2014-04-27

Super-Takumar 55 mm f/2

Zur Spotmatic SP gehört natürlich auch ein entsprechendes Normalobjektiv, welches ich extra erworben habe. Dieses hier ist die dritte Version des Objektives und wurde von 1971-1973 gebaut, zu erkennen am extra Hebelchen im M42-Gewinde für Offenblendmessung an den späten Spotmatic F und ES II. Asahi hat im Laufe der Zeit verschiedene sehr ähnliche Varianten ihres meist mit den Kameras zusammen verkauften Standardobjektives gebaut, sie unterscheiden sich z.B. an der Form und Richtung des Blendenrings. Das optische Design aus 6 Linsen in 5 Gruppen (ein sehr typischer "Doppel-Gauss") blieb aber immer gleich. Auch das noch häufiger anzutreffende 55 mm f/1.8 ist wohl die exakt gleiche Konstruktion und wurde nur als etwas lichtstärker vermarktet. 


2014-04-24

Verschlusszeiten-Test Methodenvergleich


Das ist eine Grafik, die ich in ähnlicher Form schon bei meinem ersten Post zum "Oszilloskop" Verschlusszeiten Tester gebracht habe, dort war die rote Kurve der Kodak Retina Reflex S zugeordnet, die blaue zeigt die gemessenen Zeiten für meine Nikon F und ist immer noch dieselbe. Damals hatte ich schon Zweifel an der Richtigkeit der kurzen Zeiten geäußert, was hiermit bestätigt wird.
Die rote Linie stammt von der exakt selben Nikon F, diesmal mit der Digitalkamera-Methode gemessen. Und siehe da: die kurzen Zeiten sind wirklich so kurz wie sie sein sollten. 

2014-04-21

Pentax Spotmatic SP

Neben der Nikon F ist Asahi's Pentax Spotmatic die wichtigste KB-Spiegelreflex der '60er. Während die F eher technische Maßstäbe setzt und klar auf professionelle Fotografen abzielt, ist die Spotmatic die SLR für alle - also alle Fotoamateure, die sich eine SLR leisten können. Und das sind nicht wenige. Die Spotmatik ist wohl das erste SLR Modell, das mehr als 1 Million mal verkauft wird, am Ende (1974) werden es von der gesammten Spotmatic Serie über 4 Millionen sein. Asahi Optical war Mitte der 70er mit seiner Pentax der Spiegelreflex-Hersteller mit dem größten Marktanteil, das kann man sich bei der heutigen Canon und Nikon Dominanz kaum noch vorstellen.

Asahi Optical Company schockte die Fotowelt 1960 mit einem Prototypen auf der Photokina, der als erste SLR Through-The-Lens Metering (TTL), also Belichtungsmessung durch das Objektiv, beherrschte. Und da es sogar eine Spotmessung war, wurde diese Pentax S Variante "Spotmatic" getauft. Man war damals wohl zu voreilig an die Öffentlichkeit gegangen, jedenfalls dauerte es noch bis 1964 bis die Kamera endlich auf den Markt kam, jetzt allerdings mit mittenbetonter Belichtungsmessung. Der Name blieb trotzdem. Trotz des Schocks brauchten auch die anderen Kamerahersteller aber fast ebenso lange, die erste am Markt war Topcon's RE Super (1963). Trotzdem wurde die Spotmatic SP die erfolgreichste Spiegelreflex ihrer Zeit, auch weil sie exzellent verarbeitet war (man kann wohl mit den meisten auch heute noch fotografieren) und Zugriff auf eine riesige M42 Objektiv-Auswahl bot.


Die Spotmatic setzte auch Designmaßstäbe, sowohl in ästhetischer als auch funktioneller Hinsicht. Fast genauso wie sie sehen Spiegelreflexkameras bis Ende der '80er Jahre aus und auch die Bedienelemente sind dort, wo sie schon bei der Spotmatic waren. Bis auf die fehlende Offenblend-Messung (die kam erst mit ihrer Nachfolgerin Spotmatic F) hat sie alle Merkmale DER manuellen SLR, wie sie bis heute noch von der Firma Cosina für verschiedene andere Marken (z.B. diese) gebaut wird. Wahrlich ein Meilenstein...

