Dieses Objektiv habe ich mir 1987 zum Geburtstag von meinen Eltern gewünscht und dann auch geschenkt bekommen. Ich weiß noch, dass meine Mutter nicht sehr glücklich darüber war, dass ich ihr keinerlei Freiheit bei der Wahl und Gestaltung des Geschenkes gelassen habe. Ich wollte halt genau dieses und kein anderes Standard-Zoom. Es sollte nämlich mein erstes "richtiges" Nikkor-Objektiv werden, nachdem ich im Sommer mit der FE2 die erste "richtige" Nikon gekauft hatte. Die Nikon EM und die dazu passenden Serie-E Objektive habe ich zwar lieb gewonnen, aber ein kleiner Minderwertigkeitskomplex war nicht zu leugnen.
Im Gegensatz zu meinem Tokina 80-200 Schiebezoom ist dieses ein sogenanntes Drehzoom, d.h. Brennweite und Entfernung werden an zwei separaten Ringen eingestellt. Das Nikkor 35-70 f3.3-4.5 kam 1984 auf den Markt und war Nikons viertes Modell in diesem interessanten Standardzoombereich. Die beiden ersten waren deutlich größer und schwerer (über 500 g), ein Serie-E 36-72 war zwar kompakter aber auch noch 380 g schwer (und ein Schiebezoom). Dieses hier war dann Nikons Antwort auf Canons FD 35-70 f3.5-4.5, welches so kompakt und schwer war wie eine klassisches Standardfestbrennweite. Nikon ist hier wirklich was gelungen: Bei nur 255g, Standard 52mm Filtergewinde und exzellenten optischen Leistungen hat man noch eine Makro-Funktion (siehe oranger Striefen) eingebaut, die einen Abbildungsmaßstab von 1:1.44 (bei 35 mm Brennweite) erlaubt. Kehrseite und für mich die einzigen beiden (verschmerzbaren) Nachteile sind die sich mitdrehende Frontlinse (und damit z.B. Polfilter) und die nicht konstante Öffnung über den gesamten Brennweitenbereich.
Ich habe das Objektiv gerne benutzt, wenn ich nur eine Kamera mit einem Objektiv und nicht gleich die ganze Ausrüstung mitschleppen wollte. Heute haben sog. Standardzooms die Normalbrennweite fast vollständig verdrängt, damals war 35-70 das Maß der Dinge heute geht man einen Schritt weiter zu 28-85 oder gar (im Profibereich) 24-120. So kompakte und gleichzeitig stabile Dinger wie dieses hier findet man aber selten!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen