2013-05-29

Agfa Isopan Super-Spezial (ISS)

Hier eine alte Agfa Broschüre aus meinen Beständen. Sie ist von 1937 und bewirbt sehr ausführlich den damals neuesten Stand der Schwarz-Weiß-Film Forschung, gerade frisch mit hochempfindlichen 21° DIN auf den Markt gekommen. Agfa war übrigends auch gerade dabei, Farbfilme auf den Markt zu bringen, hier nachzulesen. 
Agfa's Isopan Spuper-Spezial gab es in einigen Konfektionen und wurde bis Anfang der 60er Jahre sowohl in Wolfen als auch in Leverkusen hergestellt. Im Prinzip ist er der Urahn der späteren Agfapan 100 oder Orwo NP21
Wem das oben zu schnell geht mit dem Durchblättern...;-), hier gibt's die Broschüre als PDF.

2013-05-27

Canon FD 50 mm f/1.8 SC

Canon's Standardobjektiv in den 70er und 80er Jahren ist angeblich das meistverkaufte und -benutzte Objektiv mit FD Bajonett. Wenn man bedenkt, dass die AE-1 sich allein mehr als 5 Millionen mal verkaufte (und das meist mit dieser Linse) und auch die anderen Canon Kameras der Zeit es trugen, dann kann wohl behaupten, dass es zu den meistverkauften Wechselobjektiven überhaupt gehört, wenn es nicht sogar die Nummer 1 ist (zumindest für nicht-AF). Es wurde laut Canon's Camera Museum in 4 FD Versionen gebaut (das hier ist die letzte der vier), dazu kommt noch die "New FD" Version, die immerhin von 1979 bis zum Ende des FD-Bajonetts noch ca. 15 Jahre lang gebaut wurde. Optisch gesehen nichts wirklich außergewöhnliches, ein Doppelgauß mit 6 Linsen in 4 Gruppen, wie es fast alle Hersteller so oder ähnlich im Programm hatten. 

Für mich außergewöhnlich ist das FD Bajonett, eines der ganz wenigen Außenbajonette am Markt. Mit dem charakteristischen Chromring klemmte man das Objektiv über ein Vierteldrehung an den Bajonettbacken der Kamera fest. Canon bewarb dies als Vorteil, da sich nur dieser Ring drehte, Kamera, Objektiv und die Verindungen dazwischen aber in ihrer Position blieben. Anfang der 1990er allerdings, schwenke auch Canon mit der Einführung des EF Bajonetts für ihre neuen Autofokuskameras auf das allgemein übliche Innenbajonett um. Schon 1979 hatte man bei voller Kompatibilität den Chromring abgeschafft, Objektive mit dem "New FD" wurden dann auch drehend angesetzt. Das folgende Filmchen zeigt den Objektivwechesl mit Chromring...

 

2013-05-25

Canon AE-1


Als bekennender Nikon Fan (zumindest was analoge Kameras angeht) hätte ich nie gedacht, jemals eine Canon zu kaufen, aber hier ist sie. Canon vs. Nikon, diese Rivalität lebt auch heute noch in vielen Fotoforen und es ist bizarr, wie sich die Lager fast beschimpfen. Canon startete mit Leica-Kopien, Nikon mit Contax-Klonen, beide zusammen bewiesen, dass die japanische Kameraindustrie die deutschen Vorbilder spätestens ab Ende der 60er Jahre abgehängt hatte. Nikon hatte damals im Top-Segment bei den Profifotografen mit "der F" und dem darauf aufbauenden System die Nase lange vorn, Canon tummelte sich mehr bei den Consumer-Kameras. Spätestens aber mit der AE-1 schickte Canon eine Kamera in den Ring, die mit ca. 5 Millionen Einheiten eine der erfolgreichsten SLR Modelle überhaupt wurde und Canon zum ebenbürtigen Erzrivalen von Nikon machte.
 

Versetzen wir uns in das Jahr 1980: Canon AE-1 vs. Nikon FE, das ist Blenden- vs. Zeitautomatik, Außen- vs. Innenbajonett, links- vs. rechtsrum, horizontaler Tuch- vs. vertikaler Metall-Schlitzverschluss und noch ein paar andere kleinere Gegensätze. Interessant an diesem Vergleich ist, dass beide Kameras ihre Aufgaben ansonsten gleich gut lösen, die selbe Zielgruppe ansprechen (den anspruchsvollen Amateur) und zum Fotografieren eigentlich absolut austauschbar sind, Geschmackssache halt.

