1984 hatte ich das Bedürfnis meine kleine Nikon EM Ausrüstung um ein richtiges Tele zu erweitern. Original Nikkor Objektive konnte ich mir nicht leisten, selbst die gebrauchten lagen außerhalb meines Schüler-Budgets. So kam ich relativ schnell auf das RMC Tokina SZ 80-200 mm f4.0, denn unter den klassischen Telezooms war dieses sog. Fremdobjektiv schon fast legendär. 1978 hatte es bei dem allmonatlich in ColorFoto veröffentlichten Praxistest (von Walter E. Schön) im Vergleich mit anderen Telezooms (70-210 bzw.80-200) als bestes Fremdobjektiv einen der vorderen Plätze belegt, war aber deutlich preiswerter als die Originalobjektive. Kein Wunder, dass es unter Fotoamateuren unglaublich populär wurde. Es wurde für fast jedes damals einigermaßen verbreitete Kamerabajonett angeboten, und das sogar viele Jahre lang. Tokina hat es auch für andere Hersteller unter deren Namen gebaut. Ich habe irgendwo die Vermutung gelesen, dass es damit das weltweit meistverkaufte Zoomobjektiv überhaupt ist, überprüfen konnte ich das leider nicht. Wenn jemand den erwähnten Testbericht hat oder einen Beleg für die Vermutung, bitte per Kommentar melden...
Meines habe ich am 20. Juni 1984 für 269 DM gekauft. Es ist ein sogenanntes Schiebezoom, eine damals sehr populäre Bauform. Die Brennweitenverstellung erfolgt dabei durch Vor- und Zurückschieben des selben Einstellrings, mit dem man durch normales Drehen auch die Schärfe einstellt. Drehzooms galten damals als altmodisch, haben aber später durch das Aufkommen des Autofokus im Gegensatz zu den Schiebezooms überlebt. Die technischen Daten lesen sich unspektakuär, 12 Elemente in 9 Gruppen, konstante Öffnung über alle Brennweiten (heute leider selten anzutreffen), akzeptables Gewicht. Ich habe es ein paar Jahre lang zumeist bei 200 mm benutzt, es später aber dann doch durch ein originales Nikkor-Tele ersetzt. Seit dem steht es mehr oder weniger unbenutzt im Schrank bei meinem anderen Fotokram. Durch seinen günstigen Neupreis und die große Verbreitung lohnte ein Gebrauchtverkauf einfach nicht.
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