Alle 10 Jahre ein neues Filmformat und damit das eigene Geschäft gehörig ankurbeln. 1963 war es die Instamatic Kasette (126), 1972 kam der Pocket-Film (110); und was zweimal geklappt hat muss einfach nochmal gehen. 1982 brachte Kodak also den Disc Film (der im übrigen keine Format-Nummer bekommen hat) und mit ihm natürlich neue Kameras und alles Zubehör. Das Bildformat war mit 8x11 mm genauso groß wie bei den Minox Miniaturkameras und damit das kleinste jemals komerziell angebotene Bildformat (selbst die Hit-Kameras hatten größere Negative!). 15 dieser kleinen Bildchen waren auf der 63 mm im Durchmesser großen kreisrunden Scheibe, das Ganze in einer 7 mm dicken Plastikkasette, die per Schieber automatisch lichtdicht verschlossen wurde, nahm man den Film aus der Kamera.
Kodak führte mit dem Film eine neue Emulsionstechnologie ein (T-Grain, Kodacolor HR und VR), die verglichen mit den Vorgängergenerationen feineres Korn und größere Schärfe brachten. Das war wegen der kleinen Negative auch nötig, Vergrößerungen über 10x15 cm sahen trotzdem häßlich aus. Anfangs sah die Einführung des neuen Formats und dazugehöriger Kameras noch wie ein Erfolg aus, doch schon nach 8 Jahren (1990) stellte Kodak ihre Disc-Kameraproduktion ein, der Film wurde interessanterweise noch bis 1999 im Programm geführt. Auch andere Filmhersteller produzierten zwischenzeitlich Disc's, kaum ein namenhafter Kamerahersteller hat sich aber je an Kameras für das Format gewagt. Wer noch unentwickelte Disc's besitzt kann sie immer noch von Spezial-Laboren entwickeln lassen, z.B. hier, wo auch die 8 Disc-Filmgenerationen aufgelistet sind, die auf jeder Disc als weiße Zahl auf rotem Grund in der rechten Ecke des Aufklebers genannt wird.
Die Internet-Seite complex.com listet die Disc auch auf Platz 35 der "50 worst fails in tech history" (50 schlimmsten Misserfolge der Technikgeschichte), insbesondere auch wegen ihrer Bildqualität. Einer winzigen Minox verzeiht man die geringe Auflösung noch, aber Disc-Kameras waren auch nicht kleiner als kompakte 135er. Kodak hat die Disc niemals öffentlich als Fiasko bezeichnet und sich sogar ab 1996 wieder an APS gewagt, diesmal mit anderen zusammen.
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