2012-01-21

Kodak ist pleite



In ihrer Blüte war Eastman Kodak wie Apple heute. Genausowenig wie Steve Jobs den Computer noch den tragbaren MP3-Player erfunden hat, hat George Eastman Film oder Fotokamera entwickelt. Aber beide haben die jeweilige Technologie vereinfacht, Rivalen übertrumpft und neue Marketingwege beschritten. 
Das Eastman Imperium startete am Ende des 19. Jahrhunderts, beherrschte den Fotomarkt im 20. und wird wohl nun am Beginn des 21. mehr oder weniger untergehen. Letzten Mittwoch hat Kodak nach Chapter 11 Gläubigerschutz beantragt. Hauptgrund für die Misere ist wohl der für Kodak zu schnelle Wechsel von Film zu digitaler Fotografie. Beim Film hatte Kodak früher Margen von ca. 70% und hatte mal einen Marktanteil von 90% in den USA.
Diese unglaublichen Profite erlaubten der Firma riesige Summen in Forschung und Entwicklung zu investieren. Ironie der Geschichte ist, dass die ersten Digitalkameras in Kodaks eigenen Laboren entstanden sind und so hat Grundlagenforschung am Ende zum eigenen Untergang beigetragen.
Die großen Gewinne erlaubten Kodak auch großzügig zur eigenen Belegschaft zu sein und auch hier lähmten riesige Pensionsverpflichtungen das Unternehmen Geld in neue Felder zu investieren, was es vielleicht gerettet hätte.


Kodak selbst macht jetzt erst mal weiter. Mit einer 18-monatigen Kreditlinie über 950 Millionen Dollar versucht es die profitablen Geschäftsteile am Laufen zu halten und sich in dieser Zeit neu aufzustellen. Mit Dominic Di Napoli von FTI Consulting hat es dafür einen "Chief Restructuring Officer" benannt. Mitte 2013 wird es also spannend, ob zumindest ein Rumpfunternehmen übrigbleibt und den großen Namen weiterführt.

Im Gegensatz zu Menschen könnten Firmen im Prinzip ewig leben. Die meisten sterben allerdings jung, weil der Konkurrenzkampf hart ist, viele erleben eine Blüte, werden daran dekadent und träge und gehen dann mehr oder weniger schnell unter. So jetzt auch Kodak, die immerhin 132 Jahre höchst präsent am Markt waren, viele Firmen schaffen so eine lange Zeit nicht. Nur wenige Firmen sind in der Lage sich auch in wechselndem Umfeld (immer wieder) neu zu erfinden und so zu überleben. Beispiele sind IBM, Nokia vielleicht und jetzt auch Kodaks größter und eizig verbliebener Rivale Fujifilm.

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