2012-01-30

Polaroid Autofocus 660

Vor ca. einem Jahr bekam ich diese Polaroid Sofortbildkamera geschenkt, einfach so für meine Sammlung. Mit dem Posten hier wollte ich warten, bis ich eigene Erfahrungen gesammelt hatte, aber auch das ist längst geschehen (siehe hier). So steht sie nun schon eine ganze Weile neben meinen beiden anderen Polaroids im Regal (die phänomenale SX-70 und die alte Highlander). Im Vergleich ist die 660 sehr simpel, setzt aber sehr konsequent das Polaroidprinzip um, dem Fotografen mit verstecktem Einsatz von Automatik zum guten Bild zu verhelfen.
About a year ago I got this Polaroid instant camera as a gift, just for my collection. I wanted to wait with my posting here until I made some experiences, but even this is long done (see here). It's quite a while now that it is standing on the shelf next to my other two Polaroids (the phenomenal SX-70 and the old Highlander). In comparison, the 660 is very simple. But very consistently it implements the Polaroid principle to help the photographer with hidden use of automatic features achieving great images.
Zusammengeklappt ist sie sehr handlich und bringt mit ihrem stabilen Kunststoffgehäuse auch nicht viel Gewicht auf die Waage (700 g inkl. Filmpack). Bis auf den Auslöser mit der roten Front an der rechten Kameraseite verschwinden alle Bedienelement unter dem heruntergeklappten Blitzteil und auch der Sucher bleibt dunkel. Das nenne ich intelligentes Industriedesign. Anhand der Kameraform kann man den Strahlengang innerhalb der Kamera mit einem Umlenkspiegel erahnen.
When folded, it is quite compact and with its sturdy plastic body it doesn't put a lot of weight on the scale (700 g incl. FilmPack). Except for the red shutter button on the right side of the camera all the controls disappear under the folded-down flash part. Even the viewfinder remains dark. I call that smart industrial design. The outside camera shape let you imagine the optical path inside the camera including the central mirror.
Die Polaroid Autofocus 660 kam 1981 zusammen mit anderen (einfacheren) Kameras auf den Markt, um dem neuen 600er Integralfilm eine Plattform zu geben. Das Filmpack hatte dieselben Ausmaße wie der alte SX-70 Film, war statt ISO 160 aber nun mit ISO 640 vier mal so lichtempfindlich. Per Designphilosophie hat natürlich keine Polaroidkamera einen Regler, um die Filmempfindlichkeit zu verstellen, daher brauchte es "leider" neue Kameras oder einen neutralen Graufilter vor der alten SX-70. Natürlich gab es auch Bastler, die eine alte SX-70 für den neuen Film umrüsten. Der neue Filmpack hat auch eine etwas stärkere Batterie, die auch noch einen Elektronenblitz mitversorgen konnte.
The Polaroid 660 Autofocus was launched on the market in 1981 together with other (more simple) cameras to give the new 600 film a platform. The cartridge had the same dimensions as the old SX-70 film, but instead of ISO 160 it had ISO 640, which means four times the light sensitivity. Of course by design philosophy no Polaroid camera has a control to adjust the film speed, so "unfortunately" new cameras or a neutral gray filter in front of the old SX-70 were needed. Of course there were hobbyists who converted an old SX-70 to the new film. The new cartridge also had a slightly more powerful battery, which also could power the electronic flash.
Die 660 hat als erste der 600er-Serie Kameras Polaroids Sonar-AF-System an Bord, welches nur wenige Jahre vorher an der SX-70 Sonar OneStep Premiere hatte, erkennbar an der goldenen Resonator-Membran. Die Polaroid 660 fokussiert ihr Plastiklinsenobjektiv aber im Gegensatz zur SX-70 per neuartiger Innenfokussierung, wobei sich beim Scharfstellen die Brennweite (unendlich: 116 mm) ändert: 107 mm (ab 3,9 m Motiventfernung), 105 mm (1,5 m bis 3,9 m), 99 mm (0,9 m bis 1,5 m) und 90 mm (0,6 m bis 0,9 m). Ansonsten gibt es als Belichtungsautomatik das sogenannte Light-Managementsystem (der Schieber mit dem schwarzen und weißen Pfeil), welches die Belichtungszeit zwischen 1/4 und 1/200 s regelt. Der Blitz schaltet sich bei schwachem Licht automatisch zu und kann natürlich nicht abgeschaltet werden. Leider funktioniert er bei meinem Exemplar nicht mehr. Wer noch ein bißchen mehr über Polaroids Geschichte lesen will, kann das hier tun.
The 660 was the first of the 600 series cameras which had Polaroids Sonar AF system on board. It just premiered only a few years earlier on the SX-70 Sonar OneStep, and can be recognized by the golden resonator membrane. However, unlike the SX-70 the Polaroid 660 focuses its plastic lens via novel internal focusing, whereby the focal length varies : from 116 mm at infinity, 107 mm (about 3.9 m focal distance), 105 mm (1.5 m to 3.9 m), 99 mm (0.9 m to 1.5 m) down to 90 mm ​​(0.6 m to 0.9 m). In addition, there is a so-called automatic exposure Light Management System (the slider with the black and white arrow), which controls the shutter between 1/4 and 1/200 s. The flash switches on automatically in low light and can not be switched off, of course. Unfortunately, flash doesn't work anymore with my copy. For anybody interested, here is a little more about Polaroid's history.

