2024-11-23

Penti I


Über die coole DDR-Taschenhalbformat-Kamera Penti habe ich schon vor fast 3 Jahren hier geschrieben, Damals war es das komplett ausgestattete Modell Penti II mit eingebautem Selen-Belichtungsmesser und Nachführmessung. Es gab aber auch (gebaut von ca. 1961 bis 1966) diese einfachere und ein Drittel günstigere Version Penti I ohne Belichtungsmesser. Da die Gehäuse indentisch sind, kann man beide Versionen leicht verwechseln, es steht aber jeweils "Penti I" oder "Penti II" unterhalb des Objektivs. Interessanterweise kann man auch an der Petnti I die Filmempfindlichkeit einstellen, hier allerdings nur als Merkhilfe.
Dieses Exemplar habe ich neulich auf einem Flohmarkt von der Erstbesitzerin erwerben können. Es hat ein paar Gebrauchsspuren ist aber ansonsten voll funktionsfähig. Die (kunst-)lederne Bereitschaftstasche war auch dabei. Für die ganze Geschichte zur Kamera bitte meinen anderen Beitrag lesen und den Links unten folgen...

Datenblatt kompakte Halbformat-Kamera (18x24mm) für die SL-Kassette
Objektiv Meyer Domiplan 30 mm f/3.5 (Triplet)
Verschluss selbst-spannender Zentralverschluss, B-30-60-125
Belichtungsmessung keine
Fokussierung manuell, keine Scharfstellhilfe, kürzeste Entfernung: 1m
Sucher optischer Durchsichtsucher (hochkant) mit Leuchtrahmen und Parallaxenmarkierung, 
Blitz Anschluss über PC-Buchse an der Kameraoberseite, X-Synchronisation bei allen Zeiten, FP bei 1/30s
Filmtransport mittels Schiebestange (ca. 2.5cm Hub) auf der linken Seite, die beim Auslösen ausfährt und beim Reinschieben den Film von der Filmpatrone in die leere Aufnahmenpatrone schiebt. Keine Rückspulung notwendig. Zählwerk (vorwärts von 1-24), manuelle Rückstellung mit durch Rückwand verborgenem Zahrad.
sonst. Ausstattung Zubehörschuh (kalt), ISO-Drahtauslöser, ¼'' Stativgewinde, M18x0.5 Filtergewinde, Öse für Handschlaufe
Maße, Gewichtca. 109 x 76 x 47 mm, 261g (ohne Film und Leerpatrone)
Batterie keine
Baujahr(e) 1961-1977, ca. 800,000 Exemplare (alle 3 Versionen), davon die meisten von der Penti II. Penti I Produktion wurde angeblich schon 1966 eingestellt, die Kamera war aber noch länger im Verkaufsprogramm. Diese Kamera #429672 von ca. 1966.
Kaufpreis, Wert heute 109 Mark (DDR), plus 16.95 Mark für die Bereitschaftstasche, heute je nach Zustand 5-30 €. Sammler zahlen für die farbigen Varianten auch mehr.
Links Dresdner-Kameras.de, Camera-Wiki, Optiksammlung, Bedienungsanleitung,  Mike Eckman, Zeissikonveb.de, Günter Posch
Bei KniPPsen weiterlesen Penti IIKorelle K, Agfa KaratRapid-Film verwenden, Olympus PEN, Pentacon Electra

2024-11-16

Zeiss Ikon Contessamat SE (10.0654)

