2019-05-19

Agfa Filmherstellung

Die Zellulose wird durch Salpeter- und Schwefelsäure in Nitrozellulose verwandelt Salpetersäure Schwefelsäure die überschüssige Säure wird entfernt Lösemittel, Alkohole Äther u.a. Die Nitrozellulose wird unter Zusatz von Kampfer zu einer zähflüssigen, durchsichtigen Masse gelöst Die Gießlösung wird gefiltert Vom Sammelbehälter gelangt die Gießlösung auf einen geheizten, drehbaren Zylinder Die flüssige Emulsion wird auf das Celluloidband aufgetragen, erstarrt in der Kälte, trocknet in den Hängen Die Emulsion wird durch dicke Tücher gefiltert Die Brocken werden erwärmt und verflüssigt Die überschüssigen Salze werden aus den Brocken herausgewaschen Die Emulsions-Galerte wird zu Brocken zerkleinert Die flüssige Emulsion erstarrt im Eis zu Gallerte Aus Gelantine, Bromkalium, Silbernitrat und Wasser entsteht unter Erwärmen die empfindliche Emulsion Bromkalium   Gelantine   Wasser Silbernitrat     Wasser
Heute fiel mir dieses alte Agfa-Plakat über (Schwarz-Weiß-) Filmherstellung aus den 1930er Jahren in die Hände. Leider ist die Auflösung nicht so gut, aber ich habe das Bild mit Tooltip Fensterchen angereichert, die beim Überfahren mit der Maus über die unleserlichen Teile erscheinen. Ich hoffe, es funktioniert und der Prozess lässt sich so einigermaßen studieren.

Ich habe keine Ahnung, wer die Zielgruppe für dieses Technologieplakat damals war. Vielleicht waren es Fotohändler, die ihren interessierten Kunden damit die Komplexität der Filmherstellung erklären sollten. Man muss ja auch bedenken, dass damals die meisten Fotografen aber auch Fotoamateure ihre Filme selbst entwickelt haben und somit auch eine gewisse Grundbildung in Fotochemie unerlässlich war.

Agfas Filme wurden übrigens in den 1930er Jahren in der Filmfabrik Wolfen bei Bitterfeld gegossen. Die alten Maschinen und das älteste Gebäude am Standort stehen noch und beherbergen heute das Industrie- und Filmmuseum Wolfen. Ich war selbst vor Jahren schon mal da (und hatte hier berichtet), ein erneuter Besuch wär eigentlich mal wieder fällig.

Der hier verwendete Schichtträger Nitrozellulose ist übrigens nichts anderes als Schießbaumwolle und extrem brandgefährlich und explosiv. Schon seit 1908 gibt es mit dem sog. Sicherheitsfilm (Acetylzellulose) eigentlich Ersatz, es dauerte aber Jahrzehnte, bis dieser sich durchsetzte. Wegen des zweiten Weltkriegs ist dessen zwingende Verwendung erst seit Anfang der 1950er vorgeschrieben. In den 1980er Jahren kam dann mit z.T. sehr dünnen Polyesterfilmen ein drittes Filmträgermaterial auf den Markt.

Wen's interessiert, hier sind noch ein paar Artikel zum Weiterlesen: Hannibal Goodwin, Erfinder des Zelluloidfilms, Agfacolor Neu (Geschichte des Farbfilms), Agfa Isopan Super.  

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