yashica entwickelt. Der Ablauf des zweiten Verschlussvorhangs wird durch einen Elektromagneten getriggert und nicht mehr durch ein mechanisches Hemmwerk. Solche Verschlüsse auch vom Wettbewerber Seiko wurden in der Folge in Japan immer weiter perfektioniert und millionenfach in Kameras vieler Marken verbaut. Aber auch der klassische horizontale Tuchschlitzverschluss ließ sich entsprechend elektronisch steuern und wurde selbst noch in den 1980ern in einigen Kameras verwendet.
  
Mein erstes Exemplar der Kamera habe ich vor zwei Wochen für nur 1€ bei einer Auktion gekauft. Es war allerdings total verdreckt und hatte eine dicke Beule auf der Prismenkappe. Aber das war für mich nur Herausforderung und zu meinem Entzücken konnte ich nach Einlegen einer Batterie feststellen, dass die Elektronik für Verschluss und Belichtungsmesser noch tadellos funktionierten. Ich habe also das Ding zerlegt, gereinigt und etwas ausgebeult und hatte nach dem Zusammenbau wieder eine voll funktionierende Kamera für die Vielzahl der M42-Objektive, die ich noch besitze. 

Auf den meisten Bildern hier ist allerdings das äußerlich viel schönere Exemplar zu sehen, was ich letzte Woche inklusive des Super Carenar Objektivs (Cosina) für nur 10€ spontan noch dazu gekauft habe. Bis auf die fehlende Kappe des Batteriefachs funktioniert auch bei dieser noch alles. Hier habe ich ein echtes Schnäppchen gemacht: Es handelt sich nämlich um ein recht frühes Exemplar vom März 1969 (Yashica kodiert das Herstelldatum in der Seriennummer, siehe Links in der Tabelle unten), das noch ein paar Besonderheiten hatte, die die Mehrzahl der späteren Kameras noch nicht oder nicht mehr haben: 1) eine kleine "Beule" am oberen Rand des Suchereinblicks, äußerer Indikator für die frühe Sucherkonfiguration mit den Lämpchen am oberen Bildrand. Spätere Kameras haben einen etwas größeren Einblick und die Belichtungsmesserpfeile unten; 2) die extra FP-Blitzbuchse fehlt noch. Schon bei den Kameras vom April 1969 kann man dieses Feature dann finden;
Sucher der TL Elctro X (frühe Version bis ca. Mitte 1969)
3) Yashica hat damit Werbung gemacht, dass der elektronische Verschluss kontinuierliche Zeiteinstellung erlaubt, man also auch Zwischenwerte einstellen kann. Bei den späteren Kameras fehlt daher für Verschlusszeiten länger als 1/30 s die Rasterung, bei der frühen Kamera hier war sie aber (noch) vorhanden.
Wichtigster Unterschied allerdings waren die beiden Über- und Unterbelichtungslämpchen im Sucher, die bei der frühen Version als Text oberhalb des Sucherbildes erschienen (siehe Bild rechts, es leuchtet allerdings immer jeweils nur ein Lämpchen, oder keines). Man erkennt schon an diesem Bild hier (Abdunkelung), wie schwierig es war, diese Lämpchen überhaupt zu sehen (geschweige denn zu fotografieren!) und ich habe zunächst geglaubt, dass der Belichtungsmesser dieser Kamera kaputt ist, weil ich sie beim Blick in den Sucher schlicht übersehen hatte. Man muss seine Augen und die Haltung der Kamera wirklich verrenken, um ihrer Ansichtig zu werden, eindeutig eine Fehlkonstruktion. Hier musste Yashica nachbessern und hat es recht zügig getan. 

Datenblatt Erste SLR mit elektronisch gesteuertem Verschluss und TTL-Belichtungsmessung
Objektiv M42-Gewinde, Standard-Objektiv war Auto-Yashinon DX 50mm f/1.7 oder f/1.4
Verschluss Elektronisch gesteuerter, vertikaler Metalllamellenverschluss (Copal Square SE), kontinuierlich 2s bis 1/1000 s und B.
Belichtungsmessung TTL-Messung bei Arbeitsblende beim Druck auf die Abblendtaste. 2 CdS-Zellen, Nachführmessung mit 2 Lämpchen (Pfeile) im Sucher. Empfindlichkeitsbereich 25-800 ASA.
Fokussierung Manuell am Objektiv, Mikroprismen als Scharfstellhilfe
Sucher SLR, Mikroprismen im Zentrum, Anzeige des Belichtungsmessers am unteren Bildrand. Wenn keiner beiden Warnpfeile leuchtet, ist richtig belichtet.
Blitz X und FP-Buchse (ab 04/1969), X-Mittenkontakt in Zuberhörschuh, Synchronzeit ca. 1/90s.
Filmtransport Schnellschalthebel, Rückspulkurbel, Zählwerk (vorwärts).
sonst. Ausstattung Zubehörschuh, Batterietest, Spiegel-Arretierung, Selbstauslöser (10s), Iso-Drahtauslöser, Stativgewinde ¼ ''
Maße, Gewicht ca.  151 x 96 x 51 mm, 731g (ohne Objektiv, Batterie und Film)
Batterie 6V, PX28 (oder Alternative)
Baujahr(e) 10/1968-12/1974, ca. 300.000 Exemplare, diese hier von 03-1969 und 10-1970. Spätere schwarze Version hieß TL Electro X ITS.
Kaufpreis, Wert heute 245 US$ (mit 1.7/50, 1969), 598 DM (1975), heute je nach Zustand 20-50€
Links Camera-WikiRepair Manual, Instruction Manual, Yashicasailorboy (1), Yashicasailorboy (2), Yashicasailorboy (3)Sammlung Tauber, Wikipedia, Werbung, Werbung 1969, Testbericht von 1969

2020-06-07

Yashica Electro 35

Irgendwie habe ich sie bisher übersehen und jetzt während der Beschäftigung mit frühen Belichtungsautomatiken für mich entdeckt. Die Yashica Electro 35 ist ein Meilenstein im Kamerabau und die erste (und super erfolgreiche) Kleinbildkamera für 24x36, die 1966 die damals sehr moderne Transistor-Elektronik für einen elektronisch gesteuerten Verschluss kombiniert mit einer Zeitautomatik genutzt hat. Yashica hatte allerdings schon ein Jahr zuvor (1965) diesen Verschluss in ihrer sehr seltenen Halbformatkamera Electro Half vorgestellt. Mal sehen, ob ich eine solche mal irgendwann ergattern kann. Kein Wunder, dass Yashica auch bei den SLR zu den ersten gehörten, die echte Elektonik einbauten. Ihre TL-Electro X kam im selben Jahr auf den Markt wie die Praktica PL electronic (1968), die vermutlich ein paar Monate früher dran war. Während die Technik beim VEB Pentacon schnell wieder in der Schublade verschwand, legte Yashica erst richtig los und baute Millionen von Elektro(nik)-Kameras. Nun aber zur Technik:  
Dieser Schaltplan ist aus der exzellenten Reparaturanleitung. Die dicken Linien entsprechen in der Kamera verlegten Kabeln, der Rest der Schaltung ist auf einer kompakten Platine vereint hinter dem CdS-Element untergebracht. In der frühen Version der Kamera sind die Transistoren etc. in einem Epoxyblock eingegossen, der in späteren Versionen von einem IC-Element (integriertes Schaltung) ersetzt wurde. Zentrale Elemente habe ich mal farbig hervorgehoben: Komplexer Mehrfach-Schalter im Auslösergestänge (gelb), Elektromagnet für die Verschluss-Steuerung (grün), Kondensator C1 (rot), der sich abhängig vom gemessenen Licht (CdS-Widerstand, blau) schnell (hell) oder langsam (dunkel) auflädt, um dann bei voller Ladung, dem Magneten wieder den Saft zu entziehen, was den Verschluss schließt. Auf den Seiten 59-64 der Anleitung werden verschiedene Schaltzustände und Abläufe sehr schön erklärt.
Copal ELEC - mit gut sichtbarem Elektromagneten, der den
Verschluss solange aufläßt, wie ein Kondensator lädt, was
wiederum am vorhandenen Licht hängt... 
Zentrales Element der Kamera ist der Copal ELEC-Verschluss, der ein elektronisches Hemmwerk besitzt und seine Zeiten über die Ladegeschwindigkeit eines Kondensators steuert und schließlich per Elektromagnet im Verschluss selbst schaltet. Die Ladegeschwindigkeit hängt am elektrischen Widerstand, den man bevorzugt durch einen CdS-Photowiderstand realisiert. Wenn man dann noch die Blende über in Reihe geschaltete zusätzliche Widerstände simuliert, hat man die Zeitautomatik beisammen!