2012-01-21

Kodak ist pleite



In ihrer Blüte war Eastman Kodak wie Apple heute. Genausowenig wie Steve Jobs den Computer noch den tragbaren MP3-Player erfunden hat, hat George Eastman Film oder Fotokamera entwickelt. Aber beide haben die jeweilige Technologie vereinfacht, Rivalen übertrumpft und neue Marketingwege beschritten. 
Das Eastman Imperium startete am Ende des 19. Jahrhunderts, beherrschte den Fotomarkt im 20. und wird wohl nun am Beginn des 21. mehr oder weniger untergehen. Letzten Mittwoch hat Kodak nach Chapter 11 Gläubigerschutz beantragt. Hauptgrund für die Misere ist wohl der für Kodak zu schnelle Wechsel von Film zu digitaler Fotografie. Beim Film hatte Kodak früher Margen von ca. 70% und hatte mal einen Marktanteil von 90% in den USA.
Diese unglaublichen Profite erlaubten der Firma riesige Summen in Forschung und Entwicklung zu investieren. Ironie der Geschichte ist, dass die ersten Digitalkameras in Kodaks eigenen Laboren entstanden sind und so hat Grundlagenforschung am Ende zum eigenen Untergang beigetragen.
Die großen Gewinne erlaubten Kodak auch großzügig zur eigenen Belegschaft zu sein und auch hier lähmten riesige Pensionsverpflichtungen das Unternehmen Geld in neue Felder zu investieren, was es vielleicht gerettet hätte.


Kodak selbst macht jetzt erst mal weiter. Mit einer 18-monatigen Kreditlinie über 950 Millionen Dollar versucht es die profitablen Geschäftsteile am Laufen zu halten und sich in dieser Zeit neu aufzustellen. Mit Dominic Di Napoli von FTI Consulting hat es dafür einen "Chief Restructuring Officer" benannt. Mitte 2013 wird es also spannend, ob zumindest ein Rumpfunternehmen übrigbleibt und den großen Namen weiterführt.

Im Gegensatz zu Menschen könnten Firmen im Prinzip ewig leben. Die meisten sterben allerdings jung, weil der Konkurrenzkampf hart ist, viele erleben eine Blüte, werden daran dekadent und träge und gehen dann mehr oder weniger schnell unter. So jetzt auch Kodak, die immerhin 132 Jahre höchst präsent am Markt waren, viele Firmen schaffen so eine lange Zeit nicht. Nur wenige Firmen sind in der Lage sich auch in wechselndem Umfeld (immer wieder) neu zu erfinden und so zu überleben. Beispiele sind IBM, Nokia vielleicht und jetzt auch Kodaks größter und eizig verbliebener Rivale Fujifilm.

2012-01-15

Olympus M.Zuiko 40-150mm f/4-5.6

Dies ist mein viertes Objektiv für meine kleine mFT-Ausrüstung um die Olympus E-PL1 herum. Ich habe mir es beim Kauf mit meiner Tochter geteilt, die mit der Lumix G3 jetzt auch bei mFT eingestiegen ist. Als ich meine E-PL1 kaufte gab es das alte FT-Zukio 40-150 und den MMF-2 Adapter im Doublezoom-Kit dazu. Ich hatte es damals auf den Adapter abgesehen und hab das Objektiv gleich unausgepackt weiterverkauft (weil ein solches schon im Haushalt vorhanden war). Ein großer Tele-Fan bin ich nicht, trotzdem kommen immer mal wieder Situationen, wo ich eines dabei haben will, und dann soll es leicht sein und nicht viel Platz in der Tasche einnehmen. Das Ding ist in der Tat das leichteste (190 g) und kleinste 300er (KB-Äquivalent) was es gibt. Die Fassung und sogar das Bajonett sind im Wesentlichen aus Plastik, dafür macht es aber einen recht robusten Eindruck. Hier gibt es einen ausführlichen Review mit Testbildern.
Im Vergleich zu seinem FT-Bruder (s.u.) ist es trotz formal gleicher technischer Daten schlanker geworden. Es handelt sich um eine komplette optische Neurechnung, was man oberflächlich wirklich kaum nachvollziehen kann, so viel ist gleich. Das neue hat aber 13 Linsen in 10 Gruppen, das alte eine Linse weniger. Der (Auto)Fokus-Mechanismus wurde komplett überarbeitet und ist nun viel schneller und fast lautlos geworden. Damit macht es endlich Spaß Teleaufnahmen zu machen, das alte am Adapter bot zwar AF, aber eben recht laut und wirklich schmerzhaft langsam.