Datenblatt Mechanische KB-Spiegelreflexkamera mit TTL-Belichtungsmessung bei Arbeitsblende
Objektiv M42x1 Schraubgewinde
Verschluss Horizontal ablaufender Tuchschlitzverschluss, 1s - 1/1000 s und B. Blitzsynchronisation 1/60s.
Belichtungsmessung TTL bei Arbeitsblende mit CdS-Zelle. Wird aktiviert bei Druck auf Abblendtaste. Nachführmessung mit +/- Nadelanzeige im Sucher. Empfindlichkeitseinstellung 20-1600 ASA. Indikator, wenn Beleuchtung außerhalb des Messbereiches ist.
Fokussierung SLR, Mikroprismenmattscheibe, nicht auswechelbar.
Sucher Spiegelreflex, s.o.
Blitz Separate Synchronbuchsen für FP und X. Minimal 1/60s Synchronzeit. Aufsteck-Zubehörschuh als Zubehör verfügbar.
Filmtransport Schnellspannhebel, Bildzählwerk, Transport-Indikator, Rückspulkurbel.
sonst. Ausstattung ISO-Gewinde für Drahtauslöser, Selbstauslöser (5-13s), Abblendtaste (aktiviert Belichtungsmesser).
Maße, Gewicht ca. 143/92/48 mm, 621g
Batterie 1.35V PX400 (oder Hg-freie Alternative)
Baujahr(e) 1964-1974 (diese 1969). Spotmatic Serie zusammen ca. 4 Mio Exemplare
Kaufpreis, Wert heute 850 DM (1966 mit 55mm f/1.8), heutiger Wert ca. US$50
Links Reparaturnotizen, Manual (english), Camera-Wiki (mit noch mehr Links), Pentax-SLR, Asahi Optical History, Taunusreiter

2014-04-16

Irisblende - Pentacon auto 50 mm f/1.8

Mit meiner Praktica LTL3 kam ein Pentacon auto 50 mm f/1.8 Normalobjektiv. Es besitzt eigentlich eine automatische Springblende, nur leider sprang nichts mehr beim Druck auf den kleinen Metallstift, der aus dem M42-Gewindeanschluss herausragt. Im Gegensatz dazu bewegten sich die Blendenlamellen schon, wenn man langsam am Blendenring drehte. Zusammen ein eindeutiges Zeichen für altes und im Laufe der Zeit verharztes Schmieröl. Da hilft nur eines: Objektiv auseinanderschrauben und die Blendenlamellen in Waschbenzin baden und vom alten Fett befreien. Neues Öl sollte man gar nicht erst verwenden, es schadet mehr als es nutzt. 

Ich habe noch kein anderes Objektiv gesehen, wo man so leicht an die Blende herankommt wie bei diesem. Mit drei Schrauben ist der Gewindeanschluss ab, der auch die sonsige Übertragungsmechanik trägt. Drei weitere Schrauben halten den hinteren Teil (3 Linsen) des Objektives. Man kann die sechs Gewinde oben im Bild gut erkennen. Das ganze hat mich keine 5 Minuten gekostet, die Blendenlamellen lassen sich mit einer Pinzette leicht herausheben und nach etwas Üben auch wieder einsetzen. Bei der letzten Lamelle ist etwas Fummelarbeit gefragt, hier muss man die erste anheben und die andere darunter plazieren. Jetzt fluppt alles wieder wie früher...
Das Objektiv hat eine lange Produktionsgeschichte. Es is ein typischer Doppel-Gauss und kam Anfang der '60er als Meyer Oreston auf den Markt und wurde vom VEB Pentacon bis in die '90er als Standardoptik zur Praktica B-Serie gebaut. Es ist nach dem 20 mm Flektogon mein 2. Objektiv in M42 Fassung. Mehr zu M42 demnächst...

