Im Jahr 1936 baute die Ihagee in Dresden die erste Kleinbild-SLR: die Kine-Exakta. Eine Kamera, die in vielen Aspekten ihrer Zeit voraus war und auch nach der Zwangspause durch den 2. Weltkrieg wieder aufgelegt wurde. Sie setzte Maßstäbe und wurde der Innbegriff der Systemkamera mit einer breiten Wechselobjektiv- und Zubehörpalette. Als Kamerahersteller genoss Ihagee sicher die Reputation als High-End Hersteller, konnte aber davon alleine wirtschaftlich nicht überleben. Während andere in dem 1950er Jahren ihre ersten SLRs überhaupt auf den Markt brachten, wurde Ihagee 1950 der Erfinder der Einsteiger-SLR, sprich: Eine eigene Kameralinie unter eigenem Namen (EXA), die vom Image der großen Schwester EXAKTA profitiert, aber sonst konsequent auf low-Budget getrimmt wurde.
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Beispielsweise hatten die ersten Exas einen so genannten Klappverschluss, bei dem der Spiegel die Rolle eines Verschlussvorhangs mit übernimmt. So und durch andere Maßnahmen ließen sich Teile und entsprechend Produktionskosten sparen. Ich will hier nicht die Geschichte der Exa-Serie im Detail wiederholen, dazu gibt es exzellente und ausführliche Seiten im Netz, siehe Links unten in der Tabelle. Die Exa 500 ist technisch gesehen das Top-Modell der Serie und hatte mit Rückschwingspiegel und der 1/500 s als kürzeste Zeit auch was zu bieten.
Exa Kameras waren insbesondere in den 50er und 60er Jahren auch auf westlichen Märkten sehr erfolgreich, insgesamt wurden zwischen 1.1 und 1.27 Millionen Stück (da scheiden sich manche Quellen) in 38 Jahren gebaut. Die Exa 500 steuert dazu ca. 103.000 bei. Mit ihr wurde 1969 das letzte Modell der "Exa II"-Serie mit fest verbautem Prisma wieder eingestellt. Das hing vermutlich damit zusammen, dass die bisher relativ unabhängig in der sozialistischen Planwirtschaft agierende Ihagee (ein Holländer war Hauptaktionär) nun doch bis 1970 komplett in den VEB Pentacon integriert wurde. Pentacon baute dann ab 1970 nur noch jeweils ein Exa-Modell, das war bis 1977 noch die Exa Ia, dann die Exa Ib (jetzt mit M42) und ab 1985 bis 1987 die Exa Ic
Viele Exas, darunter auch mein Exemplar, sind nicht mehr funktionsfähig. Die doch an vielen Stellen „billige“ Konstruktion insbesondere bei Filmtransport und Verschluss ist anfällig für Defekte und meist lohnt sich eine Reparatur nicht mehr, bzw. ist mangels Ersatzteilen unmöglich. Ich war natürlich neugierig und habe mein gutes Stück aufgeschraubt, wie man an den Bildern sieht. Die Deckkappe für den Transportmechanismus habe ich nicht abbekommen, vermutlich hakt es dort und so bleibt mein Exemplar nur der Platz im Regal.
| Datenblatt | Einsteiger SLR für Wechselobjektive mit Exakta-Bajonett |
| Objektiv | Exakta-Bajonett Wechselfassung, hier mit Meyer Domiplan 50 mm f/2.8 (Triplet). |
| Verschluss | Vertikaler Tuchschlitzverschluss, B-2-4-8-15-30-60-125-250-500 (1/s), T möglich durch B + Auslösesperre. |
| Fokussierung | Manuell auf SLR-Mattscheibe, Rückschwingspiegel. Einige Kameras hatten eine Mikroprismen/Fresnellupe als Einstellhilfe, dieses nur eine Mattlupe. |
| Sucher | SLR, rotes Fähnchen, wenn Verschluss noch gespannt werden muss. |
| Blitz | Anschluss per PC-Buchse, Synchronzeit 1/30 s (X) bzw. 1/125 s (M) |
| Filmtransport | Mit Schnellspannhebel, 120°, Rückspulkurbel, Bildzählwerk (rückwärts), manuell. Möglichkeit einer aufnehmenden Patrone. |
| sonst. Ausstattung | Auslösesperre, Stativgewinde 1/4'', Drahtauslösergewinde, Filmempfindlichkeitsmerkscheibe, Gurtösen |
| Maße, Gewicht | 97x130x50/82 mm, 640g/796g (ohne/mit Objektiv) |
| Baujahr(e) | 1966-1969, 103.000 Kameras |
| Kaufpreis, Wert heute | 258 DDR-Mark (1970, nur Gehäuse), 93 Mark für Domiplan, |
| Links | Camera-Wiki, Photobutmore, Broschüre, Bedienungsanleitung (deutsch), Manual (English), Dresdner-Kameras, Ihagee.org, Exaklaus-Liste |






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