Die erste Filmpatrone ist durch und es war tatsächlich das erste Mal, dass ich einen ganzen Film lang mit einer Messsucherkamera fotografiert habe. Eine ganze Woche war der 36er Kodak ColorPlus 200 in der Kamera, den Großteil der Bilder habe ich aber bei wunderbarem Wetter und einem Ausflug nach Manhattan am letzten Sonntag geschossen. Hier also eine Auswahl davon und meine Eindrücke über die Praxistauglichkeit der Kamera. Technische Details und mehr Infos zur Kamera gibt es hier.
Allgemeines - Die Kamera ist ein bißchen zu groß für die Jacken- oder Hosentasche. Man hängt sie um den Hals oder über die Schulter, am Besten in ihrer Bereitschaftstasche. Einziger Schwachpunkt hier: Die Ösen sind nicht in der Schwerpunktebene angebracht, die Kamera kippt mit der Oberseite leicht nach hinten, wenn sie einfach so hängt. Ihre 600 g merkt man beim Tragen aber nicht wirklich.
Messsucher - Scharfstellen funktioniert wirklich gut mit diesem hellen Sucher und dem kleinen Mischbildentfernungsmesser in der Mitte. Meine Eingewöhnungsphase war sehr kurz, nur ein einziges Foto war nicht ganz scharf. Der Bildausschnitt wird mit einem hellen Rahmen eingeblendet, die Parallaxenmarkierung ist natürlich hilfreich, ein echter mechanischer Ausgleich wäre aber noch besser. Ich habe manchmal erst nach dem Druck auf den Auslöser an die Parallaxenverschiebung gedacht. Gewöhnungssache! Ich als Brillenträger hatte allerdings Schwierigkeiten, die Anzeige des Belichtungsmessers zu sehen. Bei Hochkantaufnahmen ist es noch schwieriger, da ist irgendwie die Nase im Weg. Das ist allerdings unerheblich, wenn man sich auf die Belichtungsautomatik verläßt...
Der Broadway in SOHO in Richtung Süden... |
Messsucher - Scharfstellen funktioniert wirklich gut mit diesem hellen Sucher und dem kleinen Mischbildentfernungsmesser in der Mitte. Meine Eingewöhnungsphase war sehr kurz, nur ein einziges Foto war nicht ganz scharf. Der Bildausschnitt wird mit einem hellen Rahmen eingeblendet, die Parallaxenmarkierung ist natürlich hilfreich, ein echter mechanischer Ausgleich wäre aber noch besser. Ich habe manchmal erst nach dem Druck auf den Auslöser an die Parallaxenverschiebung gedacht. Gewöhnungssache! Ich als Brillenträger hatte allerdings Schwierigkeiten, die Anzeige des Belichtungsmessers zu sehen. Bei Hochkantaufnahmen ist es noch schwieriger, da ist irgendwie die Nase im Weg. Das ist allerdings unerheblich, wenn man sich auf die Belichtungsautomatik verläßt...
Broom St, SOHO |
Objektiv - neben der Spotmessung das Highlight der Kamera. Ich liebe diese(n) Brennweite/Bildwinkel seit ich mein Panasonic 20 f/1.7 zum absoluten Lieblingsobjektiv erkoren habe. Dieses 42mm f/1.7 steht seinem 40 Jahre jüngeren Digital-Enkel aber nichts nach. Scharf und verzeichnungsfrei, die Kontraste knackig. Einzig die nur 85 cm Naheinstellgrenze habe ich zu bemängeln. Eine nähere hätte wohl einen deutlich höheren technischen Aufwand mit Parallaxenkorrektur für den Sucher bedeutet. Ich hatte relativ häufig den Wunsch, näher ran zu gehen, schade!
Belichtungssteuerung - Die Vollautmatik funktioniert gut und ich habe sie viel öfter benutzt als ich dachte. Die manuelle Option funktioniert natürlich auch, sie ist aber wirklich etwas kompliziert und bei anderen Kameras besser gelöst. Man muss erst den EV-Wert im Sucher ablesen, dann diesen am Objektiv einstellen und kann dann ggf. noch andere Kombinationen von Zeit und Blende wählen. Ich würde mir eine Zeitautomatik als Option wünschen. Gibt es aber nicht.
Schaufenster der deutschen Bäckerei Landbrot (West Village, 137 7th Ave, Manhattan, NY) |
Spotmessung - Nettes Feature und technisch sehr gut gelöst. Man wird durch diese Möglichkeit fast gezwungen, die Beleuchtungs- / Belichtungs- Situation seines Bildes genau zu überdenken. Gegenlichtaufnahmen und ähnlich kniffliges werden zum Kinderspiel. Ein halb gedrückter Auslöser funktioniert als Messwertspeicher, falls der Spot den man messen möchte nicht im Bildzentrum liegt.
Auslöser, Verschluss - Man merkt es deutlich, eben weil man sich an die Auslöseverzögerung digitaler Kameras schon gewöhnt hat, wie direkt analoge Fotografie sein kann. Bewegte Szenen wie die Basketball spielenden Jungs, gelingen einfach direkter. Der Verschluss der Kamera ist sehr leise, man kann auch einigermaßen unbemerkt damit fotografieren.
Auslöser, Verschluss - Man merkt es deutlich, eben weil man sich an die Auslöseverzögerung digitaler Kameras schon gewöhnt hat, wie direkt analoge Fotografie sein kann. Bewegte Szenen wie die Basketball spielenden Jungs, gelingen einfach direkter. Der Verschluss der Kamera ist sehr leise, man kann auch einigermaßen unbemerkt damit fotografieren.
Blitzen - habe ich nicht ausprobiert, sollte aber hier erwähnt werden. Die Kamera hat eine sog. Leitzahlen-Blitzautomatik, will heißen, man stellt die Leitzahl des Blitzes am Blendenring ein und die Kamera wählt je nach eingestellter Entfernung die richtige Blende, alles voll mechanisch, wohlgemerkt! Es funktioniert auch ohne Batterie.
Analoggefühl - Die direkte Bildkontrolle der Digitalknippsen fehlt natürlich und man überlegt sich viel genauer, ob sich die Aufnahme wirklich lohnt. Der Druck auf den Auslöser kostet halt $0.44 ($2.50 für den Film, $10 für Entwickeln und Scannen, 4$ Versandkosten), ich habe den Internet-Fotoservice PhotoplaceOnline.com ausprobiert, mein lokaler Fotohändler war ein bißchen teurer. Die Scans haben eine Größe von 3088 x 2048 Pixel (6.3 MP) bei 8 Bit Farbtiefe. Für's erste und einfache Abzüge reicht das allemal, die Negative selbst sollten noch ein bißchen mehr an Informationen enthalten, was man bei (teuren) Handabzügen ja noch rauskitzeln kann.
Fazit - Eine tolle Kamera, die ich jedem empfehlen kann, der mal Messsucher-Feeling haben möchte, ohne gleich Tausende in ein Leica M zu investieren. Es gibt noch Alternativen, die Canonet GIII-QL17, Konica Auto S3 oder Yashica Electro und ein paar andere. Aber keine von denen hat die einmalige Spotmessung der Olympus. Dass ich jetzt mein Digitalequipment in die Ecke stelle, wird natürlich nicht passieren. Aber den einen oder anderen Film werde ich damit noch machen...