2020-07-19

Yashica half 17 EE Rapid


Eigentlich ist diese Yashica half 17 EE Rapid nur ein Beifang bei meinen Recherchen zur Yashica Electro 35 und Yashica TL Electro X. Sie kam im Bundle mit dem zweiten Electro X-Gehäuse, was ich gekauft habe, zusammen für nur 20€! Auf den Fotos hier kann man ihren exzellenten Zustand schon erahnen, nach dem Auspacken durfte ich auch ihre inneren Qualitäten testen. Zu meinem Entzücken ist auch hier alles tadellos, der Belichtungsmesser mit seiner Copal B Mat Vollautomatik funktioniert.
Corporate Design at its best! Neben der Halbformatkamera 17 EE Rapid (18x24 mm, mitte) ihre Instamatik-Schwester EZ-matic 4 (24x24 mm, links) und die legendäre Electro 35 (24x36mm, rechts). 

Aber sie passt natürlich auch so toll in meine Sammlung. Ihr sperriger Name verrät schon alle ihre Besonderheiten: "half" steht natürlich für's Halbformat 18x24 mm, die 17 für die außergewöhnliche Anfangsöffnung des Objektivs von f/1.7, "EE" für Electric Eye, was damals eine gängige Bezeichnung für eine von der Selenzelle gesteuerte Belichtungsautomatik war. Ja, und Rapid steht natürlich für den Rapid-Film, den Agfa als Konkurrenz zu Kodak's Instamatik-Kassette reaktiviert hatte, ich habe schon darüber berichtet. Interessanterweise hatte Yashica fast identisch ausgestattete und auch designte Kameras sowohl für die 126er-kassette (24x24 mm) als auch den 135er Kleinbildfilm (Halbformat) im Programm.

Natürlich ist sie am Markt eine direkte Konkurrentin für die Fujica Rapid S2, über die ich neulich erst berichtet hatte. Das in diesem Beitrag über die Vollautomatik gesagte, trifft auch auf die deutlich kompaktere Yashica zu, der Lichtwertverschluss kommt allerdings vom Wettbewerber Copal. Der Blick durch den Sucher (siehe links) ist bei der Yashica deutlich informativer als bei der Fujica, neben der Verschlusszeit wird auch ein Hinweis auf die eingestellte Entfernung angezeigt. Auch eine Parallaxenmarkierung ist vorhanden. Mit diesen Hilfsmitteln dürften sich einige misslunge Aufnahmen vermieden haben lassen.

Yashica hat Mitte der 1960er Jahre eine ganze Anzahl sehr ähnlicher, aber doch in Details verschiedene Kameras gebaut und verkauft. Ausgangspunkt war die Yashica half 17 (1964), im Prinzip dieselbe Kamera wie diese, aber für den 135er Kleinbildfilm. Diese hatte natürlich eine Rückspulkurbel und eine Einstellung für die Filmempfindlichkeit, beides für Rapid-Patronen unnötig. Dann gab es ab 1965 parallel zu dieser  "EE" eine Yashica half 17 Rapid. Diese hatte keine Belichtungsautomatik, sondern nur Nachführmessung an Bord. Ab 1966 dann kam das Topmodell Yashica half 14, wieder für die Kleinbildpatrone, aber mit f/1.4 Objektiv und CdS statt Selenzelle. Darüber hinaus gab es parallel noch die EZ-matic Serie für Kodaks Instamatik (126) Kassette und Sucher- und Messsucherkameras für 24x36 mm Standard-Kleinbildformat der Serien Minimatic, Minister und Lynx.

Ebenfalls im Jahr 1965 erschien die Yashica Electro half in kleiner Serie, die allererste Kamera mit einer echten elektronisch gesteuerten Zeitautomatik und Vorbotin der super erfolgreichen Electro 35 Serie, die ab 1966 dann Yashica's Zugpferd im Messsucherbereich wurde und alle anderen oben genannten Kameras ersetzte. Auch das Halbformat überlebte das Ende der 1960er Jahre nicht, genauso wenig wie die Rapid-Patrone.

Datenblatt Vollautomatische Halbformat-Kamera für den Rapidfilm
Objektiv Yashinon 3.2 cm f/1.7 (6 Linsen in 4 Gruppen, Gauss-Typ)
Verschluss Copal Lichtwertverschluss, f/1.7 1/30s (LW 6.5) bis f/16 1/800s (LW 17.5)
Belichtungsmessung Selenzelle rund ums Objektiv, Filmempfindlichkeit wird über die Rapid-Patrone automatisch eingestellt.
Fokussierung Zonenfokus mit 4 Klick-Stops bei unendlich, 3m, 1.2m und 0.8m, Symbolanzeige dazu im Sucher
Sucher heller optischer Sucher mit Anzeige der Verschlusszeit auf der einen und der eingestellten Entfernung (Symbol) auf der anderen Seite.
Blitz über PC-Buchse.
Filmtransport Daumendrehrad links unten, ergonomisch besser als gedacht, Bildzählwerk 1-24 (vorwärts), Rückspulen nicht notwendig (Rapid)
sonst. Ausstattung Zuberhörschuh, Stativgewinde ¼'', Selbstauslöser, ISO-Drahtauslöser, eine Öse für Handschlaufe, Filtergewinde 52mm
Maße, Gewicht ca. 123x71x55 mm, 462g (mit Film)
Batterie keine
Baujahr(e) 1965-?
Kaufpreis, Wert heute 137.50 NLG (Niederlande, 1965), heute ca. 20-40 € je nach Zustand 
Links Yashica Half frame cameras (Subclub), Corsopolaris' Liste von Halbformatkameras

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen