2011-05-22

Zeitraffervideo

Heute zur Abwechslung mal kein historischer Geburtstag eines Fotopioniers, sondern ein Experiment zur Erstellung eines Zeitraffer-Videos. Meine Olympus E-PL1 kann zwar Videos aufnehmen, aber hier ging es mir um den Zeitraffer-Effekt. Ich musste für meine Tochter ein neues Bett aufbauen (es ist MALM von Ikea), eine gute Gelegenheit das mal auszuprobieren. Und so geht's:
  • Kamera auf"s Stativ stellen, richtigen Ausschnitt wählen und weder Kameraposition noch Zoom später verändern.
  • Kameraeinstellungen: 400 ASA, Manuell, und Fokus nach einmal automatisch Scharfstellen auch auf manuell gestellt, damit auch hier alles gleich bleibt. Die Bildqualität habe ich auf low (1280 x 960 Pixel) eingestellt, das ergibt bei meiner Kamera ca. 250 KB große JPGs. Kleinere Einstellung geht bei der Kamera nicht, das Video habe ich später sowieso auf VGA (640 x 480)  runtergerechnet.
  • Dann kann's losgehen, einfach bei jedem Teilschritt eine Aufnahme machen, in meinem Fall waren es 72.
  • Zur Konvertierung der einzelnen Bilder in ein Video habe ich VirtualDub verwendet, eine GPL-Freeware, die viel mehr als das kann. Dazu zieht man nach dem Start der Software einfach das erste Foto der Serie per Drag&Drop auf die Programmoberfläche und speichert das Ergebnis unter "Save AVI..." als Video ab. Man kann, wenn man will noch mit den Einstellungen und der Kompressionsrate rumspielen, das hängt aber auch von den auf dem Rechner installierten Video-Codecs ab. Man erhält eine mehr oder weniger große Video-Datei (bei mir fast 90 MB, unkomprimiert). Das ist natürlich viel zu groß, um es so ins Netz zu stellen, daher...
  • Mit einer weiteren Freeware (Pazera Free Mov to Avi Converter) habe ich dann das AVI-file in ein mpg-Video verwandelt. Auch hier kann man noch mit den Einstellungen spielen. In meinem Falll ergab sich eine Dateigröße von 1.6 MB bei VGA-Auflösung. Das kann man heutzutage gut verschicken oder zu Flickr u.ä. hochladen. Blogger hier verkleinert die Video-Datei nochmal, so dass die oben gezeigte Auflösung schlechter ist, als das VGA-Original!
Natürlich gibt es noch viele andere Möglichkeiten so was zu machen. Viel Spaß beim selbst ausprobierem!

Nachtrag vom 1. Dezember 2013. Nachdem ich einem Kollegen vor 2 Wochen geholfen habe, 2 dieser Malm Betten (wieder) aufzubauen, wollte ich ihm dieses Video auf meinem iPhone zeigen, wo es nicht lief (Flash und iOS...). Daher hier eine weitere Variante per GIF, erstellt mit PhotoScape:

2011-05-18

Das erste Farbfoto...

...wurde heute vor 150 Jahren, am 17. Mai 1861 im Rahmen eines wissenschaftlichen Vortrags vor der Royal Institution vom Schotten James Clerk Maxwell gezeigt. Stielecht zeigt es ein Tartanband, ein Gewebe mit dem typischen Muster von Schottenröcken und ähnlichen schottischen Textilien. Man muss aber schon recht genau hinsehen, um das zu erkennen, denn Maxwells Foto gibt nicht die wirklichen Farben des Originals wieder, dazu reichte die Qualität der damals verwendeten Schwarz-Weiß-Materialien nicht aus. (Häh, Farbfoto auf S/W-Film? Erklärung: siehe unten...).
Maxwell ging es bei seinem Vortrag aber nicht um die Erfindung der Farbfotografie, sondern er wollte das Prinzip der additiven Farbmischung demonstrieren. Damals herrschte die Meinung, dass die drei Grundfarben Rot, Blau und Gelb wären. Mit diesem Experiment wollte er beweisen, dass für die additive Mischung die Grundfarben Rot, Blau und Grün sind. Dazu beauftragte er Thomas Sutton, einen damals bekannten Fotografen und Erfinder, drei Fotos durch entsprechend farbige Filter aufzunehmen. Die entsprechenden Schwarz-Weißen Glasplatten wurden dann bei der Vorführung wieder durch die Filter deckungsgleich projiziert und lieferten entsprechend ein farbiges Bild.