Zugegeben, das Ding ist kein Objektiv, dass Fotoenthusiasten vom Hocker reißt. Zum "Schönefotosmachen" taugt es aber allemal und es hat ein bemerkenswertes Preis-Leistungs-Verhältnis. Interessanterweise findet man es auf Olympus' Webseite immer noch für offizielle 329€, was dem Preis bei seiner Vorstellung im Herbst 2010 entspricht. Ich habe unseres für $149 plus Steuer bei B&H erstehen können, das sind ca. 120€ und wohl das untere Ende der derzeitigen Preisspanne. Das hat wohl auch mit dem gerade neu erschienenen Nachfolger mit einem zusätzlichen R im Namen zu tun.
Letztes Wochenende gings trotz winterlicher Temperaturen aber bei schönstem Sonnenschein an den Strand, und da habe ich natürlich ein paar schöne Aufnahmen mit dem Teil machen können. Hier bitteschön (für JPEGs in voller Größe bitte klicken):




2012-01-06

Fuji X-Pro1

Da hatte ich mit dem Gerücht vor fünf Wochen schon angefangen, jetzt mache ich auch weiter damit... Eine französische Fotozeitschrift hatte umfassende Informationen und sogar Fotos als erstes, andere Seiten bestätigen die sensatioinellen Spezifiaktionen der Kamera, bleibt nur zu hoffen, dass Fujifilm neben ihren anderen (ebenfalls schicken) Neuvorstellungen schnell wahr macht mit diesem Schmuckstück und nennenswerte Stückzahlen sowohl vom Gehäuse als auch von den Objektiven bald auf dem Markt hat. Glückwunsch Fuji! So rettet man sich als alter Fotogigant während der gelbe Riese kurz vorm Bankrott steht.
Hier nochmal kurz zusammengefasst die (vermutlichen) technischen Daten: 16 MP APS-C Sensor, der irgendwie speziell sein soll und Vollformatsensoren angeblich in die Tasche steckt, verbesserter Hybridsucher und drei lichtstarke Objektive (18mm f/2, 35mm f/1.4 und 60mm f/2.4 Makro), was für's erste eine sehr edle und ausreichende Kombination ist, um Horden von Kameraentusiasten das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen. Der Preis soll angeblich auch moderat bleiben, ich bin sehr gespannt.

2012-01-04

Panasonic Lumix G 20 mm f/1.7

Das ist derzeit mein absolutes Lieblingsobjektiv, hier an meiner Olympus E-PL1, zusammen eine tolle Kombination. Ich habe es vor etwas über 10 Monaten gekauft und schon kurz hier berichtet, seit dem mache ich einen Großteil meiner Fotos mit dieser erstklassigen Linse. Die eher ungewöhnliche Brennweite von 20 mm (entspr. 40 mm bei Kleinbild) ist wirklich klasse und entspricht fast exakt der Sensor-Diagonale. Mit der hohen Lichtstärke gelingen tolle Aufnahmen auch bei wenig Licht und mit der Tiefenschärfe läßt sich vortrefflich spielen. Etwas abgeblendet (2.8-4) erzielt es seine besten Abbildungsleistungen, wie man z.B. hier nachlesen kann.
Panasonic ist es gelungen die sieben Linsen (zwei davon sind asphärisch) in ein super kompaktes und hochwertiges Gehäuse zu packen. Mit dieser Pancake-Konstruktion passt Kamera und Objektiv wirklich in meine Jackentasche. Etwas ungewöhnlich ist das Geräusch, welches die auf- und zuspringende Blende erzeugt, man gewöhnt sich aber schnell daran. Statt weiterer technischer Einzelheiten, hier nun ein Beispielbild (ein Eingang zur Penn Station in New York City, Blende 2.8 1/200 s, ISO 400):