Und noch eine historische Halbformat (3x4) Kamera für den 127er Rollfilm. Im Gegensatz zur Foth Derby - mit ihrem Tuchschlitzverschluss eher die Spezialität in ihrer Klasse - war Kochmann's Korelle für dieses Format quasi der Archetyp. Solche Kameras hatten einen ausklappbarem Balgen, (jeweils wählbar) Zentralverschluss sowie Standardobjektiv, und auch sonst eine sehr ähnliche Ausstattung und Größe. Am Ende dieses Beitrags stelle ich die 1932 bei Photo Porst erhältlichen anderen Kameras dieser Klasse kurz vor, es gab im Laufe der Zeit noch ein paar mehr davon.
Beworben wurde die Kamera insbesondere über ihre schnelle "Schussbereitschaft", erreicht durch den Druck auf den einzigen Knopf auf der Kameraoberseite, der sowohl das Objektiv ausfahren lässt als auch gleichzeitig den Sucher aufklappt. Schussbereit ist man natürlich nur, wenn man vorher den Verschluss gespannt hatte, und Verschlusszeit, Blende und Entfernung richtig geschätzt und eingestellt hatte. Der Filmtransport per Drehrad auf der Unterseite war gänzlich entkoppelt vom Verschluss, weder gab es eine Doppelbelichtungssperre, noch die Erinnerung daran, dass man schon transportiert hatte.
Mein Exemplar ist für sein Alter recht gut erhalten und hat lediglich die üblichen Gebrauchspuren. Dem Federmechanismus im Aufklappsucher fehlt die Spannkraft, die Blenden- und Entfernungs-Skalen sind nur noch schwer abzulesen. Der Verschluss läuft, allerdings wohl nicht mehr präzise, manchmal bleibt er einfach offen stehen. Fotografieren kann man also nicht mehr verlässlich damit. Trotzdem ein schönes Stück für die Vitrine. Eine Altersbestimmung per Seriennummern lässt einen etwas ratlos zurück: Die Kamera selbst trägt keine eigene Seriennummer, allerdings jeweils der Compur-Verschluss (2306954) und das Schneider Obkjektiv (398798). Obwohl die jeweiligen Quellen als einigermaßen gesichert gelten, erhält man für das Objektiv das Baujahr 1931, der Verschluss stammt aber von 1933. Die meisten Quellen über die Kamera sprechen von ca. 1931 als Baujahr der Kamera, wobei sie im Photo Porst Katalog von 1932 zum Verkauf angeboten wird.
Wie diese Werbeanzeige aus dem Jahr 1934 zeigt, war die 3x4 Korelle zu dem Zeitpunkt nicht mehr im Programm. Ich kann mir vorstellen, dass sie zugunsten der innovativeren Korelle K (18x24 mm auf Kinofilm) eingestellt wurde. Diese wurde 1932 vorgestellt. Ich bleibe dran und freuen mich über weitere Hinweise (z.B. unten per Kommentar..)
Mein Exemplar ist für sein Alter recht gut erhalten und hat lediglich die üblichen Gebrauchspuren. Dem Federmechanismus im Aufklappsucher fehlt die Spannkraft, die Blenden- und Entfernungs-Skalen sind nur noch schwer abzulesen. Der Verschluss läuft, allerdings wohl nicht mehr präzise, manchmal bleibt er einfach offen stehen. Fotografieren kann man also nicht mehr verlässlich damit. Trotzdem ein schönes Stück für die Vitrine. Eine Altersbestimmung per Seriennummern lässt einen etwas ratlos zurück: Die Kamera selbst trägt keine eigene Seriennummer, allerdings jeweils der Compur-Verschluss (2306954) und das Schneider Obkjektiv (398798). Obwohl die jeweiligen Quellen als einigermaßen gesichert gelten, erhält man für das Objektiv das Baujahr 1931, der Verschluss stammt aber von 1933. Die meisten Quellen über die Kamera sprechen von ca. 1931 als Baujahr der Kamera, wobei sie im Photo Porst Katalog von 1932 zum Verkauf angeboten wird.