Dummerweise waren die damaligen Schwarz-Weiß-Fotoemulsionen auf den Glasplatten hauptsächlich empfindlich für blaues Licht, etwas Grün wurde noch erkannt, aber die Platte, die durch den roten Filter aufgenommen wurde, zeigte fast überhaupt keine Zeichnung. Es gab damals noch keine panchromatische Sensibilisierung der Silberkristalle, die wurde erst Jahrzehnte später gefunden. Maxwells Farbdia war also weit entfernt von perfekter Farbwiedergabe. Er konnte aber mit seinem Experiment zeigen, wie es geht. Und tatsächlich: Auch heute noch verwenden die meisten Farbdisplays sein Prinzip. Ich erinnere mich noch gut an die ersten (riesigen) Videobeamer in den 1980er Jahren, die mit drei großen Projektionsobjektiven rote, grüne und blaue Bilder deckungsgleich auf die Leinwand warfen. Maxwell wird eigentlich nicht direkt zu den Fotopionieren gezählt, da stand er drüber. Er war einer der bedeutensten Physiker und Mathematiker des 19. Jahrhunderts und hat Grundlagen gelegt, auf denen Einstein, Planck und Co. die moderne Physik bauen konnten.

2011-05-14

Hama Diaschneidegerät

Das Ganze kann man auch mit einer Schere machen: Dias schneiden. Und das habe ich auch bei vielen meiner über 5000 Dias gemacht. Irgendwann Anfang der 90er bin ich dann günstig in Besitz dieses komfortablen Diaschneiders gekommen. Eingebaut ist ein Kühlschranklämpchen und aufgesetzt ist eine Lupe, womit manschon während des Rahmungsvorgangs die Dias genauer betrachten kann.
Viele kleine Details runden dieses Zubehör ab. Das Vorschubrädchen, die Griffmulde zum Entnehmen des abgeschnittenen Dias etc. Das Ganze Ding wirkt ein bißchen wie aus dem Braun Designstudio.

2011-05-08

Edwin H. Land

Edwin Herbert Land wurde heute vor 102 Jahren (am 7.5.1909) in Bridgeport, Connecticut geboren und man kann ihn als den letzten großen Pionier der analogen Fotografie bezeichnen. Er hat der Fotografie fast im Alleingang das Kapitel "Sofortbild" hinzugefügt und dass er auch noch den Polfilter erfunden hat, tritt weit hinter die Polaroid Kameras zurück, auch wenn diese Tatsache namensgebend für seine Firma war. Seine Karriere war genauso einzigartig wie erstaunlich: Seine Eltern, jüdische Einwanderer aus der Ukraine besaßen eine Schrottplatz, waren aber wohlhabend genug, um ihren Sohn nach Harvard zu schicken. Er studierte dort Chemie, schmiss das Studium aber schon im zweiten Semester und ging nach New York City, um in seiner Kellerwohnung an der Erfindung des Polfilters zu arbeiten. Es heißt, dass er nachts die Labore der Columbia Uni verwendet hat, um Experimente für seine Erfindung zu machen. Nach dem Durchbruch bei der Erfindung kehrte er nach Harvard zurück, hat aber nie einen Abschluss gemacht. Später hat er mindestens zehn Ehrendoktorwürden erhalten und auch seine Mitarbeiter bei Polaroid haben ihren Chef und Chef-Wissenschaftler mit Dr. Land angeredet. 

Edwin Land wurde als Technik-besessen beschrieben. Wenn ihn einmal eine Idee gepackt hatte, dann hat er solange an der Aufgabe gearbeitet bis er eine Lösung hatte. Schlafen, essen oder Kleidung wechseln waren in solchen Phasen unwichtig. Auf die Idee mit der Sofortbildkamera hat ihn angeblich seine dreijährige Tochter gebracht, als sie direkt nach der Aufnahme das Foto sehen wollte. Nur drei Jahre später (am 21. Februar 1947) demonstrierte Land den Prototyp der ersten Sofortbildkamera und kurz vor Weihnachten 1948 kam die Kamera auf den Markt und war ein toller Erfolg. Sein Meisterstück hat er 1972 mit der Polaroid SX-70 Kamera abgeliefert, der ersten faltbaren, vollautomatischen Sofortbildspiegelreflexkamera. Mein (oben abgebildetes) Modell SX-70 Sonar von 1978 war nebenbei die erste Autofokus SLR, einige Jahre vor den ersten Kleinbild-SLRs mit AF. Auch der SX-70 Film (natürlich in Farbe) war wieder ein Quantensprung, er entwickelte sich selbst bei Tageslicht ohne das Eingreifen des Fotografen. Dazu mehr hier in einem separaten SX-70 Post.
Edwin Land hat in seinem Leben 535 Patente erteilt bekommen und ist damit nach Thomas A. Edison (1097) der  zweitfleißigste Erfinder in der Geschichte des US-Patentwesens. Er verstarb, auch sonst hoch dekoriert, vor 20 Jahren am 1. März 1991 und musste den Niedergang seines Unternehmens Polaroid nicht mehr miterleben. 
Viel mehr über Edwin Land und Polaroid kann im Internet (z.B. hier) gefunden werden. Einfach mal googlen! Für Technikinteressierte sei aber besonders das Kapitel 12 in "Neblette's Handbook of Photography and Reprography" empfohlen, welches Edwin Land u.a. selbst geschrieben hat und umfassend über Film und Kameras informiert. Leider gibt es das Kapitel selbst nicht im Netz zu lesen, bei Amazon kann man das Buch aber manchmal günstig gebraucht erwerben.