2014-04-08

Deutsche KB-Spiegelreflex - die komplette Statistik

German 135 film SLR - the complete statistics
It was in 1936 when Ihagee's Kine Exakta appeared: The very first 135 film SLR.  At least since the '50ies, this camera type is considered the ultimate form of photo technology. At some point each camera manufacturer with some reputation  had one or more models in his program. It started out in Dresden and the German camera industry used innovations in particular related to SLR to maintain its leading technology position. As we know today the Japanese learned quickly how to build good cameras and lenses. Starting in the mid '60ies, especially by the example of 135 film SLR's they showed the Germans how to do it better ( and cheaper).
135 film SLR production in Germany [accumulated quantities per year].
Just recently I realized that the Praktica L-series was by far the most successful German SLR. By production numbers it can even compete with many successful Japanese models. Anyhow, my interest was piqued to compile an overview, how many 135 film SLR cameras ever have been built in Germany. The answer is: about 12.3 million, the majority of 10.1 million in East Germany (most of them in Dresden!) and 2.2 million in West Germany. Not included are about 770,000 SLRs, which were produced abroad by the German companies Leitz and Rollei (in Portugal and Singapore, respectively), as well as countless models that were built by Japanese contract manufacturers or partners using former German brand names (for example, ContaxVoigtlander Bessa FlexExakta). Also not taken into account were SLR's with a different film format, such as Kodak's Instamatic Reflex for 126 cartridge.
Ranking of all German 135 film SLR series. Praktia L series includes Exakta RTL1000.
Edixa Reflex, Icarex, Ambiflex and Regula Reflex are estimates. Sources for all others see below.

Looking at the German SLR production over the important 45 years (from 1949 to 1994, before and after camera production numbers can be almost neglected) easily over 210 different models can be counted. To simplify my project, I combined them into 21 camera series. A series defines itself by common design elements and details. Most were produced on the same tools, even when the technical features of the individual models changed within a series over time or variances were used for price discrimination.


East German SLR series, accumulated number of units per year, the vast majority of cameras came from Dresden.
The quality of the information varies. I have used many different websites and books and tried to check for plausibility when applicable. In particular, while the East German camera production as well as Leitz and Zeiss Ikon are fairly well documented (see sources below), I could only guess some other production numbers. Wirgin's Edixa Reflex series I have estimated based on known serial numbers and production figures of direct competitors to be about 400,000. Similarly, for Agfa's Ambiflex I have found nothing and simply stated 50,000. The same goes for 20,000 Icarex. But these are the biggest unknown figures, and even if an error of up to 100% for these is assumed, the total error within the 12.3 million is less than 5%. If somebody finds an error in my numbers or have a better estimate with some proof, I'm happy to correct it here. Please send an e-mail to knippsen@icloud.com or post a comment below.

Within a series, I even went down to the model level and distributed the total production number in a meaningful manner across the particular production period. Where no details were available I've used a typical product cycle distribution: a short phase for the launch, a peak period and a drop at the end of the product life cycle. Anybody who wants to see details can post me a comment below.
West German SLR series, accumulated number of units per year.
Except for Leitz and Rollei 1971 was the final year of production.

I think the graphics speak for themselves. After its heyday in the early 60ies the West German camera industry more or less collectively slipped into bankruptcy in the beginning of the 70ies, details can be read here. The East German camera industry, however, acted a) in the protected socialist economic area with its own laws and b) had from the beginning the better technical concept (focal plane shutter) to assert itself. In addition, the introduction of the assembly line production process at Pentacon in Dresden in 1965 can clearly be recognized in the graphics. Without this the success of the Praktica L-series in the 70s and 80s would not have been possible. The last produced SLR in Germany was called Praktica SLR BX20S and was discontinued in 2001.