2025-09-28

OMBRUX (Photolux)


Belichtungsmessung und Belichtungsautomatik in Kameras beschäftigen mich schon lange. Grundlage dafür ist meist ein fotoelektrischer Belichtungsmesser, viele meine Kameras haben einen eingebaut. Aber ab wann gab es das und wie funktionierten die ersten Exemplare? Wie so oft in der Fotogeschichte gab es neue Funktionen zunächst einmal in Form von externem Zubehör, als sogenannter Handbelichtungsmesser. 

Im Laufe des Jahres 1933 kamen unabhängig voneinander gleich zwei Modelle auf den Markt, von denen heute behauptet wird, sie seien der erste seiner Art gewesen: Der eine kam aus den USA von der Firma Weston (Weston 617), der andere wurde in Erlangen von der Firma Gossen gebaut. Er hieß in einer ersten Version zunächst PHOTOLUX, wurde dann aber noch im selben Jahr in OMBRUX umbenannt und so bis ca. 1938 gebaut und sehr erfolgreich unter die Fotografen gebracht. 

Der Ombrux kostete in den ersten Jahren 26.50 RM plus 2.50 RM für das praktische Lederetui (Preisbindung!) und damit viel weniger als der Weston (US$ 40). Für unter 30 RM bekam man damals auch schon einfache Rollfilmkameras, ambitionierte Amateure oder Profis fotografierten aber mit Leica oder Contax und die kosteten ca. das 10-fache. Bei dem günstigen Preis verkaufte sich der Ombrux wohl sehr gut, Produktionszahlen habe ich allerdings nicht gefunden. Der heutige Gebrauchtmarkt für Sammler ist aber gut bestückt und man bekommt die Dinger in z.T. gutem Zustand mit Zubehör sehr günstig (10- 40 €).
Mein Ombrux kam in erstaunlich guter Verfassung bei mir an. Die Nadel des Drehspulinstruments bewegte sich noch in Abhängigkeit der Helligkeit, allerdings nicht sehr reproduzierbar. Das Bakelit-Gehäuse hat eine kleine Ecke rausgebrochen, und auch die originale lederne Bereitschaftstasche hat eine nette Patina, die von regem Gebrauch zeugt. Aufgeklappt, kommt eine Blenden/Verschlusszeiten Vergleichstabelle auf einem Alu-Blech zum Vorschein. Die Messnadel zeigt nämlich direkt die vorgeschlagene Verschlusszeit bei der (damals üblichen) Arbeitsblende f/9 An, für die ebenfalls übliche Filmempfindlichkeit 15/10 °DIN (23° Scheiner). Für andere Blenden muss man entsprechend in der Tabelle nachschlagen. In der Bereitschaftstasche steckte außerdem die ausführliche Bedienungsanleitung, die ich hier gerne verlinke.

Datenblatt Einer der ersten fotoelektrischen Handbelichtungsmesser
Messprinzip und -bereich Selenzelle mit Sammellinse, 1/10 s bis 1/500 s bei Blende 9 und 15/10°DIN, mit roter Taste Umschaltung auf 30 s bis 1/10s.
sonst. Ausstattung lederne Bereitschaftstasche mit Umrechnungstabelle für andere Blenden/Zeit-Kombinationen, aus Aluminiumblech, auswechselbar für verschiedene Filmempfindlichkeiten.
Maße, Gewicht 60x74x29 mm, 181/254g (ohne/mit Ledertasche)
Batterie keine notwendig.
Baujahr(e) 1933 - ca. 1938. 
Kaufpreis, Wert heute 26,50 RM plus 2,50 RM für Lederetui, ca. 10-40€
Links Umfassende Seite über Belichtungsmesser: Photobutmore!

Seite aus dem Photo Porst Katalog, 1935

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