2016-02-06

PX625 (PX13) und Alternativen


Heute verbotene Quecksilber-Batterie PX625 und die Alternativen Wein-Cell (Zn-Luft, links oben), PX625A (Alkali, rechts oben). In der unteren Reihe der Adapter mit Diode, zu bestücken entweder mit LR44 (Alkali) oder SR44 (Silberoxid).
Alkali-Batterien wie die LR44
liefern 1.5V
Unglaublich viele Kameras der 60er und 70er Jahre nutzen die PX625 (auch PX13) als Batterie. Sie passte einfach perfekt zu simplen CdS-basierten Belichtungsmessern, hielt lange durch (manchmal Jahre!) und lieferte zuverlässige Messwerte. Aufgrund ihres hohen Gehalts an Quecksilber wurde sie (und ihre direkten Schwestern) ab Ende der 70er Jahre durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzt (meist LR44 bzw. SR44). Anfang der 90er Jahre dann wurde sie in den wesentlichen Märkten verboten und ist heute so gut wie nicht mehr zu bekommen (zumindest nicht "frisch"). Was tut man aber, wenn man alte PX625-schluckende Kameras oder Belichtungsmesser heute noch betreiben will. Dazu gibt es mindestens die folgenden Alternativen:
 
1) PX625A, die Alkali-Variante der PX625 in gleicher Gehäuseform, aber anderer Chemie an Bord. Sie liefert 1.5V und hat eine Alkali-typische, aber für unseren Zweck ungünstige Kennlinie. Einige wenige Kameras besitzen vielleicht eine sog. Brückenschaltung und kommen auch damit klar, bei den meisten sollte man sich aber nicht auf die Messergebnisse verlassen.

...mit Schottky-Diode auf die Hg/Zn
typischen 1.35 V reduziert.
2) Die sog. Wein-Cell, eine Zink-Luft Batterie in entsprechender Bauform. Sie liefert die richtige Spannung von 1.35 V und hat auch eine waagerechte Kennlinie und ist somit die (fast) ideale Alternative. Nachteil: Zink-Luft Batterien laufen, einmal aktiviert, nur wenige Monate egal ob man sie verwendet oder nicht. Die Wein-Cell habe ich mit der Olympus 35SP erfolgreich ausprobiert.

3) Ein Batterie-Adapter für die gebräuchlichen 44er Knopfzellen, am Besten mit eingelöteter Schottky-Diode, die die Spannung auf die gewünschten 1.35 V reduziert. Als Zelle verwendet man am besten eine Silberoxid-Knopfzelle (SR44), damit ergibt sich eine fast perfekte Alternative zur alten PX625. Bei der Verwendung der preiswerteren Alkali-Variante LR44 gilt das unter 1) gesagte. Ich habe meinen Adapter nicht selbst gebaut, sondern von einem anderen Bastler auf e-bay erworben. Mein Spannungsmesser zeigte die entsprechenden Spannungen an (siehe Bilder) und bestätigte die einwandfreie Funktion.  
Hier noch ein paar Links zum Weiterlesen und ggf. Selbstbauen: Silverbased.org, alles andere im Detail steht in diesem Artikel von Frans DeGruijter.
Ein sehr schönen Überblick über diese und andere heute nicht mehr erhältliche Kamerabatterien liefert Photoetnography. Besonders gefäält mir die jeweils angegebene heutige(n) Alternative(n).

Nur um zu verdeutlichen, wieviele Kameras diese Batterie verwendet haben (eine umfangreiche Liste gibt es in Frans DeGruijters Artikel), hier diejenigen aus meiner Sammlung: Nikon F1 FTn, Olympus 35 SP, Canon Pellix, Olympus OM1, Rollei 35, Rolleiflex SL26, Contaflex 126, Olympus Pen F (Aufsteck-Beli), Zeiss Ikon Contessa S310, Praktica LTL3, Pentax Spotmatic SP-F, Topcon RE Super. Der Grund warum ich mir jetzt den Adapter zugelegt habe, ist meine neueste Erwerbung: King Regula Reflex 2000 CTL.

4 Kommentare:

  1. Danke für ihre Mühe.
    Jetzt komme ich weiter ...(Leica SL 2 )

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  2. Hoi, danke für den klaren und ausführlichen Bericht. Gibt es einen Link, wer Adapter mit Schottky-Diode anbietet. Der Markt ist groß, und ich habe den Verdacht, dass so einige den ohne Diode anbieten!

    Grüße Leif

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  3. Einige Super 8 Kameras verwenden auch die PX625 für ihre Belichtungsmesser, z.B. die Braun Macro MZ-864.

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  4. Auch die legendäre Bolex 160 Macrozoom verwendete die PX625

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