Die Canon AE-1 war ein Meilenstein im Kamerbau nicht nur weil sie einen so großen Markterfolg hatte. Sie war die erste wirklich elektronisch gesteuerte Kamera mit einer zentralen Prozesssteuerung (CPU), ohne Batterie ging nichts! Viele mechanische Verbindungen wurden durch elektrische Leitungen ersetzt, der Auslöser war nur noch ein Schalter, das Zeit- und Empfindlichkeitseinstellrad ein Potentiometer. Damit konnte man die Kamera höchst modular aufbauen und Canon konnte für spätere Kameramodelle auf bestehende Module zurückgreifen und quasi beliebig kombinieren. Außerdem wurden viele Gehäuseteile (auch wenn sie so aussehen) nicht mehr aus Metall, sondern aus galvanisierten ABS-Kunstsoff (Acrylnitril-Butadien-Styrol) spritzgegossen. Wenn man es genau nimmt, baute Canon eine Kamera wie sie der Markt erwartete, allerdings mit einem hochmoderen Produktionsverfahren und zu viel geringen Kosten als die Konkurrenz. Das wiederum führte zu niedrigeren Preisen und damit (zusammen mit einer groß angelegten Werbekampagne) zum großen Markterfolg.  Die Konkurrenz musste natürlich langfristig nachziehen und heutige Digitalkameras sind eigentlich fotografierende Computer, bestehen fast vollständig aus Kunsstoff und durch die modulare Bauweise können die Hersteller heute mindestens jährlich neue Modelle bringen. Die Canon AE-1 ist quasi der Urahn dieses Prinzips, auch wenn sie uns heute wie die typische 80er Jahre SLR erscheint.


Datenblatt Erste SLR mit Mikroprozessor (CPU)
Objektiv Wechselobjektive mit Canon FD Bajonett.
Verschluss Horizontaler, elektronischer Tuchschlitz-verschluß 1/1000s - 2s und B.
Belichtungsmessung Mittenbetonte TTL-Offenblendmessung, Empfindlichkeitseinstellung 25-3200 ASA. Computergesteuerte Blendenautomatik oder manuelle Blendeneinstellung.
Fokussierung manuell, mit Schnittbild und Mikroprimenring als Scharfstellhilfen.
Sucher SLR, 94% des Bildfelds, Suchervergrößerung 0.86x. Nadelanzeige für gewählte bzw. vorgeschlagene Blende, Warn-LED bei Unterbelichtng und manuellem Betrieb.
Blitz Mittenkontakt im Zubehörschuh und Synchronbuchse (X). 1/60s Synchronzeit. Zusätzliche Kontakte für Systemblitz, damit Blitzautomatik möglich.
Filmtransport Schnellschalthebel, mit optionalem Winder motorisch bis zu 2 B/s.
sonst. Ausstattung elektronischer Selbstauslöser, Abblendtaste, Anschlussmöglichkeit für Daten-Rückwand, Gegenlichttaste (+1.5 EV).
Maße, Gewicht ca. 141/87/48 mm, 590g ohne Objektiv und Batterie.
Batterie 6V (Queck-)Silberoxid PX28 bzw. 4LR44 oder 4 x LR44 1.5V Knopfzellen. Ohne Batterie nicht mal eingeschränkte Funktionen möglich.
Baujahr(e) 1976-1984
Kaufpreis, Wert heute $275, 730DM, 81.000 Yen (1976), heutiger Wert ca. US$80
Links Anleitung (english, deutsch, spanisch), Wikipedia, Service Manual, Canon Camera Museum, Modern Classic SLR

2013-05-23

Rolleiflex Original @work

Am letzten Aprilwochenende, wunderschönes Wetter bei uns in New Jersey, war es so weit: Ein erster Testfilm für meine Rolleiflex Original, immerhin schon 83 Jahre alt und gerade verschlussmäßig neu gereinigt und geölt. Den Film, einen Kodak Professional Porta 400 VC mit Ablaufdatum August 2012 habe ich im dunklen Keller auf eine 620er Spule umgespult. Wie ich an die Spulen gekommen bin, habe ich auch schon berichtet. Und natürlich habe ich den fertigen Film auch wieder auf die 120er Spule zurückbefördert, ich wollte ja die wertvollen 620er nicht an das Labor opfern.

Das Motiv waren die Great Falls of the Passaic River in Paterson, NJ, immerhin die zweitgrößten Wasserfälle der USA östlich des Missisipi (nach den Niagara Fällen). Als ich die Fotos endlich vom Labor zurückbekam, war ich ehrlich positiv überrascht. Bis auf zwei Aufnahmen, die ich aus Versehen verschossen hatte, waren alle anderen z.T. sehr gut geworden, so wie die beiden hier. Bei der (bei Sonne fast zwangsläufigen) Einstellung Blende 16, 1/300 s (kürzeste Verschlusszeit) kann man sicher gute Schärfe erwarten. Die Farben und Kontraste sind etwas flauer als wir es heute von vergüteten Objektiven gewohnt sind. Man muss aber bedenken, dass die Kamera damals für Schwarz-Weiß-Film gedacht war, erste Farbfilme gab es erst 10 Jahre, für den Massenmarkt erst 30 Jahre später.

Den Spass war's wert. Dennoch werde ich jetzt nicht regelmäßig mit dem Ding fotografieren. Das Scharfstellen mit der alten Mattscheibe ist eine Qual, und auch sonst fehlt es an den gewohnten Bequemlichkeiten modernerer Fotoapparate. Ich habe aber noch andere Filme, die ich für weitere Tests anderer alter Schätzchen aufbewahre.