1901 | Brownie No.2, Rollfilm 120 |
1912 | Vest Pocket Kodak, Rollfilm 127 |
1934 | Retina, 135er Patrone |
1964 | Instamatic 100, 126 Kassette |
1972 | Pocket Instamatic, 110 Kassette |
1982 | Kodak Disc 4000, Disc Film |
Kodak Meilensteine bei der Einführung neuer Filmtypen |
George Eastman hatte seiner Firma Eastman Kodak den griffigen Slogan "You press the button - We do the rest!" verpasst und sich ganz klar auf die fotografischen Laien als Zielgruppe konzentriert. Dabei hat er immer wieder erfolgreich neue (Massen-) Märkte erschlossen und nicht ganz uneigennützig gleichzeitig ein neues Filmformat eingeführt. Denn die von Kodak selbst produzierten, meist einfachen Kameras waren nur Mittel zum Zweck, und das hieß Filme verkaufen und damit den Gewinn machen. Die meisten anderen Meilensteine dieser Art habe ich hier schon vorgestellt, siehe die Liste links. Diesmal geht es also um den Rollfilm 127 und der wurde mit dieser Kamera 1912 eingeführt.
Erstmalig gab es eine Kamera, die nicht nur einfach zu bedienen war, sondern die man immer dabei haben konnte, weil sie in die Westentasche passte. Und daher bedurfte es keines Kunstnamens, sondern sie hieß einfach Vest Pocket Kodak, der zugehörige nur 46 mm breite Rollfilm für 8 Aufnahmen a 4 x 6.5 cm, wurde entsprechend Vest Pocket Film ("VP") genannt.
Die Kamera besteht im Wesentlichen aus gepresstem und schwarz lackiertem Aluminium-Blech, das eine nur 1 Zoll (2,54 cm) dicke "Dose" formt. Das zunächst sehr einfache Meniskus-Objektiv und der Verschluss sitzen im Zentrum der Frontplatte, die mittels eines Spreizenmechanismus in die Fotografierposition herausgezogen werden kann, dazwischen ein lichtdichter Lederbalgen. Der Filmtransport passiert super simpel mit einer Flügelschraube, kontrolliert durch ein rotes Fensterchen auf der Rückseite, durch das man die Zahlen auf dem Papierträger des Films lesen kann. Garniert wird das Ganze noch durch einen Brilliantsucher und einen Ausklappständer. Dieses sogenannte "Standardmodell" kommt 1912 für nur US$ 6 auf den Markt und wird sofort ein Erfolg.
Aber so wie heute bei den Smartphones kommen schnell Updates, das erste davon war das Autographic feature, etwas was nur Kodak (wg. Patentschutz) bieten konnte und wieder etwas für die Kundenbindung. Ab 1915 kamen dann auch besser ausgestattete Modelle der Kamera. Das hier abgebildete "Special" stammt von ca. 1918 und hat einen schicken (nach 102 Jahren recht abgegriffenen) Lederüberzug und ein deutlich besseres (anastigmatisches) Objektiv. Ein fast genau solches Modell hat auch Ansel Adams als 15-jähriger bei seinem zweiten Besuch im Yosemite National Park benutzt. Es gehört heute dem George Eastman House in Rochester, NY.
Mit über 1.8 Millionen Exemplaren war die Kamera ein früher Megaseller und passt auch als solcher gut in meine Sammlung (siehe auch die anderen hier und hier). Für alles weitere möchte ich auf die guten Links im Internet unten verweisen.
Datenblatt | erste "Westentaschen"-Kamera für den 127er Rollfilm, diese hier die "Autographic Special" Version, mit Lederbezug und Autographic Feature |
Objektiv | Kodak Anastigmat F/7.7 (ca. 87 mm Brennweite, vermutlich Dreilinser von Typ Cooke Triplet), andere Objektive waren auch erhältlich. |
Verschluss | "Kodak Ball Bearing Shutter", selbstspannender Einfachverschluss, T-B-25-50 1/s. Dies war die häufigste Ausführung, andere Verschlüsse wurden auch verbaut. |
Filmtyp, Bildgröße | 127er Rollfilm (mit oder ohne Autographic), 1 5/8'' x 2 1/2 '' (4x6 cm) |
Fokussierung | Fixfokus in dieser Version. Andere Objektive waren auch in Grenzen fokussierbar. |
Sucher | schwenkbarer Brilliantsucher für Hoch- und Querformataufnahmen |
Filmtransport | mit einfacher Flügelschraube, Bildzähler auf Filmträgerrückseite, Ansicht durch rotes Fenster. |
sonst. Ausstattung | einklappbarer Standfuß (auf der Rückseite ist die Kamera-Seriennummer 128420), Gewinde für Selbstauslöser, Autographic-Klappe und Stylus für Notizen auf dem Negativsteg zwischen den Bildern. |
Maße, Gewicht | 1'' x 2 3/8'' x 4 3/4'', 9 ounces (laut Prospekt), ca. 26 x 63 x 123 mm, 312 g |
Batterie | keine |
Baujahr(e) | 1912-1915 ursprüngliche Standardversion, 1915-1926 Autographic Version, 1915-1926 Autographic Special mit Belederung und besseren Objektiven. Insgesamt mehr als 1,8 Millionen Kameras, diese hier von ca. 1918. |
Kaufpreis, Wert heute | diese Version 1918: US$ 13.50, Standardversion ab US$ 7.50. Heutiger Wert je nach Version und Zustand ca. 30-100€. |
Links | The Vest Pocket Kodak, Camera-Wiki, Mischa Koning's Kodak Site, Camera Manual, |
Auf KniPPsen weiterlesen | George Eastman, Rollfilm 127, Gevaert G27, Instamatic 100, Kodak Disc 4000, Autographic Film 116, Kodak Junior 1A, |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen