photo pioneers

Friedrich Voigtländer (17.11.1812 - 8.4.1878)

Die älteste heute noch existierende Fotomarke heißt Voigtländer. Peter Wilhelm Friedrich (später: von) Voigtländer hat das von seinem Großvater gegründete Optikergeschäft zu einer der bedeutendsten Fotofirmen ausgebaut. Er war weniger Erfinder als geschickter Kaufmann und hat mit seinen Kameras der noch jungen Fotografie auf die Sprünge geholfen...
Hannibal Goodwin (21.4.1822 - 31.12.1900)

Hannibal Goodwin ist eher zufällig zum Fotopionier geworden. Er war eigentlich Prediger und hat fast schon im Pensionsalter nebenbei ein paar Erfindungen gemacht und zum Patent angemeldet. Eine davon war der Zelluloidfilm. Er war nicht der einzige, der diese Erfindung gemacht hat, aber nachgewiesenermaßen der erste. Es folgte eine fast 25-jährige Patentschlacht mit Kodak, die am Ende für den Underdog entschieden wurde und den Wettbewerb im Fotomarkt sicher gestärkt hat...
George Eastman (12.7.1854 - 14.3.1932)

In vielen Veröffentlichungen kann man lesen, George Eastman wäre der Erfinder des fotografischen Films. Das stimmt so nicht ganz. Ganz gewiss ist er aber der erfolgreichste Unternehmer in der Geschichte der Fotografie und hat es meisterhaft verstanden, Ideen anderer zu kaufen und für seine Vision der "Fotografie für Jederman" zu nutzen...
Paul Rudolph (14.11.1858 - 08.03.1935)

Er war der wichtigste Angestellte der Firma Carl Zeiss in Jena und schuf innerhalb von etwas mehr als einem Jahrzehnt (1890 bis 1902) die Grundlage des modernen fotografischen Objektivs, das mehr oder weniger frei war von Abbildungsfehlern. Er wird zurecht als Vater des Tessars bezeichnet, einem millionenfach produziertem und kopiertem Objektivtyp, der bis in unsere Zeit Bedeutung hat. Aber er hat auch andere Konstruktionen verantwortet und ein beachtliches Werk hinterlassen...


Rudolf Fischer (27.1.1881 - 21.3.1957)

Rudolf Fischer hat schon 1911 den modernen Mehrschichten-Farbfilm erfunden, war damit aber seiner Zeit weit voraus. Technische Schwierigkeiten, mangelndes Interesse seiner Firma NPG (Neue Photographische Gesellschaft zu Berlin) und schließlich der erste Weltkrieg verhinderten, dass er selbst seine Idee verwirklichen durfte. Das taten 20 Jahre später andere...
Gustav Wilmanns (8.10.1881 - 14.1.1965)

Gustav Wilmanns war Leiter der Agfa Filmentwicklungsabteilung in Wolfen und zusammen mit seinem Mitarbeiter Wilhelm Schneider der maßgebliche Erfinder und  Entwickler des "Agfacolor Neu" Films. Er stammt aus der wohlhabenden hanseatischen Kaufmannsfamilie Wilmanns, seine Mutter war Ottilie Delius, ebenfalls aus gutem Hause.
Gustav Wilmanns war genauso alt wie Rudolf Fischer und ging schon 1940 in Pension, wurde aber 1961 für seine Leistungen mit dem Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie geehrt.
August Nagel (5.6.1882 - 30.10.1943)

August Nagel war wohl der einflussreichste Kameraunternehmer und Erfinder Deutschlands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er wollte stets unabhängig neue Kameramodelle entwickeln, als eigenständiger Unternehmer war er aber nur 4 Jahre am Markt, daher ist uns Nagel als Markenname nicht sehr geläufig. Neben exzellenten Kameras ist seine wichtigste Erfindung aber die Kleinbildpatrone.
Leopold Mannes (26.12.1899 - 11.8.1964)

Leopold Damrosh Mannes war eigentlich Pianist war aber bereits vor dem Beginn seiner Musikerkarriere von Farbfotografie fasziniert. Nachdem er 1918 zusammen mit seinem Freund den als Farbfilm angekündigten Dokumentarstreifen "Our Navy" gesehen hatte und sich betrogen fühlte, beschlossen beide, sich selbst mit Frabfotografie zu beschäftigen. Nach erfolgreichen Musikstudium in Italien (und Physik in Californien) traf er sich 1922 wieder mit seinem Freund und gründete ein eigenes Labor in New York...