Wie diese Werbeanzeige aus dem Jahr 1934 zeigt, war die 3x4 Korelle zu dem Zeitpunkt nicht mehr im Programm. Ich kann mir vorstellen, dass sie zugunsten der innovativeren Korelle K (18x24 mm auf Kinofilm) eingestellt wurde. Diese wurde 1932 vorgestellt. Ich bleibe dran und freuen mich über weitere Hinweise (z.B. unten per Kommentar..)
Datenblatt | frühe Halbformat (3x4 cm) Kamera für den 127er Rollfilm |
Objektiv | Schneider Xenar 5 cm f/3.5. Auch mit Trioplan 5/4.5, Rodenstock Trinar 5/2.9, Schneider Xenar 5/2.9, Zeiss Tessar 5/3.5 und anderen Objektiven erhältlich. Objektivplatte per Balgen versenkbar. |
Verschluss | Compur Zentralverschluss, T-B-1-2-5-10-25-50-100-300. Verschluss wird unabhängig vom Filmaufzug gespannt. Auch mit Vario, Pronto-S und anderen Zentralverschlüssen erhältlich. Keine Doppelbelichtungssperre. Compur Seriennummer: 2306954 |
Belichtungsmessung | keine |
Fokussierung | Manuell am Objektiv (ab ca. 75 cm) durch Verschieben des gesamten Objektivs. |
Sucher | ausklappbarer optischer Sucher. Einfachere Kameraversionen auch ohne Linsen. |
Blitz | Kein Anschluss vorgesehen. |
Filmtransport | Mit Drehknopf auf Kameraunterseite, doppeltes rotes Bildnummern-Fenster für Halbformat. |
sonst. Ausstattung | Ausklappbarer Standfuß, Stativgewinde 3/8", Anschluss für Drahtauslöser, Bereitschaftstasche als Zubehör. |
Maße, Gewicht | ca. 115 x 70 x 37/63 mm (geschlossen, offen), 364 g |
Batterie | keine |
Baujahr(e) | 1931 bis vermutlich 1932 oder 1933. |
Kaufpreis, Wert heute | 87.30 RM (Photo Porst, 1932), andere Objektiv/Verschluss-Varianten von 36RM bis 115 RM. Heutiger Wert je nach Zustand ca. 50-150 €. |
externe Quellen und Links | Kochmann, Wikipedia, Camera-Wiki, OneTwoSeven.org, 127er Rollfilm, Collectiblend, Johannstadtarchiv |
bei KniPPsen weiterlesen | Foth Derby, Ferrania Tanit, Gevaert 127er Film, Rollfilm 127, Ising Puck, Reflex-Korelle |
Ich besitze einen Photo Porst "Photohelfer" von 1932. Ab Seite 161 und bis Seite 193 geht es darin über Kleinbild-Kameras. Damals waren damit nicht nur die (sehr wenigen) Kameras für den 35mm Kinofilm (Leica, Contax und Co.) gemeint, sondern insbesondere die 3x4-Kameras für den 127er (Vest Pocket, "VP") Rollfilm. Diese verwendeten dieselben Standardobjektive mit 50 mm Brennweite und auch dieselben Zentralverschlüsse. Mit einklappbarem Objektiv waren die Kameras insgesamt sehr kompakt und passten bequem in die Jacken-, Hosen- oder die Damenhandtasche. Was sonst noch zu den Kameras im Katalog stand, kann durch einfachen Klick auf die Bilder hier angeschaut werden. Viel Spaß bei der Lektüre!
Nagel Vollenda 3x4
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Plaubel Makinette 3x4
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Voigtländer Perkeo 3x4
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Zeiss Ikon ("Baby") Ikonta 3x4
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