Selten konnte ich zu einem Zubehörteil aus meiner Fotokramsammlung so wenig genaues sagen. Diese Trockenpresse für Barytpapiere habe ich irgendwann Mitte der 80er Jahre gebraucht auf (vermutlich) dem Flohmarkt gekauft und in meiner improvisierten Dunkelkammer regelmäßig für ORWO-Barytpapier verwendet. Sie besitzt keinerlei Typenschild, ist ganz aus Metall (bzw. Stoff) und funktioniert heute noch. Für eine Alterbestimmung taugt vermutlich nur der Heißgerätestecker (sog. "Waffeleisenstecker", der für solche Geräte bis in die 60er Jahre (?) verwendet wurde. Die blaue Hammerschlaglackierung ist noch sehr gut erhalten, Rost findet sich trotz Kontakt mit Chemikalien und viel Wasser kaum. Das Leinentuch zum Aufspannen der Fotos müsste mal gewaschen werden, Chemikalienreste haben es im Laufe der Jahre braun gefärbt.
Wie funktionier jetzt eine solche Trockenpresse? Nach ausgiebigem Wässern der Fotopapiere legt man das nasse Papier mit der Bildseite auf die glänzende verchromte Platte, quetscht mit einer Gummirolle das meiste Wasser aus und sorgt damit auch dafür, dass keine Luftblasen mehr zwischen Foto und Trockenpresse sind. Dann spannt man das Tuch drüber und wartet. Im Inneren der Presse gibt es elektrische Heizspiralen wie aus einem Toaster, es dampft durch Papier und Tuch durch und ein Knistern (die getrocknete Gelatine löst sich wieder vom Metall) zeigt das Ende des Vorgangs an. Das noch warme Papier legt man dann noch für bessere Planlage zwischen Bücher und lässt es dort erkalten. Hochglanz erzielt man mit einer perfekten Chromoberfläche, zusätzlich gab es auch noch spezielle Glanz-Additive, die man dem letzten Wässerungsbad zusetzte. Wenn man die Bilder andersherum einlegt, dann drückt sich beim Trocknen die Struktur des Tuchs in die oberste Gelatineschicht und man erhält matte bis semi-matte Bilder, habe ich recht häufig gemacht.
Meine Trockenpresse konnte man beidseitig verwenden, d.h. nach Aufbringen des ersten großen Fotos auf der einen Seite, einfach wenden, die Rückseite bestücken und dann wieder wenden, die Vorderseite ist dann schon fast trocken.
Für moderne PE (RC-) Fotopapiere ist die Trockenpresse ungeeignet, da erstens die Plastikschichten für die Feuchtigkeit undurchlässig sind, und man daher nicht "durch das Papier hindurch" trocknen kann, außerdem schmilzt schlimmstenfalls das Polyethylen. Solche Papiere trocknen ja auch so schnell und je nach Sorte von allein zu tollem Glanz. Dennoch geht von einem Barytpapier, welches auf der Trockenpresse getrocknet wurde eine ganz spezielle Aura aus. Es ist einfach autentischer als ein einfaches "Plastikfoto". Es gibt übrigends heute auch Fotopapier auf Barytbasis für Inkjet-Fotodrucker, es muss seinen Grund haben.
Ich habe genau denselben von meinem Vater geerbt. Von seiner Dunkelkammer aus den 60er Jahren. Es steht auch kein Etikett dran, daher weiß ich nicht, von welcher Marke er ist. Wurde ich aber gerne wissen wollen:)
AntwortenLöschenIch habe genau denselben von meinem Vater aus seiner Dunkelkammer geerbt. Von seiner Dunkelkammer aus den 60er Jahren. Es steht auch kein Etikett dran, daher weiß ich nicht, von welcher Marke er ist. Wurde mich aber interessieren:)
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