2011-03-31

Drahtauslöser

Früher, als die Kameras noch groß und schwer waren, die Objektive und Filme lichtschwach und damit die Verschlusszeiten lang, da benutzte man Stative und auch Drahtauslöser. Durch diese flexible Brücke zwischen Hand und Auslöser kann man nämlich relativ erfolgreich unerwünschte Erschütterungen der Kamera und damit Verwacklungen der Aufnahme vermeiden.
Die Kameras wurden mit der Zeit kleiner und leichter, die Filme hochempfindlich und die Objektive lichtstärker, Drahtauslöser und entsprechende Kameraanschlüsse blieben aber noch für eine lange Zeit Teil des Zubehörspektrums. Manch einer wird sich vielleicht gefragt haben, wozu das Gewinde im Auslöser gut ist und nie einen Drahtauslöser benutzt haben. Ich kann es von hier aus nicht genau belegen, ich denke aber der Niedergang des Drahtauslösers beginnt Mitte der 80er Jahre mit dem Aufkommen der ersten vollelektronischen Kameras. Diese besitzen meist einen sog. Touch-Sensor-Auslöser und weil das ein filigraner elektronischer Schalter auf einer Platine ist, war einfach kein Platz für den eh unnötigen Drahtauslöser. Ich hätte fast behauptet, es gibt keine Digitalkameras mit Drahtauslöseranschluss, aber da habe ich die Rechnung ohne die Leica M8 und M9 gemacht, die nicht nur an dieser Tradition festhalten. Auch die seltene Epson R-D1 hat einen (Wenn man länger sucht findet man vielleicht noch die eine oder andere. Wenn bekannt, bitte als Kommentar anfügen!)

Die meisten Kameras besitzen übrigends das sog. ISO-Gewinde (Bild links), ein Loch mit Gewinde im Auslöserknopf. Der Stift innerhalb des Drahtauslösers betätigt den eigentlichen Auslöser unterhalb des Knopfes. Es gibt aber noch eine andere Form, die sogenannte Leica-Glocke (Bild rechts). Hierbei gibt es ein Gewinde rund um den Auslöser und der Stift drückt den Auslöseknopf selbst herunter. Einige wenige Kameras besitzen beide Anschlüsse gleichzeitig und ich bin in der glücklichen Lage eine davon zu besitzen. Nur wenige Kamerahersteller haben das mit den Schraub-Leicas eingeführte Außengewinde benutzt, Leica selbst ist schon 1954 mit der Einführung der M3 auf den ISO-Anschluss umgeschwenkt. Als einziger großer Kamerahersteller hat meines Wissens Nikon die Leica-Glocke noch lange verbaut (Nikon F und F2), spätere Modelle besitzen beide Drahtauslösergewinde. Erst 1979 mit der Nikon EM und 1982 dann mit der F3 wurde die Leica-Glocke auch bei Nikon endgültig ins Museum geschickt.

1 Kommentar:

  1. Die Epson R-D1 ist auch die einzige Digitalkamera mit Aufzugshebel.
    Stimmt, Nikon F und F2 brauchen die Leica-Glocke. Ist mir noch gar nicht aufgefallen. Aber schon bei der Nikkormat EL kann man beide Arten verwenden.
    Aber Du wolltest wissen, welche neuen Kameras noch Drahtauslöseranschlüsse haben, natürlich die Nikon Df.

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