2011-05-01

Filter

Im digitalen Fotozeitalter sind sie fast ausgestorben, denn Software oder der Bildprozessor in der Kamera kann in vielen (aber nicht allen!) Fällen ihre Funktion übernehmen: die Rede ist von fotografischen Filtern. Oben auf dem Bild ein Ausschnitt aus meiner Filtersammlung, die anderen, die ich noch zusätzlich besitze sind entweder doppelt oder haben lediglich ein anderes Filtergewinde. Von links oben nach rechts unten sind das...

1) Polfilter, der Filter schlechthin. Mehr dazu in einem zukünftigen Post.
2) Skylight-Filter. Habe ich einige, meist als ständiger Frontlinsenschutz auf dem Objektiv. Der Filter ist ganz leicht rötlich und entfernt so bläuliche Streustrahlung (Dunst) aus den Fotos.
3) Gelb-, 4) Orange- und 5) Grün-Filter, für die Schwarz-Weiß Fotografie, s.u.
6) ein blauer Kunstlichfilter, ermöglicht gelbsticharme Aufnahmen bei Glühlampenlicht auf Tageslichfilm. Kann man sich in Zeiten eines digitalen und automatischen Weißabgleichs kaum noch vorstellen.
7) Infrarotfilter, ganz was Spezielles, auch dazu gibt es einen eigenen Post.
They are almost extinct in the digital photo era, because software or the imaging processor in the camera can be used instead (at least in most cases). I'm talking about photographic filters. The image shows some out of my collection, the others I own in addition are either duplicates or just have another filter thread.
From top left to bottom right there are ...

1) polarizing filter, THE filter per se. More about that in a future post.
2) Skylight filter. I have some, mostly as a permanent lens protection. The filter is slightly reddish and removes scattered radiation (haze) from the photos.
3) yellow, 4) orange and 5) green filter, for black and white photography, see below
6) a blue incandescent light filter, allows shooting natural colors under incandescent lighting on daylight film. This need is hard to imagine in times of digital and automatic white balance.
7) Infrared filter, something quite special, also has its own post.

Um zu demonstrieren, welchen Effekt die farbigen Filter bei Schwarz-Weiß-Fotos zeigen, habe ich mal ein farbiges Digitalfoto genommen und genau solche Filter angewendet. Denn einen farbigen Filter zu benutzen heißt nichts anderes als die jeweiligen Komplementärfarben zu blocken. Man kann das mit einem Fotobearbeitungsprogramm ganz einfach nachstellen. Beispiel Gelbfilter: Man nimmt ein Farbfoto und setzt einfach den blauen Farbkanal auf Null. Das Bild erscheint dann sehr gelb. Wenn man dieses dann nach SW konvertiert, d.h. alle Farbsättigung rausnimmt bekommt man das selbe Ergebnis als wenn man durch den Gelbfilter fotografiert hätte.
Wie man sieht, haben die farbigen Filter einen Effekt auf die Grautonwiedergabe und können somit gestalterisch eingesetzt werden. Allgemein kann am sagen, dass die Farbe des Filters verstärkt (also heller dargestellt) wird, ähnliche Farben werden besser differenziert, die Komplementärfarbe wird jedoch abgeschwächt (dunkler dargestellt). Weitere Infos gibt es hier (SW-Fotografie) und hier (andere nützliche Filter).
For demonstration what effect the colored filters would do to a black and white photo, I took a digital photo and applied such filters virtually. Using a color filter is nothing else than blocking the respective complementary color. You can easily simulate this with a photo editor. For example the yellow filter: simply set the blue color channel to zero. The image will then appear very yellow. Converting this to B&W yields the same result as if you'd taken the photo through a yellow filter.
As you can see, the color filters have an effect on the distribution of the different grey levels and can be used creatively. General, as a rule of thumb: Colors similar to the filter color will be amplified (ie brighter) and get a better differentiation, the complementary colors become darker. More information can be found here (SW Photography) and here (other useful filters) .