2010-08-23

Nikon EM


Eine Nikon EM wurde im Frühjahr 1982 meine erste Kamera, die ich mir selbst ausgesucht und gekauft habe. Im Vorfeld des Kaufs habe ich viel gelesen und mich dann bewusst für diesen Einstieg in das teure, aber größte und attraktivste Kleinbild-SLR-System entschieden. Im darauf folgenden Sommer habe ich im Urlaub erste Diafilme damit verschossen. Obwohl  ich  im Laufe der Zeit mein persönliches Nikon System immer mehr ausgebaut habe (dazu später mehr) und heute auch noch andere Nikon-Gehäuse mein eigen nenne, habe ich mit der EM vermutlich die meisten analogen Bilder geschossen.

Die EM ist klein und sehr handlich, nur 460 g schwer. Ihr Gehäuse besteht dennoch bis auf den Gehäusedeckel und den Boden aus Aluminium-Druckguss. Sie ist ein Zeitautomat, nur B und 1/90s können als mechanische Verschlusszeiten zusätzlich gewählt werden. Weitere technische Details können hier nachgelesen werden. Als ich nur sie besaß, habe ich immer neidisch auf die teureren (Nikon-) SLRs geschaut, die auch eine direkte Zeitanwahl erlauben. Im Rückblick muss ich sagen, die EM hatte eigentlich alles was man zu Fotografieren braucht. Viele weitere interessante Infos u.a. zur Rolle der Kamera als erstes Consumer-Modell von Nikon findet man bei Chris Ozdobas und auch bei Peter Lausch.
Meine EM hat mich irgendwann im Stich gelassen. Die Rückspulkurbel wird von einem kleinen Plastikteil geführt, welches irgendwann beim Rückspulen des 200sten Films (geschätzt, nicht gezählt) durchgebrochen ist. Da ich zu diesem Zeitpunkt schon zwei andere Nikon-Kameras besaß, habe ich es nicht mehr reparieren lassen (war vermutlich auch schon wirtschaftlicher Totalschaden). Der Rest der Kamera funktioniert aber nach wie vor. Heute kann man ein funktionierendes EM-Gehäuse für ca. 10 € bei ebay erwerben (mit dem 50mm f1.8 ca. 30 €), am 24. Mai 1982 habe ich fast meine gesamten Ersparnisse zusammengekratzt:  436,80 DM  (388 für Kamera und Objektiv, eine Tasche für 49, der Rest für Batterie, Skylightfilter und Umhängeriemen). Foto Gerard gab mir noch 40 DM Rabatt, damit ich dieses Schätzchen erwerben konnte. Und ... es hat sich gelohnt!

Nachtrag (Juni 2012): Ich habe meine EM mit Hilfe einer Rückspulkurbel aus einer defekten FG-20 repariert. Siehe hier...

DatenblattEinsteiger KB-Spiegelreflex
Objektiv Wechselobjektive, Nikon F-Bajonett (AI-S)
Verschluss Elekronischer Metallschlitzverschluss (Seiko MFC-E) mit 1 bis 1/1000 s. Zwei mechanische Zeiten 1/90 und B.
Belichtungsmessung TTL, mittenbetont. Zeitautomatik, keine manuelle Einstellmöglichkeit für Verschlusszeiten außer 1/90 s. Warnton bei Fehlbelichtung. Gegenlichttaste.
Fokussierung Einstellscheibe mit Schnittbild und Mikroprismenring. Nicht auswechselbar.
SucherAnzeige der Belichtungszeit (Nadel) sowie Blitzbereitschaft mit LED.
BlitzMittenkontakt und spezielle Automatikfunktionen mit Systemblitz SB-E.
Filmtransport Schnellspannhebel, Rückspulkurbel, Anschlussmölichkeit für Winder MD-E (2 B/s)
sonst. Ausstattung Gegenlichttaste, Stativgewinde ¼'', Anschluss für Drahtauslöser
Maße, Gewicht135/86/54 mm ohne Objektiv, 460 g.
Batterie 1x 3V Lithium o. 2x 1.55 Silberoxid (S76).
Baujahr(e) 1979-1982 (Verkauf bis 1984)
Kaufpreis, Wert heuteca. 390 DM mit Objektiv 1.8/50, 30€
externe Quellen und Links Bedienungsanleitung, Manual (english)Prospekt von 1981 (deutsch)

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