2012-08-14

Kodak Autographic Film (116)

Das hier ist eine Metallspule für Eastman's Kodak No. 116 Rollfilm aus meiner No.1A Kodak Junior Faltbalgenkamera. Vermutlich war auch mal Autographic Film aufgespult, sowas wie der analoge Vorläufer einer Datenrückwand. Die Erfindung wurde schon vor 100 Jahren gemacht und zwar von Henry Jacques Gaisman, einem sehr vielseitigen Erfinder. George Eastman kaufte ihm die Erfindung 1913 für 300,000 US$ ab, damals eine riesige Summe, angeblich die größte Summe die bis dahin für eine einzelne Erfindung gezahlt wurde. Von verschiedenen Rollfilmen gab es ab 1914 jeweils eine Autographic Variante mit demselben Bildformat, man brauchte aber auch eine entsprechende Kamera. Der Autogrphic Film kostete nicht mehr als der entsprechende Film ohne, Kodak hatte wegen des Patents allerdings ein Alleinstellungsmerkmal und konnte so die Kunden an seine Filme binden.
So, wie funktioniert das Ganze nun? Autographic Film war erst einmal ein ganz normaler Schwarzweiß-Rollfilm, hatte aber statt einem einfachen Papierträger eine doppelte Papierschicht hinter dem Film. Die äußere war rot und leicht lichtdurchlässig, die mittlere schwarz und so eine Art Kohlepapier. Wenn man mit einem spitzen Gegenstand wie einem Stift Eindrücke darauf hinterließ, wurde es an diesen Stellen durchscheinend. Jetzt konnte man also nach der Aufname die spezielle Autographic-Klappe auf der Rückseite der Kamera öffnen, mit dem Stylus, einem Metall-Stift (fehlt leider bei meinem Exemplar) seine Notizen aufzeichnen und musste dann für ein paar Sekunden das Ganze ans Licht halten. Dadurch wurde dann das Geschriebene auf den Zwischenraum zwischen den Bilden einbelichtet. Klever, oder? 

Kodak's Autographic Film kam 1914 auf den Markt und Kodak stattete viele seiner Kamermodelle mit dem Feature aus und hat sogar später Kamerarückwände damit extra angeboten. Ganz ähnlich wie die Datenrückwände in den 1980ern. 1932 hat Kodak die Produktion der Autographic Filme wieder eingestellt, vermutlich weil höher empfindliche Filme aufkamen, die es technisch deutlich schwieriger machten, das Prinzip umzusetzen. Vielleicht war aber auch das Kundeninteresse nicht so groß und kaum einer verwendete diese Funktion? Auch die Datenrückwände der 80er haben meines Wissens sich nicht wirklich breit durchgesetzt.

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