Dieses Farbfoto wurde Ende Januar 1969 aufgenommen (im südafrikanischen Sommer) und zeigt mich selbst (weiße Badehose) mit zwei befreundeten Kindern beim Planschen. Vermutlich hat mein Vater dieses Foto mit seiner Exa II auf Agfacolor CN17 gemacht, dem damaligen Universal-Farbfilm. Jedenfalls sprechen viele Indizien dafür:
1) Ich habe das Foto neben ein paar anderen in dieser Tüte gefunden:
Spätere Agfa-Tüten waren orange und bewarben namentlich den Agfacolor CNS, den Nachfolger des CN17.
2) Die Farben auf dem Foto sprechen für einen unmaskierten Farbnegativfilm, dazu unten mehr.
3) Der (maskierte) Agfacolor CNS kam 1968 in Deutschland auf den Markt. Es ist allerdings zu bezweifeln, dass mein Vater diesen im Januar 1969 in Namibia schon kaufen konnte.
Doch wie ist das nun mit der Farbmaske und den charakteristischen Farben unmaskierter Farbfilme? Farbnegativfilme verwenden bekanntermaßen drei übereinanderliegende Schichten mit den drei Farbstoffen Yellow, Magenta und Cyan aus denen sich per subtraktiver Farbmischung für unser Auge jede andere Farbe mischen läßt. Da es ein Negativfilm ist enthält die blauempfindliche Schicht des Films nach der Entwicklung den gelben Farbstoff, die grünempfindliche Schicht den Magenta Farbstoff und die rotempfindliche den Farbstoff Cyan (also jeweils ihre Komplementärfarben).
Jetzt ist es aber leider so, dass reale Farbstoffe zusätzlich zu ihrem Hauptabsorptionsmaximum, welches ihre Farbe bestimmt auch noch Licht in anderen Teilen des Spektrums absorbieren. Das sind die sogenannten Nebendichten, die besonders bei Magenta und Cyan auftreten und quasi das Yellow verschmutzen. Für eine einigermaßen korrekte Farbwidergabe sorgten die Fimhersteller dafür, dass zumindest das Grau als Mischung aller drei Grundfarben einigermaßen neutral wiedergegeben wird. Das führte bei den Farbnegativfilmen bis zum Ende der 60er Jahre zu den charakterisitschen Farbverschiebungen (eben wegen der Nebendichten): Gelb wurde ganz ordentlich wiedergegeben, blau etwas zu dunkel aber korrekt, grün und rot waren stets leicht bräunlich. Das änderte sich dann mit den Farbmasken, die ab Anfang der 70er Jahre sich mit den neuen Kodacolor und dem Agfacolor CNS schnell durchsetzen konnten, den Nebendichten entgegenwirken und für eine natürliche Farbwidergabe sorgen. Charakteristisch für maskierte Farbnegativfilme ist das orange-bräunliche Negativ, wie das genau funktioniert, kann man z.B. hier nachlesen. Wer möchte, kann Farbe bequem am Computer mischen und den Effekt der Nebendichten selbst ausprobieren.
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