2013-05-23

Rolleiflex Original @work

Am letzten Aprilwochenende, wunderschönes Wetter bei uns in New Jersey, war es so weit: Ein erster Testfilm für meine Rolleiflex Original, immerhin schon 83 Jahre alt und gerade verschlussmäßig neu gereinigt und geölt. Den Film, einen Kodak Professional Porta 400 VC mit Ablaufdatum August 2012 habe ich im dunklen Keller auf eine 620er Spule umgespult. Wie ich an die Spulen gekommen bin, habe ich auch schon berichtet. Und natürlich habe ich den fertigen Film auch wieder auf die 120er Spule zurückbefördert, ich wollte ja die wertvollen 620er nicht an das Labor opfern.

Das Motiv waren die Great Falls of the Passaic River in Paterson, NJ, immerhin die zweitgrößten Wasserfälle der USA östlich des Missisipi (nach den Niagara Fällen). Als ich die Fotos endlich vom Labor zurückbekam, war ich ehrlich positiv überrascht. Bis auf zwei Aufnahmen, die ich aus Versehen verschossen hatte, waren alle anderen z.T. sehr gut geworden, so wie die beiden hier. Bei der (bei Sonne fast zwangsläufigen) Einstellung Blende 16, 1/300 s (kürzeste Verschlusszeit) kann man sicher gute Schärfe erwarten. Die Farben und Kontraste sind etwas flauer als wir es heute von vergüteten Objektiven gewohnt sind. Man muss aber bedenken, dass die Kamera damals für Schwarz-Weiß-Film gedacht war, erste Farbfilme gab es erst 10 Jahre, für den Massenmarkt erst 30 Jahre später.

Den Spass war's wert. Dennoch werde ich jetzt nicht regelmäßig mit dem Ding fotografieren. Das Scharfstellen mit der alten Mattscheibe ist eine Qual, und auch sonst fehlt es an den gewohnten Bequemlichkeiten modernerer Fotoapparate. Ich habe aber noch andere Filme, die ich für weitere Tests anderer alter Schätzchen aufbewahre.

3 Kommentare:

  1. Mir gefallen die Bilder. Sehr schönes Motiv für deinen Kameratest!
    LG
    Christiane

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  2. Hallo, mir gefallen die Bilder und ich überlege, ob ich mit der Kamera meiner Großmutter (ebenfalls Rolleiflex I mit Tessar 1:4,5, nun seit 95 Jahren in Familienbesitz) mal wieder fotografiere. Ich habe dies zuletzt vor über 40 Jahren als Jugendlicher gemacht, damals konnte man mit Glück noch 620er Film bekommen. Außerdem überlege ich, ob es ein geringeres Risiko ist die Kamera zum entharzen zu verschicken oder dies selber anzugehen.
    Viele Grüße
    Andreas

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  3. Selbst entharzen ist kein Hexenwerk, wenn man sich das Abschrauben des Frontelements des Objektivs zutraut. Wenn man die Verschlusslamellen freigelegt hat arbeitet man mit Waschbenzin und Wattestäbchen: Mehrmals kleinere Mengen Waschbenzin auf den Verschluss tropfen, danach auslösen und spannen (ggf. mehrmals mit verschiedenen Zeiten), überschüssiges Benzin wieder mit Wattestäbchen vorsichtig aufsaugen und das Ganze so lange Wiederholen, bis die Zeiten stimmig laufen. Am Ende ein paar Stunden offen liegenlassen, damit letzte Reste Benzin verdampfen können, nochmal Zeiten prüfen und wieder Objektiv anschrauben... Viel Glück!

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