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2025-05-25

Kodak Instamatic 50


Kodak's Instamatic Kameras 100 und 104 habe ich hier schon vorgestellt. Diese etwas verschmutzte "50" bekam ich neulich als Teil einer kleinen Sammlung geschenkt. Die Instamatic 50 ist nach einigen Quellen (u.a. McKeown's) Kodak's erste Kamera für den neuen 126er ("Pak"-) Kassettenfilm, kam 1963 aber zusammen mit der "100" auf den Markt. Beide wurden sowohl in Rochester/NY (USA) als auch in England und Australien gebaut. Bis auf kleinere Äußerlichkeiten unterscheiden sich die beiden lediglich durch den Blitz: Während die "50" einen proprietären Blitzschuh (Hot-Shoe) für das Instamatic-Aufsteckblitzgerät besitzt (siehe Bild links), hat die "100" dieses (und auch die obligatorische Batterie dazu) eingebaut. Beide Blitzgeräte verwendeten AG1-Blitzbirnchen.   

Kodak hat insgesamt von 1963 bis zum Ende der 1970er Jahre über 60 verschiedene Instamatic-Modelle an 6 verschiedenen Produktionsstätten (USA, England, Deutschland, Spanien, Kanada und Australien) gebaut und angeblich schon 1970 die 50-Millionenmarke an verkauften Instamatics geknackt. Wenn man bedenkt, dass die Kameras eigentlich nur Mittel zum Zweck (Filmverkäufe) waren, ein immenser Markterfolgt. Die "50" und die "100" dürften auch im 7-stelligen Bereich gebaut worden sein, an das meistverkaufte Kameramodell der Welt kommen sie wegen ihrer eher kurzen Bauzeit aber wohl nicht ran.  

Datenblatt Einfachstkamera für 126er Pak-Film
Objektiv 43 mm f/11 Meniskus
Verschluss Einfachverschluss 1/40 und 1/90 s, umschaltbar per Schalter auf der Front.
Fokussierung Fixfokus, 1.20 m  - ∞.
Suchereinfacher optischer Durchsichtsucher
Blitz Proprieträrer Blitzschuh mit zwei Kontakten für Instamatic Blitzbirnchenhalter 
Filmtransport Schnellschalthebel an der Seite
sonst. Ausstattung Öse für Handschlaufe
Maße, Gewicht 102 x 60 x 51 mm, 265 g (ohne Film)
Baujahr(e) 1963-1965, diese hier (Camerosity-Code CCOE = 11/64)
Kaufpreis, Wert heute US$ 16 (1963), ca. 5 €
Links Camera WikiCollection Appareils, Wikipedia (engl.), Mes-Appareils
Bei KniPPsen weiterlesen Kodak als Filmhersteller, Kodak Instamatic 100, Instamatic SLR, Hubert Nerwin (Erfinder 126er Kassette), George Eastman, Agfamatic 200 Sensor

2025-05-11

Agfa ISO-PAK

Mit dieser Kamera schwenkte Agfa Ende 1967 eher kleinlaut auf das von Kodak entwickelte PAK-Kassettensystem (auch 126er, Instamatic) ein und gab sein eigenes Rapid-System im Gegenzug auf. ChatGTP behauptet, Agfa hätte über die Jahre (vermutlich 1967 bis 1983) insgesamt ca. 50 mio US$ Lizenzgebühren an Kodak gezahlt, was von der Größenordnug her hinkommen könnte, eine Quelle dazu wird leider nicht genannt. Agfa produzierte mit dieser Lizenz natürlich auch 126er Filmkassetten, wie die meisten anderen Filmhersteller inzwischen auch. 

Das Kameradesign kann man kaum als solches bezeichnen, so lieblos orientiert man sich an den in der technischen Spezifikation der Lizenz gemachten Vorgaben. Vermutlich musste es nach der Entscheidung, die den Agfa-Managern wohl nicht leicht gefallen sein dürfte, schnell gehen und herausgekommen ist diese lieblose Plastikdose. Diese erhielt 1969 mit der ISO-PAK C und ISO-PAK Ci noch zwei Nachfolger mit etwas besserer Ausstattung (Schnellschalthebel statt Drehknopf, Blitzwürfelanschluss und im Falle der Ci auch Unterbelichtungswarnung mittels CdS-Zelle und LED). 


Mit der Agfamatic-Serie brachte Agfa dann 1971 endlich 126er Kameras, die zum eigenen Anspruch bzgl. Design und Technologie passten. Als Kodak dann schon 1972 mit dem Pocketfilm 110 den nächsten Schritt vollzog, zögerte man bei Agfa nicht und kaufte gleich eine Lizenz und brachte schon 1973 mit der Agfamatic Pocket Serie die meiner Meinung nach gelungensten Pocketkameras auf den Markt. Aber das ist eine andere Geschichte...

Datenblatt Einfachstkamera für 126er PAK-Film
Objektiv Plastik-Meniskus 42 mm f/11
Verschluss Parator Einfachverschluss, 1/40 und 1/80 s, umschaltbar per Wettersymbol (Sonne/Wolken)
Fokussierung Fixfokus, 1.20 m - ∞.
Sucher einfacher optischer Durchsichtsucher
Blitz Anschluss per Mittenkontakt im Zubehörschuh. ISI-C Flashcube-Adapter war als Zubehör erhältlich.
Filmtransport Mit Drehrad.
sonst. Ausstattung Stativgewinde 1/4'', Öse für Handschlaufe.
Maße, Gewicht 115 x 67 x 53 mm, 172 g (ohne Film)
Baujahr(e) 1967-1969
Kaufpreis, Wert heute 31 DM (1968), heute ca. 5€
Links Camera-Wiki, Collection Appareils, Lippisches Kameramuseum, AGFA CNS PAK-126
Bei KniPPsen weiterlesen Agfa Isoflash Rapid, Agfa als Filmhersteller, Kodak Instamatic 100, Instamatic SLR, Hubert Nerwin (Erfinder 126er Kassette)

2025-05-01

McKeown's...

