Hier ist sie endlich: Meine erste Leica. Und es ist tatsächlich das Modell geworden, was ich schon 2010 mit der Katalogseite aus dem Photo-Porst-Katalog hier gezeigt habe. Zufall? Nein, nicht wirklich. Zum einen habe ich mich schon länger nach einer erschwinglichen Vorkriegs-Leica umgeschaut. Zum anderen steht das Modell III (auch Typ F genannt) im Zentrum dieser Sucherkameras mit dem M39-Wechselobjektivgewinde, welche den legendären Ruf der Firma Ernst Leitz und des Namens Leica begründete.
"Schraubleicas" sind heute begehrte Sammlerstücke, sind aber dennoch recht zahlreich bei e-bay oder auf Kamerabörsen zu finden, erzielen sie doch ganz ansehnliche Preise (dazu in einem gesondereten Post mal mehr). Ich habe meine auf der Darmstädter Kamerabörse Ende November aus einer Sammlungsauflösung bekommen und sie über Umwege gegen eine Nikon S eingetauscht, die ich (neben meiner anderen) noch aus den USA mitgebracht hatte. Ich hatte sogar die Wahl zwischen verschiedenen Leica-Modellen, habe mich dann aber bewusst für diese sehr gut erhaltene III hier mit dem Summar entschieden.
Wäre man 1937 in ein Fotogeschäft gegangen hätte man die Wahl zwischen vier Leica-Modellen gehabt, die man damals sogar vom Leitzwerk relativ preiswert ineinander umrüsten ("upgraden") lassen konnte. Im Zentrum des Angebots stand wie gesagt das Modell III für 277 Mark (in schwarz, inkl. dem Leitz Elmar (5 cm, f/3.5), oder für 242 Mark das Modell II (Typ D, ohne Langzeitwerk). Ganz Sparsame kamen mit 157 Mark aus, bekam dafür aber nur das Modell "Standard" (Typ E), das auf den eingebauten Entfernungsmesser (damals als "automatische Scharfstellung" beworben!) verzichten musste. Das Leitz Summar (5 cm, f/2) statt des Elmars kostete 80 Mark Aufpreis (Summar alleine: 157 Mark), die verchromte Ausführung nochmal 10 Mark, das Modell IIIa (Typ G) mit der 1/1000 Sekunde weitere 20 Mark extra.
Seit ihrem Erscheinen im Jahr 1925 hat die Leica einen grandiosen Erfolg am Markt gehabt und dem Kleinbildfilm zum Durchbruch verholfen. Nach den ersten noch recht spartanischen Modellen (sog. Typen A bis C), folgte im Jahr 1932 der Durchbruch mit dem Modell II und 1933 mit dem Modell III. Alle folgenden Varianten (IIIa bis IIIg) waren nur noch Detail-Verbesserungen. Über 300.000 Exemplare wurden vor dem Krieg hergestellt und in alle Welt verkauft (sofern man sich eine leisten konnte). Während des Krieges kam die Produktion nahezu zum erliegen, wurde aber 1945 direkt fortgesetzt. Bis zum Ende der 50er Jahre folgten nocheimal über 300.000 Schraubleicas. Sie wurden von der Neuentwicklung Leica M3 (und ihren Schwestern) abgelöst, die trotz Erfolgs aber nie die Bedeutung und Marktanteil der Vorkriegsleica mehr erreichte.
Die Leica Sammlercommunity ist riesig und es gibt entsprechend viel Literatur (sowohl gedruckt als auch im Netz). Unten sind einige interessante Links als Einstieg, viel Spaß beim Lesen!
Datenblatt | Kleinbildsucherkamera mit Entfernungsmesser |
Objektiv | M39 Wechselgewinde, hier mit Leitz Summar 5 cm f/2 (6 Linsen in 4 Gruppen). Objektiv ist versenkbar. Stufenlos verstellbare Blende mit Markierungen bei 2-2.2-3.2-4.5-6.3-9-12.5. |
Verschluss | Horizontaler Tuchschlitzverschluss 30-40-60-100-200-500 /s. Separates Langzeitwerk 1-2-4-8-20, sowie Z und T. |
Belichtungsmessung | keine |
Fokussierung | Manuell am Objektiv. Naheinstellgrenze 1m, Arretierung bei Unendlich. Eingebauter, gekuppelter Entfernungsmesser mit 1.5-facher Vergrößerung, separat vom Sucher. |
Sucher | Optischer Durchsichtsucher für 50mm Objektive, keine Parallaxenkorrektur. |
Blitz | kein Anschluss. |
Filmtransport | mittels Drehknopf, Verschluss wird gleichzeitig gespannt. |
sonst. Ausstattung | Stativgewinde (3/8"), Leica-Glocke für Drahtauslöser, Dioptrienkorrektur für Entfernungsmesser, Zubehörschuh. |
Maße, Gewicht | ca. 55x66x132 mm (Objektiv versenkt), 602 g |
Batterie | keine |
Baujahr(e) | 1933-1939, 76,500 Exemplare, diese #213070 von Ende 1936. |
Kaufpreis, Wert heute | 367 RM (1937), ca. 400 €. |
Links | Leica Wiki, Pacific Rim Camera, Wikipedia, Bedienungsanleitung (deutsch, IIIc), Camera-wiki, Seriennummern, Service-Manual, Peter Lausch, Ken Rockwell, Leica Camera AG, Manual (engl. IIIa), |
Oh, schön! Herzlichen Glückwunsch!
AntwortenLöschenBeim Film einlegen aber darauf achten, daß bei der Gewindeleica der lange Filmanschnitt benötigt wird. Das kann man leicht per Augenmaß zuschneiden.
Viel Spaß damit!
Spaß hab ich wirklich damit! Der erste Film ist schon durch und entwickelt, demnächst mal ein paar Kostproben hier. Beim Einlegen des zweiten hab ich natürlich sturköpfig wie ich bin es mal mit der modernen kurzen Filmlasche probiert. Es geht nicht! Weißt du warum nicht? Man kann ja leider nicht richtig reinschauen...
LöschenIch hatte mal eine auseinandergebaut gehabt. Da habe ich nicht wirklich einen Grund gefunden, warum es mit dem heutigen Filmanschnitt nicht funktioniert. Es sind dort die beiden Filmlaufbahnen, das Filmfenster und die Andruckplatte. Diese ist oben und unten leicht abgerundet. Ich nehme an, daß der heutige Anschnitt (und auch ein stumpf abgeschnittener, selbst konfektionierter Film)mit der Filmlaufbahn kollidieren.
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