Die Filmempfindlichkeit wird interessanterweise nicht über einen entsprechenden variablen elektrischen Widerstand eingestellt (wie bei späteren Kameras üblich). Stattdessen haben sich die Yashica Ingenieure für eine mechanische Blende vor der CdS-Zelle entschieden.

Wichtig zu erwähnen ist, dass der Verschluss nur automatisch gesteuert wird, eine manuelle Zeitenwahl gibt es bis auf B und X(1/30s) nicht. Auch diese beiden Zeiten werden elektronisch gesteuert und stehen ohne Batterie nicht zur Verfügung. In einem solchen Fall läuft der Verschluss immer mit 1/500s ab. Natürlich gibt es mindestens zwei Bastler, die erfolgreich der Kamera auch ein Zeitenwahlrad verpasst haben (siehe hier und hier).

Die Schaltung selbst kann noch mehr als den Verschluss während der Belichtung steuern: Und zwar über drei Lämpchen Warnungen und Hinweise auch schon vor dem Verschlussablauf geben. Zunächst ist da eine grüne Batterie-Kontrollleuchte, ganz wichtig ab dieser Kamerageneration, die ohne Stromquelle nicht mehr fotografieren kann. Dann existieren eine rote Warnleuchte für Überbelichtungen, sowie eine gelbe, die anzeigt, wenn die vermutliche Verschlusszeit länger als eine 1/30 s ist. Beide werden sowohl oben auf der Kamera angezeigt als auch in den Sucher eingeblendet.

Ich bin super glücklich ein sehr frühes Exemplar von Juli 1966 ergattert zu haben, die Kamera selbst ist 11 Jahre lang in über 5 Millionen Einheiten gebaut worden (dazu demnächst mal mehr). Es gab über die Zeit eine eher moderate Modellpflege, die späteren Varianten hatten die Namenszusätze G, GS, GT, GSN und GTN. Die genauen Unterschiede kann man auf verschiedenen Seiten im Netz nachlesen, im Prinzip handelt es sich aber um ein und dieselbe Kamera.
Die Elektronik ist in einem Block hinter der CdS-Zelle
untergebracht. Kabel führen von dort zu den Schaltern im
Auslösergestänge darunter und natürlich im Objektiv.
Alle diese Varianten vereint ein Problem, möchte man sie nicht nur in die Vitrine stellen, sondern noch damit fotografieren wollen:  Das "Pad of Death". Es handelt sich um ein unscheinbares Stückchen Gummi, eingesetzt als Dämpfung im Auslösergestänge der Kamera. Das Material des originalen Pads war nicht für mehr als 15 oder 20 Jahre gemacht, wurde mit der Zeit spröde und hat sich im wahrsten Sinne des Wortes verkrümelt. Ohne das mindestens 2mm dicke Pad steht der komplexe-Auslöse-Schalter aber nicht mehr an der richtigen Schaltstellung der Elektronik und somit wird die ganze Kamera unbrauchbar.

Genau das war bei meinem alten Schätzchen auch der Fall, das ich natürlich aufgeschraubt habe. Zum Glück gibt es im Netz einige Anleitungen, wie man dies reparieren kann (siehe Links unten). Wenn man länger sucht findet man sogar Leute, die sowas professional für einen erledigen. Ich hab's natürlich selbst versucht und zwar die minimal-invasive Variante durch den kleinen Schlitz, den man oben auf dem Foto sieht. Danach leuchteten zumindest wieder die Warnlämpchen, wie man am Bildchen oben sehen kann, trotzdem habe ich immer noch kein echtes Vertrauen in die volle Funktionsfähigkeit der Kamera. Ich habe aber keinen Nerv, sie komplett zu zerlegen um noch weitere Kleinigkeiten zu richten. 

Das zweite Problem der Kamera ist die Batterie, die es in der ursprünglich vorgesehenen Quecksilbervariante schon lange nicht mehr gibt. Zum Glück gibt es auch hier eine Lösung, entweder per käuflich zu erwerbendem Adapter, oder wieder durch Basteln. Die Kamera verträgt glücklicherweise statt 5.6V auch 6V, so dass man mit 4 LR44 Knopfzellen, einer abgesägten Filzstifthülle und einer Schraube sich selbst was basteln kann. So hab ich's gemacht, ansosnten siehe Links unten.  