 

...PRICE GUIDE TO ANTIQUE & CLASSIC CAMERAS, 12. Ausgabe von 2004

Ein Muss für jeden ernsthaften Kamerasammler (und -händler) und DAS Standardwerk für die Community, meist wird es kurz McKeown's genannt. Ich habe 2011 die achte Ausgabe von 1992 bei einem Trödler in New Jersey gefunden und damals für ca. 20 US$ gekauft.  Diese hat ca. 500 Seiten und listet ca. 8000 Kameras mit weiteren Informationen und ihrem geschätzten Gebrauchtpreis, ca. 3000 davon mit einer Abbildung. 

Nach langem Zögern habe ich mir nun endlich die 12. (und bisher letzte) Ausgabe gegönnt, die nun über 40,000 Kameras auf 1250 Seiten listet, mehr als 10,000 davon mit Abbildungen oder Fotos. Nicht nur ist sie doppelt so dick und schwer wie meine alte, auch inhaltlich hat sie an Qualität zugelegt.

Meine Tenax II und ihr Eintrag in der 12. Mckeown‘s
Ausgabe als ein Beispiel, wie die meisten Einträge aussehen.
Eigentlich ist es höchst erstaunlich und sehr bewundernswert, was James und seine Frau Joan McKweown nach eigenen Angaben seit dem Jahr 1969 für ein Werk auf die Beine gestellt haben. 1974 erschien die erste Ausgabe mit ca. 1000 Kameras und im 2 bis 3-jährigen Abstand gab es Updates und Erweiterungen. Nicht alles haben sie alleine gemacht, im Vorwort der aktuellen Ausgabe werden ca. 200 Namen von Helfern genannt, die über die Jahre inhaltliche Beiträge geliefert haben. Immer erschienen die Ausgaben im Selbstverlag und auch der Vertrieb erfolgte im Wesentlichen in Eigenregie. So wie ich es verstehe, haben die beiden davon gelebt, sicher bin ich mir aber nicht. 

Nach dem Erscheinen der 12. Ausgabe sollte es eigentlich eine 13. geben, diesmal noch größer und besser. James und Joan ließen sich mehr Zeit als sonst und kündigten 2015 an, dass die neue diesmal 4-bändige Camera-Encyclopädie mit 100,000 Kameras sich ihrer Vollendung nähere. Das digitale Zeitalter war inzwischen da und die McKeowns sich nicht mehr sicher, ob sich noch genügend Käufer für eine teure gedruckte Version finden würden. Daher wurde auch eine Online- bzw. Smartphone-Version erwogen, diese Web-site geschaltet und einfach mal der Markt befragt. Leider ist es dabei bis heute geblieben. Inzwischen sind 10 Jahre nach der Ankündigung vergangen, sogar 20 Jahre nach der letzten Ausgabe hier. James ist vermutlich wirklich 80 Jahre alt, wie diese Website behauptet, und Joan unwesentlich jünger. Ich hoffe, dass es ihnen gesundheitlich noch gut geht und sie genügend Rücklagen für einen unbeschwerten Lebensabend bilden konnten. 

An die 13. Auflage glaube ich nicht mehr wirklich, daher habe ich nun auch endlich bei der 12. Version auf dem Gebrauchtmarkt zugegriffen. Ich hoffe aber, dass irgendwer irgendwann den Nachlass von James und Joan mit den zusätzlichen Infos und Bildern seiner Bestimmung zukommen lässt, in welcher Form auch immer. Mein Vorschlag: Camera-Wiki.org, die freie Online Kamera-Enzyklopädie, von der ich ein großer Fan bin. Ich habe dort auch schon selbst den einen oder anderem Beitrag geleistet. 

Und die Sache mit den Preisen für gebrauchte Kameras ist auch so ein Ding. Als die McKeowns in den 1970ern begonnen haben, ihr Werk zu publizieren, gab es einen echten Bedarf für einen verlässlichen und unabhängigen Preisführer. Verkäufer und besonders die Käufer wollten zumindest grob wissen, ob die gehandelte Kamera ein rares Schätzchen ist oder vielleicht ein Stück, das man auch auf dem nächsten Flohmarkt wieder finden würde. Aber der einzelne Preis - so steht es richtigerweise im Vorwort - hängt einzig und allein von der Laune des Käufers und Verkäufers zum Zeitpunkt der Transaktion ab.

Seit Ende der 1990er und dem Aufkommen von online-Handelsplattformen wie Ebay wurde auch der Kameragebrauchtmarkt transparenter. Jeder kann sich heute selbst ein Bild machen, was Verkäufer für das eine oder andere Modell gerne hätten, bzw. auch was andere Käufer tatsächlich bezahlt haben (was meist weiter auseinander liegt als man denkt!). Wer es gerne bequem hat, kann dazu auch die Website Collectiblend.com konsultieren, die regelmäßig online-Preise sichtet und aufbereitet. Ich glaube aber, dass viele der heutigen Preise von den McKeowns beeinflusst sind, einfach weil sie schwarz auf weiß gedruckt sind und trotz ihres Alters immer noch als Anhaltspunkt dienen. Ich hoffe, James und Joan wissen und schätzen das als ihren Beitrag zur analogen Fotografie.