...PRICE GUIDE TO ANTIQUE & CLASSIC CAMERAS, 12. Ausgabe von 2004
Ein Muss für jeden ernsthaften Kamerasammler (und -händler) und DAS Standardwerk für die Community, meist wird es kurz McKeown's genannt. Ich habe 2011 die achte Ausgabe von 1992 bei einem Trödler in New Jersey gefunden und damals für ca. 20 US$ gekauft. Diese hat ca. 500 Seiten und listet ca. 8000 Kameras mit weiteren Informationen und ihrem geschätzten Gebrauchtpreis, ca. 3000 davon mit einer Abbildung.
Nach langem Zögern habe ich mir nun endlich die 12. (und bisher letzte) Ausgabe gegönnt, die nun über 40,000 Kameras auf 1250 Seiten listet, mehr als 10,000 davon mit Abbildungen oder Fotos. Nicht nur ist sie doppelt so dick und schwer wie meine alte, auch inhaltlich hat sie an Qualität zugelegt.
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Meine Tenax II und ihr Eintrag in der 12. Mckeown‘s Ausgabe als ein Beispiel, wie die meisten Einträge aussehen. |
Eigentlich ist es höchst erstaunlich und sehr bewundernswert, was James und seine Frau Joan McKweown nach eigenen Angaben seit dem Jahr 1969 für ein Werk auf die Beine gestellt haben. 1974 erschien die erste Ausgabe mit ca. 1000 Kameras und im 2 bis 3-jährigen Abstand gab es Updates und Erweiterungen. Nicht alles haben sie alleine gemacht, im Vorwort der aktuellen Ausgabe werden ca. 200 Namen von Helfern genannt, die über die Jahre inhaltliche Beiträge geliefert haben. Immer erschienen die Ausgaben im Selbstverlag und auch der Vertrieb erfolgte im Wesentlichen in Eigenregie. So wie ich es verstehe, haben die beiden davon gelebt, sicher bin ich mir aber nicht.
Nach dem Erscheinen der 12. Ausgabe sollte es eigentlich eine 13. geben, diesmal noch größer und besser. James und Joan ließen sich mehr Zeit als sonst und kündigten 2015 an, dass die neue diesmal 4-bändige Camera-Encyclopädie mit 100,000 Kameras sich ihrer Vollendung nähere. Das digitale Zeitalter war inzwischen da und die McKeowns sich nicht mehr sicher, ob sich noch genügend Käufer für eine teure gedruckte Version finden würden. Daher wurde auch eine Online- bzw. Smartphone-Version erwogen, diese Web-site geschaltet und einfach mal der Markt befragt. Leider ist es dabei bis heute geblieben. Inzwischen sind 10 Jahre nach der Ankündigung vergangen, sogar 20 Jahre nach der letzten Ausgabe hier. James ist vermutlich wirklich 80 Jahre alt, wie diese Website behauptet, und Joan unwesentlich jünger. Ich hoffe, dass es ihnen gesundheitlich noch gut geht und sie genügend Rücklagen für einen unbeschwerten Lebensabend bilden konnten.
An die 13. Auflage glaube ich nicht mehr wirklich, daher habe ich nun auch endlich bei der 12. Version auf dem Gebrauchtmarkt zugegriffen. Ich hoffe aber, dass irgendwer irgendwann den Nachlass von James und Joan mit den zusätzlichen Infos und Bildern seiner Bestimmung zukommen lässt, in welcher Form auch immer. Mein Vorschlag: Camera-Wiki.org, die freie Online Kamera-Enzyklopädie, von der ich ein großer Fan bin. Ich habe dort auch schon selbst den einen oder anderem Beitrag geleistet.
Und die Sache mit den Preisen für gebrauchte Kameras ist auch so ein Ding. Als die McKeowns in den 1970ern begonnen haben, ihr Werk zu publizieren, gab es einen echten Bedarf für einen verlässlichen und unabhängigen Preisführer. Verkäufer und besonders die Käufer wollten zumindest grob wissen, ob die gehandelte Kamera ein rares Schätzchen ist oder vielleicht ein Stück, das man auch auf dem nächsten Flohmarkt wieder finden würde. Aber der einzelne Preis - so steht es richtigerweise im Vorwort - hängt einzig und allein von der Laune des Käufers und Verkäufers zum Zeitpunkt der Transaktion ab.
Seit Ende der 1990er und dem Aufkommen von online-Handelsplattformen wie Ebay wurde auch der Kameragebrauchtmarkt transparenter. Jeder kann sich heute selbst ein Bild machen, was Verkäufer für das eine oder andere Modell gerne hätten, bzw. auch was andere Käufer tatsächlich bezahlt haben (was meist weiter auseinander liegt als man denkt!). Wer es gerne bequem hat, kann dazu auch die Website Collectiblend.com konsultieren, die regelmäßig online-Preise sichtet und aufbereitet. Ich glaube aber, dass viele der heutigen Preise von den McKeowns beeinflusst sind, einfach weil sie schwarz auf weiß gedruckt sind und trotz ihres Alters immer noch als Anhaltspunkt dienen. Ich hoffe, James und Joan wissen und schätzen das als ihren Beitrag zur analogen Fotografie.