Schon vor einigen Jahren habe ich hier Zeiss Ikons Contessa (10.0632) vorgestellt. Hier nun ihre etwas jüngere Schwester Contessamat SE, die nur eine von 16 Varianten von Zeiss Ikons Kleinbild-Sucherkameras im selben Gehäuse war. Sie waren alle in den frühen 1960er Jahren auf den Markt, hießen SymbolicaTenax AutomaticContina, Contessa/mat/ic und unterschieden sich relativ geringfügig in ihrer Ausstattung. Alle hatten ein fest eingebautes Objektiv von Carl Zeiss (entweder ein 4-linsiges Tessar 2.8/50 mm, oder ein einfacheres Triplet mit 45 mm Brennweite: Color Pantar oder Lucinar) und alle einen Zentralverschluss von Gautier (Pronto...) mit mehr oder weniger großem Zeitenbereich und Automatisierungsgrad.   
Die erste Kamera in diesem Gehäuse war die Symbolica II (1959), gefolgt von der Tenax Automatic (1960). Zeiss Ikon hat dann ab 1960 ihre Modellpolitik konsolidiert und zunächst in diesem Gehäuse ihre Contessa (35)-Serie fortgesetzt (alle folgenden Contessa(mat/ic)-Modelle hatten einen eingebauten Belichtungsmesser), dann auch die Contina-Serie als einfachere Einstiegsmodelle (Triplet-Objektiv). Die Contessamat-Modelle hatten eine Trap-needle Blendenautomatik, Modelle mit einem E im Suffix einen eingebauten Entfernungsmesser. Alle Modelle hatten eine PC-Blitzbuchse, bei einigen (wie dieser hier)  erweitert mit einer zweiten Steckverbindung auf der Kameraoberseite, die es erlaubte, kabellos den Ikoblitz 5 anzubringen. Erst die späten Modelle der Serie (ab ca. 1965) hatten dann den normalen Mittenkontakt Im Zubehörschuh ("hot-shoe").  

Bei der Modellvielfalt war Zeiss Ikon in den frühen 1960er Jahren nicht allein. Auch die direkten Konkurrenten hatten entsprechend unzählige Modelle auf Markt, siehe z.B. KodakBraun oder Voigtländer. Interessanterweise hatten diese Kleinbildkameras mehr oder weniger alle dieselben Features. Ab ca. 1965 war der Höhepunkt der Kameraproduktion solcher (KB-Sucher-) Kameras in Deutschland erreicht, ab da ging es nur noch bergab. Dies lag nicht an mangelndem Interesse der Kunden, oder an deren mangelnder Kaufkraft. Nein, der Kameramarkt wurde in mehrerer Hinsicht diverser: Auf der einen Seite kamen aus Japan tolle Kameras für kleineres Geld, aber auch automatisierte Spiegelreflexkameras. Neue Technologien, wie die Verwendung von Kunststoff statt Metall oder Elektronik statt Mechanik taten ihr Übriges. Aber der Niedergang der deutschen Kameraindustrie zum Beginn der 1970er Jahre ist vielleicht mal eine andere Geschichte. Zeiss Ikon hat 1971 mit der Contessa S310 einen letzten Versuch gemacht, dieses Marktsegment zu bedienen.

Datenblatt KB-Messsucherkamera mit Blendenautomatik  
Objektiv Color-Pantar 45 mm f/2.8 (Triplet) mit Frontlinsen-Fokussierung
Verschluss Gauthier Prontormatic 500 (B, 30-500 1/s)
Belichtungsmessung mittels Selenzelle, steuert Blende automatisch nach Zeitvorwahl. Blendenwahl wird im Sucher und in einem Fenster auf der Kameraoberseite angezeigt. Filmempfindlichkeit 11-30 DIN (10 - 800 ASA)
Fokussierung Manuell per Frontlinsen-Verstellung
Sucher Messsucher mit Einspiegelung der gewählen Blende, Leuchtrahmen mit Prallaxenmarkierung.
Blitz PC-Blitzbuchse auf der Oberseite hinter Drehschieber. Möglichkeit zum kabellosen Anschluss des Ikoblitz 5 mit speziellem Fuß.
Filmtransport Schnellschalthebel, Rückspulkurbel auf der Kameraunterseite, Bildzählwerk.
sonst. Ausstattung Zubehörschuh („kalt“), ISO-Drahtauslösergewinde, 1/4‘‘ Stativgewinde, Bildlagemarkierung, keine Gurtösen, dafür optionale Bereitschaftstasche.
Maße, Gewicht 117 x 85 x 73 mm, 552 g
Batterie keine
Baujahr(e) 1963-1966, diese #D74363 von ca. 1964
Kaufpreis, Wert heute 298 DM (1965), ca. 20€
Links Camera-Wiki, Manual (English), Anleitung (Französisch)
Bei KniPPsen weiterlesen
Westdeutsche Nachkriegskameraproduktion, Preisbindung, Geschichte der Belichtungsautomatik, andere automatische KB-Kameras