2010-10-03

Gossen Sixtomat x3

Dieser Handbelichtungsmesser stammt aus den Beständen meines Schwiegervaters und wurde von der Firma Gossen seit 1954 in dieser Form hergestellt. Früher, als die Kameras noch rein mechanisch arbeiteten, gehörte ein Handbelichtungsmesser zur Ausstattung jedes Fotoamateurs (und der Profis natürlich auch). In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts fanden die Belichtungsmesser ihren Weg an und in die Kameras. Erst als ungekoppeltes Aufsteckzubehör, dann geschickt gekoppelt mit Blenden und/oder Zeiteinstellrad, später dann wurden sie in die Kameras eingebaut, auch hier erst mit externem Sensor, später wurde auch durch die Linse (TTL) gemessen. Damit brach natürlich der Massenmarkt für diese Geräte ein. Man findet sie heute fast ausschließlich bei der professionellen Studiofotographie, wo komplexe Lichtsituationen vermessen werden.

Der Gossen Sixtomat x3 verwendet als Lichtempfindliches Element eine Selenzelle, die je nach Lichteinfall eine bestimmte Spannung erzeugt, die von einem Drehspulinstrument per Nadel angezeigt wird. Der Aufbau des Gerätes im Inneren wird in der Bedienungsanleitung gezeigt. Diese (und auch andere) kann man sich heute noch bei Gossen von der Homepage runterladen.
Belichtungsmesser mit Selenzellen kommen übrigends ohne Batterie aus, selbst mein über 50 Jahre altes Exemplar scheint noch vernünftige Werte anzuzeigen. Später wurden sie aber von Belichtungsmessern mit Fotowiderständen (z.B. aus CdS) und später Photodioden verdrängt. Beide sind auf Batteriestrom angewiesen. Heutige Digitalkameras brauchen keine extra Belichtungsmesser mehr, die Informationen des Bildsensors genügen.

Die Bedienung ist wirklich simple: Je nach Lichteinfall schlägt der Zeiger mehr oder weniger weit aus. Durch drehen des kleinen Rads an der rechten Seite bringt man den Zeiger mi einer geschwungenen Kurve zur Deckung wie oben auf den beiden Bilder gezeigt. Die rote Skala zeigt nun den zugehörigen Lichtwert (LW, englisch EV für "Exposure Value"). Hat man an der Seite außerdem die richtige Filmempfindlichkeit eingestellt, kann man direkt alle möglichen Blenden/Zeit-Kombinationen ablesen und eine davon einstellen. Der Gossen hier zeigt neben der heute eher gebräuchlichen internationalen Zeitskala auch die ältere, bei vielen Zentralverschlüssen übliche Skala  (obere grüne Reihe).

Das Gerät besitzt einen Rollo, mit dem geschickt von Objektmessung (direkt durch die Linsen des Sensors) of Lichtmessung (difus durch die Lamellen des Rollos) umgeschaltet werden kann. Ganz geschlossen verdeckt das Rollo dann auch die Anzeigeelemente, einen Ausschalter besitzt das Gerät nicht. Auf der Rückseite gibt es noch eine Möglichkeit die Farbtemperatur des Lichtes abzuschätzen, wirklich praktisch...

  

2 Kommentare:

  1. Hi Knippser,

    herzlichen Dank für die Ausführungen, die ich weitestgehend verstehe. Allerdings kapiere ich nicht so ganz, wie es sich mit dem Einstellen der Filmempfindlichkeit verhält. Vielleicht hast Du ja einen Hinweis?

    Viele Grüße,

    Fernando

    mail@offermann-berlin.de

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    1. Hallo Fernando,

      Der Belichtungsmesser wirkt je nach Lichtmenge direkt auf den Zeiger, der entsprechend weit ausschlägt. Die Filmempfindlichkeit ist als Skalierung des Drehrades realisiert, verschiebt also mechanisch die Stellung des Papierbandes mit den Lichtwerten bzw. Zeiten zum Drehrad. In vielen späteren Belichtungsmessern (insbesondere solchen mit CdS-Zelle und Batterie) sowie in den meisten Kameras ist die Empfindlichkeitseinstellung elektrisch realisiert, d.h. als Potentiometer. Hier schlägt also dann der Zeiger weniger aus oder eben mehr...
      Hoffe, das war verständlich.
      Gruß Christoph

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