Leopold Godowsky, Jr. (27.5.1900 - 18.2.1983)

Leopold Godowsky, Jr. war Sohn des berühmten Pianisten gleichen Namens und selbst Berufsmusiker (Solovioline). Er studierte aber auch etwas Chemie und Physik. Zusammen mit seinem Freund Leopold Mannes, ebenfalls Musiker experimentierte er mit Fotografie, insbesondere der frühen Farbfotografie. Beide gründeten Mitte der 20er Jahre ihr eigenes Labor, welches 1930 von Kodak übernommen wurde. Für Kodak entwickelten beide dann den berühmten Kodachrome. Godowsky war der Schwager von George und Ira Gershwin und hat sich in späten Jahren wieder ganz der Musik gewidmet.


WilhelmSchneider (31.12.1900 - 2.8.1980)

Wilhelm Schneider kam 1929 als junger Chemiker in Wilmanns Abteilung bei Agfa und arbeitete dort an der Verbesserung von Schwarz-Weiß-Filmen. Er entdeckte, dass Farbstoffe durch lange chemische Seitenketten diffusionsfest in Gelatine eingebettet werden können und hatte damit Fischers 20 Jahre altes Problem gelöst. Die technische Umsetzung zum kommerziellen Film war noch ein langer Weg, den Schneider aber als Wilmanns Nachfolger 1940 aktiv begleiten konnte.


Hubert Nerwin (7.4.1906 - xx.03.1983)

Hubert Nerwins Karriere wurde durch den zweiten Weltkrieg in zwei Teile geteilt. In beiden leistete er Herausragendes für die Fotowelt. Vor dem Krieg war er Teil und später Leiter der Kameraentwicklung bei Zeiss Ikon in Dresden, das Team das der Welt z.B. die Contax schenkte. Der Krieg spülte ihn in die USA, wo er nach einer kurzen Station als Kameradesigner bei Graflex sein Karriereende bei Kodak erlebte und dort die Instamatik-Kassette 126 entwickelte.
Pierre Angénieux (14.07.1907 - 26.06.1998)

Pierre Angénieux war einer der herausragenden Objektivdesigner und -produzenten des 20. Jahrhunderts. Unabhängig und fast gleichzeitig mit Harry Zöllner rettete er der SLR-Welt mit seinem Retrofocus die Weitwinkelobjektive. Noch wichtiger war aber wohl seine Beiträge zu Zoomobjektiven, hier insbesondere für den Kinobereich, dem er zeitlebens verpflichtet war. Dafür bekam er zwei Oskars als Anerkennung.
Edwin Herbert Land (7.5.1909 - 1.3.1991)

Edwin Land kann wohl als letzter Pionier der analogen Fotografie bezeichnet werden, der dieser mit dem Sofortbild ein ganzes Kapitel fast im Alleingang hinzufügte. Seine erste Erfindung war allerdings der Polarisationsfilter, der seiner Firma Polaroid den Namen gab. Edwin Land war ein besessener Tüftler und Inhaber von über 500 Patenten. In seiner Firma war er stets eher Chef-Entwickler denn ihr Direktor.
Harry Zöllner (29.01.1912 - 30.12.2007)

Harry Zöllner war seit den 50er Jahren Leiter der Objektiventwicklung bei Carl Zeiss Jena. Unabhängig und fast gelichzeitig mit Pierre Angénieux entwickelte er die reverse Telekonstruktion für Weitwinkel-Objektive an Spiegelreflexkameras: die berühmte Flektogon-Serie, die Pate stand für fast alle Weit- und Superweitwinkel der nächsten Jahrzente.
Yoshihisa Maitani (8.1.1933 - 30.7.2009)

Für mich und viele andere ist er der herausragende Kameradesigner des 20. Jahrhunderts. Zeitlos schönes Industriedesign und dabei kompromisslos fokussiert auf die Funktion. Hauptaugenmerk Maitani's war stets Kompaktheit: DER rote Faden, der die 4 großartigen Kameras miteinander verbindet, die er der Fotowelt hinterlassen hat