Bis auf die beiden Problemchen wird die Kamera als sehr zuverlässig beschrieben und hat jede Menge Fans, die geradezu euphorisch über die Qualität ihrer Bilder berichten. Die Fähigkeit für Nachtaufnahmen mittels automatischer Langzeitbelichtungen wird immer wieder genannt, dafür gab es sogar ein schickes Taschenstativ als spezielles Zubehör. Mit ihrer Zuverlässigkeit und Belichtungspräzision hat sie sicher auch dazu beigetragen, dass die Abhängigkeit vom Batteriestrom mehr und mehr Akzeptanz unter den Fotografen fand. Ich denke kaum einer hat eine manuelle Verschlusszeitenwahl wirklich vermisst.  In den 1970ern ging der Trend immer mehr zu automatisierten SLRs, aber es gab auch einen durchaus interessanten Markt für hochwertige Messsucherkameras wie diese. Ihre größten Konkurrenten waren die Olympus-35 SP, Canonet G3 QL17, Minolta Hi-matic E und natürlich die Konica Auto S3. Die hatten alle ähnlich leistungsfähige Objektive und eine Belichtungsautomatik eingebaut, allerdings war die Electro 35 die einzige mit einer Zeitautomatik. Davon gibt es wohl sonst auch nich so viele, mir fallen aus meiner Sammlung nur die Olympus XA und die Contessa S310 ein. Auch möchte ich an dieser Stelle nochmal auf zwei andere interessante Yashica's hinweisen, die ich eher zufällig in meiner Sammlung habe, aber ebenfalls die Innovations- und Design-Qualitäten der Firma zeigen: Yashica Lynx-5000 und EZ-matic 4

Datenblatt Erste Kleinbildkamera mit elektronisch gesteuertem Verschluss und Zeitautomatik
Objektiv Yashinon-DX 45 mm f/1.7 (Gauß-Typ 6 Linsen, 4 Gruppen)
Verschluss Copal-ELEC, stufenlos elektronisch gesteuert 30s bis 1/500s, B
Belichtungsmessung eingebauter CdS-Photowiderstand mit Vorschaltblende für die Simulation der Filmempfindlichkeit (12-400 ASA). Direkte Steuerung der Belichtungszeit abhängig von der eingestellten Kamerablende, auch noch während der Aufnahme.
FokussierungManuell am Objektiv, Naheinstellgrenze 80 cm.
Sucher Messsucher mit Leuchtrahmen und automatischem Parallaxenausgleich. Anzeige der Warnlämpchen bzgl. Überbelichtung (rot) und Verwacklungsgefahr (gelb)
Blitz X-Synchronisation bei allen Verschlusszeiten, Wählbar: 1/30s, Anschluss mit Kabel über PC-Buchse.
Filmtransport Schnellschalthebel, Bildzählwerk (vorwärts), Rückspulkurbel.
sonst. Ausstattung Zubehörschuh (ohne Blitzkontakt), Auslöser-Lock, Filtergewinde 55mm, Stativgewinde ¼ '', Selbstauslöser
Maße, Gewicht ca. 140x90x75 mm, 750g (ohne Batterie und Film)
Batterie PX32, 5.6V oder Alternativen mit Adapter.
Baujahr(e) 1966-1968, ca. 250.000 Exemplare. Dieses Exemplar # 6070854 von Juli 1966. Die ganze Serie G, GS, GT, GSN, GSN (gleiche Funktionen und Gehäuse) bis 1977, angeblich mehr als 5 Millionen Exemplare.
Kaufpreis, Wert heute21,400 Yen (1966, ca. 60 US$ oder 240 DM), heute je nach Zustand 30-100 €. Nachfolger GTN kostete in Deutschland 1975 ca. 398 DM
Links Camera-WikiInstruction ManualWikipediaYashica Guy, Mike Eckman, Karen Nakamura, Eric FissRepair Manual, Matt's classic Cameras, Ken Rockwell, Flickr GroupPad of death Reparatur, Batterie Adapter für PX32, 5 Million GTN, Yashica Electro Half (1965), Asahi.net